Lunge / Pleura
Die Sonographie der Lunge ist im Gegensatz zu den meisten anderen Organen nicht ohne Einschränkungen möglich.
Dieses liegt an der Beschaffenheit der Lungen. Aufgrund des hohen Anteils an Luft in den Alveolen und dem luftleitenden System findet eine totale Reflexion statt, welche zu Artefakten und keiner adäquaten Interpretation führt.
Daher dachte man lange Zeit, dass bis auf das Pleura-Sonographie keine Untersuchung möglich ist.
Durch Verbesserung der Technik und Verfeinerung der Untersuchungsmethoden sind heutzutage neben dem Pleura-Sonographie auch andere Untersuchungsergebnisse möglich, wie unter anderem das Erkennen von Atelektasen, Pneumonien/ Empyem und Pneumo-/Hämatothorax.
Pleura Sonographie:
Das Erkennen von Pleuraergüssen ist im Gegensatz zum Thorax Röntgen deutlich sensitiver, es können schon geringe Mengen an Flüssigkeiten dargestellt und vermessen werden. Dadurch ist eine genaue Menge abschätzbar.
Die Pleura Sonographie dient zur Indikationsstellung der Punktion der Pleura bei großer Ansammlung von Flüssigkeit und als Verlaufsparameter bei Patienten mit kardialer Dekompensation.
Bei einem sitzenden Patienten sammelt sich die Flüssigkeit im Übergang zum Zwerchfell, daher wird bei diesen Patienten rechts der Übergang von Thorax zu Abdomen(Leber) gewählt.
Da es sich bei Pleuraergüssen um Flüssigkeiten handelt, sind wenig Ultraschallresonanzen zu sehen und deutliche schwarze Schattierungen, die sich von der Umgebung abgrenzen lassen.
Es ist auf dem Schallbild keine Anlage der Pleura visceralis an die Pleura parietalis, auch Pleuragleiten genannt, zu erkennen. Das Untersuchungsergebnis spricht für einen Behandlungspflichtigen Pleuraerguss.
Erkennen von Atelekasen, Pneumonien & Empyem
Das Erkennen von Arealen der Lungen, die nicht am Gasaustausch beteiligt sind, ist vor allem in der Intensivmedizin sehr wichtig.
Hieraus lassen sich wichtige Schlussfolgerungen wie eine optimierbare Beatmung oder die Dringlichkeit einer Bronchoskopie ableiten.
Nicht belüftete Lungenareale lassen sich durch das Fehlen von Artefakten erkennen, das heißt es sind keine typischen weißen Schlieren zu erkennen.
Eine Atelekase ist schwer von einer Pneumonie zu unterscheiden und nur der geübte Anwender kann sie differenzieren. Empyeme lassen sich nur sicher durch zusätzliche Gabe von Kontrastmittel erkennen bzw. von anderen Ergebnissen abgrenzen.
Pneumothorax und Hämatothorax
Die Ultraschalluntersuchung bei einem Pneumothorax/ Hämatothorax setzt einen klinischen Verdacht voraus.
Bei einem Pneumothorax kommt es zu Lufteinschlüssen in den Pleuraspalt, welches im Verlauf zur Kollabierung der Lungenhälfte führt. Beim Voranschreiten dieses Lufteinschlusses, z.B. durch maschinelle Beatmung kann dies zu einem lebensbedrohlichen Spannungspneumothorax führen.
Daher ist eine rasche Erkennen von Nöten.
Das Erkennen kann sowohl im B-Mode als auch im M-Mode durchgeführt werden.
Im B-Mode wird auf ein Pleuragleiten geschaut. Wenn beide Pleuraseiten aneinander gleiten, ist nicht von einem Pneumothorax auszugehen. Bei unklarem Untersuchungsergebnis kann zusätzlich der M-Mode gewählt werden.
Hierbei kann man die sogenannten See-Saw-Sign bei fehlendem pathologischen Befund sehen.
Bei vorhanden Pneumothorax ist das sogenannte Bar-Code Phänomen zu erkennen. Die Ultraschalluntersuchung kann auch postinterventionell nach Anlage einer Thoraxdrainage durchgeführt werden um den Erfolg zu verifizieren.
See- Saw- Sign bei physiologischen Verhältnissen
Bar-Code Phänomen bei Pneumothorax
rebelem.com/ultrasound-detection-pneumothorax/
Ein Hämatothorax lässt sich genauso wie ein Pleuraerguss als schwarzes Bild, bzw. fehlende Resonanz im Ultraschallbild erkennen. Zusätzlich können auch Rippenbrüche durch ein Ultraschall dargestellt werden.
