Saarland University Faculty of Medicine
Notfallmedizin
Prof. Dr. Peter Lipp

POCUS

FEEL / FAST, bzw. eFAST als wichtiges Hilfsmittel in der gesamten Notfallmedizin:

 

Um die grundsätzlichen und erweiterten Wiederbelebungsmaßnahmen - Advanced Life Support (ALS) - korrekt umsetzen zu können, ist die Point-of-Care Ultraschall-Untersuchungdes Herzens z.B. bei kardiopulmonaler Reanimation (CPR) fast nicht wegzudenken.


Mit Hilfe des FEEL-Konzeptes (Fokussierte Echokardiographische Evaluation bei Life support) hat man die Möglichkeit, innerhalb kürzester Zeit noch vor, oder sogar während einer Wiederbelebung, eine entsprechende Diagnose über den Zustand des Herzens stellen zu können und in der Folge therapeutische Schritte einleiten zu können.

 

Während der Untersuchung wird vor allem auf Wandbewegungen des Herzens, einen evtl. Perikarderguss, sowie z.B. auf den Volumenstatus des Patienten (evtl. Hypovolämie) geachtet.

 

Vereinfacht gesagt, stellt FEEL eine schnelle Möglichkeit zur Untersuchung des Herzens dar.


Schlägt das Herz noch?


Wenn ja, hat es Probleme beim Pumpvorgang - ist es eher weniger oder sehr stark eingeschränkt?


Sind Erkrankungen erkennbar?

 

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In der Regel wird ein Sektorschallkopf, oder ein Konvexschallkopf (Curved-Array-Schallkopf) verwendet.

 

(VORSICHT!)

Wobei darauf zu achten ist, dass es bei Verwendung eines Konvexschallkopfes mit Abdomen-Preset zu einer Unterschätzung der Pumpfunktion kommen kann, aufgrund der relativ geringen Bildwiederholungsrate!


 

 

Bei der FAST (Focussed Assessment with Sonography for Trauma) sucht man speziell nach freier intraabdomineller Flüssigkeit, wobei hier auch sonstige potentiell blutgefüllte Köperhöhlen sonographisch untersucht werden - wie beispielsweise das Perikard, oder der Thorax.

Es findet keine differenzierte Organdiagnostik statt.

Die eFAST, wobei das ehier für extendedsteht, grenzt sich zur FAST durch die Erweiterung der Verdachtsdiagnose eines Pneumo- oder Hämatothorax ab.

 

Durch das tragbare Ultraschallgerät, lässt sich die eFAST-Untersuchung fast überall anwenden und ist bei einem geübten Anwender in weniger als drei Minuten durchgeführt - auch parallel zu anderen versorgenden Maßnahmen. Bei negativem Erstbefund werden weiterhin in zeitlichen Abständen FAST / eFAST-Untersuchungen durchgeführt, um dadurch eine Verlaufskontrolle zu erhalten.


eFAST-Untersuchungen werden auch standardmäßig beispielsweise im Schockraum angewendet.


Bezüglich des Schallkopfes: Bei Erwachsenen ist eine ausreichende Eindringtiefe erforderlich von mindestens 15 cm. Im Normalfall wird hierfür ein Sektor- oder ein Konvexschallkopf verwendet.

Handelt es sich um ein Kind, kann man auch einen Linearschallkopf verwenden - aufgrund der geringeren erforderlichen Eindringtiefe und der beim Linearschallkopf bestehenden besseren Nahfeldauflösung.

 

(VORSICHT!) Retroperitoneale Blutungen, oder beispielsweise auch Einblutungen in Extremitäten werden durch eine eFAST-Untersuchung nicht erfasst!

 


 

Verlaufskontrolle auf freie Flüssigkeit (E-FAST) im Abdomen mit einem mobilen Ultraschallgerät im Kitteltaschenformat während des Transports im RTW. Geräte dieser Größe können problemlos auch in beengten Verhältnissen und mit wenig Vorbereitungszeit eingesetzt werden.

(Foto: Vscan-Extend, General Electric Ultrasound GmbH, Solingen)

 

 

 

Point-of-Care- Lungenultraschall bei einer 73-jährigen Frau mit kardialer Dekom- pensation. Beidseits zeigten sich auf beiden Thoraxhälften im Oberfeld multiple B-Linien als Hinweis auf ein generalisiertes Lungenödem.

(Foto: Vscan-Extend, General Electric Ultrasound GmbH, Solingen)

 

A: Vena cava inferior (VCI), kurze Achse (SAX) im Epigastrium. VCI klein, im bewegten Clip pulsierend, atemvariabel, kollabierend, mit maximalem endexspiratorischen Durchmesser von knapp 1 cm (s. Skalierung des Sonogramms)

B: VCI, im dynamische Clip nicht pulsierend oder atemvariabel, mit einem maximalen endexspiratorischen Durchmesser von> 2,5 cm (Vscan, GE)


 

Quelle: Dr. Christian Breitling, Dr. Domagoj Damjanovic, Präklinische Sonografie: Leitliniengestützte Indikationen und Anwendungen, www.skverlag.de, 41. Jahrgang, 2018

 

Schallkopf