Rolle von miRNAs in der Tumorzellbiologie von Kopf-Hals-Tumoren
MicroRNAs wurden erstmals im Jahr 1993 beschrieben und stellen aus 18 bis 25 Nukleotiden aufgebaute, nicht-kodierende RNA-Moleküle dar, die die Expression einer Vielzahl von mRNAs regulieren können, indem sie deren Translation hemmen oder deren Abbau induzieren. Eine veränderte Expression verschiedener miRNAs konnte dabei in zahlreichen Tumorentitäten einschließlich der Kopf-Hals-Region nachgewiesen werden, wobei sich sowohl eine Überexpression „onkogener miRNAs“ als auch eine verminderte Expression von „Tumorsuppressor-miRNAs“ fand. Daneben zeigten erste Studien, dass miRNAs neben ihrem Einfluss auf die Entstehung und Progression von Kopf-Hals-Tumoren auch als potentielle prognostische Marker für diese Tumorentität dienen können. Bisher beschränkte sich dabei die Mehrzahl der veröffentlichten Studien jedoch auf Gewebeproben oder Zelllinien als Ausgangsmaterial.
Vor diesem Hintergrund ist es Ziel unseres Forschungsprojektes, die miRNA-Expression zum einen im peripheren Blut und zum anderen in nicht-invasiv gewonnenem Abstrichmaterial von Kopf-Hals-Tumorpatienten zu untersuchen und mit klinischen Daten der Patienten wie z.B. dem Therapieansprechen und dem Gesamtüberleben zu korrelieren, um so potentielle prognostische und prädiktive miRNAs identifizieren zu können. In weiterführenden funktionellen Analysen untersuchen wir den Einfluss der miRNAs auf die Tumorzellproliferation und -migration sowie das Tumorzellproteom.
Drittmittel:
- Forschungpreis der Freunde des UKS, 2013-2014 (C. Lerner)
- HOMFOR exzellent, 2015-2018 (M. Linxweiler)
Kooperationspartner:
- Institut für Humangenetik (AG Prof. Meese)
- Institut für Medizinische Biochemie und Molekularbiologie (Prof. Zimmermann)
- Institut für Allgemeine und Spezielle Pathologie (Prof. Bohle)
- Klinik für Urologie und Kinderurologie (Prof. Junker)
- Klinik für Neurochirurgie (Prof. Urbschat)
Publikationen:
Lerner C, Wemmert S, Schick B (2014) Preliminary analysis of different microRNA expression levels in juvenile angiofibromas. Biomedical Reports 2: 835-838
Lerner C, Wemmert S, Bochen F, Kulas P, Linxweiler M, Hasenfus A, Heinzelmann J, Leidinger P, Backes C, Meese E, Urbschat S, Schick B (2016) Characterization of miR-146a and miR-155 in blood, tissue and cell lines of head and neck squamous cell carcinoma patients and their impact on cell proliferation and migration. J Cancer Res Clin Oncol 142(4):757-766
