Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Vitamin D
Direktor der Klinik: Univ.-Prof. Dr. med. B. Schick

Einfluss von Vitamin D auf die Prognose und das Therapieansprechen von Kopf-Hals-Tumorpatienten

Studien der vergangenen Jahre konnten zeigen, dass Kopf-Hals-Tumorpatienten verglichen mit gleichaltrigen Gesunden deutlich häufiger einen Vitamin-D-Mangel aufweisen. Darüber hinaus gibt es erste Hinweise auf eine schlechtere Prognose von Kopf-Hals-Tumorpatienten mit erniedrigtem Vitamin-D-Serumspiegel verglichen mit Patienten mit ausreichender Vitamin-D-Versorgung. Als mögliche Erklärungen für diesen prognostisch günstigen Einfluss von Vitamin-D zeigten in vitro Untersuchungen an Kopf-Hals-Tumorzellen eine Hemmung der Zellproliferation, eine Apoptoseinduktion, einen Zellzyklus-Arrest, eine Hemmung der Angiogenese und eine erhöhte Sensitivität gegenüber Chemotherapeutika bei Behandlung der Zellen mit Vitamin-D. Auch konnte gezeigt werden, dass die gegen Kopf-Hals-Tumorzellen gerichtete Aktivität des Immunsystems entscheidend von einem ausreichenden Vitamin-D-Spiegel abhängig ist. Dass Vitamin-D auch hinsichtlich des Therapieansprechens auf eine Antikörpertherapie eine entscheidende Rolle spielt, konnte in einer kürzlich von einer Arbeitsgruppe des UKS veröffentlichten Arbeit nachgewiesen werden (Bittenbring et al., J Clin Oncol. 2014). Dabei wurde gezeigt, dass die Fähigkeit von aus dem Serum von Lymphompatienten isolierten natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) zur Induktion einer gegen kultivierte und mit Rituximab inkubierte Lymphomzellen gerichtete Antikörper vermittelte zelluläre Zytotoxizität (ADCC) deutlich vermindert ist. Da auch in der Kopf-Hals-Onkologie bei lokal fortgeschrittenen und metastasierten Tumoren eine Antikörpertherapie mit Cetuximab seit einigen Jahren erfolgreich eingesetzt wird, ist bei diesen Patienten eine durch NK-Zellen vermittelte ADCC ebenfalls von essentieller Bedeutung für das Therapieansprechen.

Vor diesem Hintergrund untersuchen wir in diesem Forschungsprojekt den Vitamin-D-Spiegel an einem Kollektiv von HNSCC-Patienten aus dem Saar-Lor-Lux-Raum, um epidemiologische Daten über die Prävalenz eines Vitamin-D-Mangels bei Kopf-Hals-Tumorpatienten zu gewinnen, durch die Korrelation mit klinischen Daten den Einfluss des Vitamin-D-Spiegels auf die Prognose der Patienten und das Ansprechen auf eine Cetuximab-Therapie aufzuklären sowie in Zellkulturversuchen die Abhängigkeit der gegen Kopf-Hals-Tumorzellen gerichteten, durch Cetuximab induzierten und über NK-Zellen vermittelten ADCC vom Vitamin-D-Serumspiegel zu untersuchen.

Drittmittel:

- HOMFOR exzellent, 2015-2018 (M. Linxweiler)

- HOMFOR, 2021-2022 (M. Linxweiler)

- Else Kröner-Fresenius-Stiftung, 2022-2025 (M. Linxweiler)

Kooperationspartner:

- Klinik für Innere Medizin I

- Institut für Allgemeine und Spezielle Pathologie

- Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York City, NY, USA

Publikationen:

Bochen F, Balensiefer B, Körner S, Bittenbring JT, Neumann F, Koch A, Bumm K, Marx A, Wemmert S, Papaspyrou G, Zuschlag D, Kühn JP, Al Kadah B, Schick B, Linxweiler M (2018) Vitamin D deficiency in head and neck cancer patients – prevalence, prognostic value and impact on immune function. Oncoimmunology. 7: e1476817.