Saarland University Medical Center and Saarland University Faculty of Medicine
2008
Leitung: Prof. Dr. med Jürgen Geisel, M.A.

Mitteilungen 2008

Restandardisierung für Gesamt-Bilirubin und Änderung des Referenzbereiches

Die Fa. Roche hat eine Restandardisierung der Gesamt-Bilirubin-Methoden durchgeführt. Die Umsetzung erfolgte am 05.12.2008.

Hierdurch hat sich die Wertelage um -10 bis -17% verändert.

Außerdem wurde mit dem restandardisierten Reagenz eine Referenzwertstudie durchgeführt. Danach wurden die folgenden neuen Referenzbereiche festgelegt:

Neuer Referenzbereich:< 1,2 mg/dl
Neugeborene 24h< 8,0 mg/dl
Neugeborene 48h< 14,0 mg/dl
Neugeborene 84h< 17,0 mg/dl
Alter Referenzbereich< 1,0 mg/dl
Neugeborene 24h2,0 ? 6,0 mg/dl
Neugeborene 48h6,0 ? 7,0 mg/dl
Neugeborene 3-5d4,0 ? 12,0 mg/dl

 

Restandardisierung für Gesamt-Eiweiß (Liquor)

Die Fa. Roche hat für die Liquorgesamteiweiß-Methode eine Referenzstandardisierung auf das Referenzmaterial SRM 927c durchgeführt. Die Umsetzung erfolgte am 04.12.2008.

Hierdurch hat sich die Wertelage um ca. +13% verändert.

Der Referenzbereich bleibt jedoch unverändert.


 

Neue Referenzbereiche für fT4

Der bisher im Zentrallabor verwendete FT4 Test wurde von der Fa. Siemens weiterentwickelt. Mit Umstellung auf den neuen FT4-Test am 30.10.2008 wurde der FT4 Referenzbereich für Erwachsene von bisher 0,71 ? 1,85 ng/dl auf 0,89 ? 1,76 ng/dl geändert. Die bisher gültigen Referenzbereiche für Kinder bleiben jedoch unverändert.


 

Anti Faktor Xa-Aktivität für die Therapie mit Arixtra® (Fondaparinux)

Für die Antikoagulationstherapie mit Arixtra® (Fondaparinux) kann ab sofort die Anti FXa-Aktivität (Arixtra®) angefordert werden. Dieser Test wird speziell mit Arixtra® kalibriert und darf daher nicht mit dem Anti FXa-Aktivitäts-Test für niedermolekulare Heparine verwechselt werden. Der Anti FXa-Aktivität (Arixtra®) Test kann online oder über den Routineschein im Feld Klinische Diagnose angefordert werden. Ein Monitoring der Anti FXa-Aktivität (Arixtra®) kann indiziert sein bei (Dämgen-von Brevern et al., Hämostaseologie 2005;25:281-5):

  • Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <30 ml/min)
  • Hinweise auf Überdosierung bei vermehrter Blutungsneigung
  • Hinweise auf Unterdosierung (Thrombosen trotz adäquater Therapie)
  • Massives Unter- oder Übergewicht
  • Patienten in sehr hohem Lebensalter, bei Kindern und Neugeborenen
  • Therapie von Schwangeren und Stillenden

Von Dämgen-von Brevern et al. wurden die folgenden Arixtra®-Konzentrationen als therapeutische Bereiche angegeben:

  • 0,1 ? 0,5 µg/ml als prophylaktische plasmatische Konzentration

  • 0,6 ? 1,5 µg/ml als therapeutisch wirksame plasmatische Konzentration


 

Konsensus-Werte für gamma-GT:

Ab dem 20.08.2008 werden auf dem Befund die Konsensus-Werte als Referenzbereich dargestellt.


 

Änderung des Testes für zirkulierende Immunkomplexe:

Aufgrund der Einstellung des nephelometrischen Testes für zirkulierende Immunkomplexe durch die Herstellerfirma werden die C1q bindenden zirkulierenden Immunkomplexe (IgG) mit Beginn August 2008 durch einen ELISA bestimmt. Der Referenzbereich ändert sich folgendermaßen:

  • alter Test: < 5 µg/ml
  • neuer Test: < 45 µg/ml (Grenzbereich: 45-55 µg/ml)

Im Befund wird für eine Übergangszeit auf die Änderung des Referenzbereiches hingewiesen.


 

Einstellung des Testes Cyclosporin A (polyklonal):

Wie bereits im April 2008 angekündigt, hat die Fa. Abbott den Test für Cyclosporin A (polyklonal) eingestellt. Da keine alternativen Testanbieter vorhanden sind und der Reagenzienvorrat im Zentrallabor aufgebraucht ist, haben wir diese Untersuchung eingestellt.

Der Test für Cyclosporin A (monoklonal) ist weiterhin verfügbar.


 

Änderung der Referenzbereiche für Bilirubin bei Neugeborenen:

Am 03.06.2008 wurden die Referenzwerte für Bilirubin bei Neugeborenen neu festgelegt.

Die neuen Referenzbereiche entnehmen Sie bitte der Referenzwertliste


 

Änderung der Referenzbereiche für Kreatinin im Sammelurin und für die Kreatinin-Clearance:

Neu Alt

Kreatinin im Sammelurin1) M 1040?2350 1000-2000 mg/24h

F 740-1570 800-1800 mg/24h

Kreatinin-Clearance2) 71 ? 151 M >14 J 98 ? 156 ml/min

71 ? 151 F >14 J 95 ? 160 ml/min

Quellen:

1) Junge W, Wilke B, Halabi A, Klein G. Determination of Reference Intervals for Serum Creatinine, Creatinine and Creatinine Clearance with an Enzymatic and a Modified Jaffe method. Clin Chim Acta 2004;344:137-148.

2) Wuyts B, Bernard D, van den Noortgate N, van de Walle J, et al. Reevaluation of Formulas for Predicting Creatinine Clearance in Adults and Children Using Compensated Creatinine Methods. Clin Chem 2003;49:1011-14.


 

Plasmakreatinin-Referenzbereiche für Kinder:

Ab sofort werden die folgenden Plasmakreatinin-Referenzbereiche für Kinder eingeführt:

Frühgeborene 0,29-1,04 mg/dl

Reifgeborene 0,24-0,85 mg/dl

2?12 M 0,17-0,42 mg/dl

1-<3 J 0,24-0,41 mg/dl

3-<5 J 0,31-0,47 mg/dl

5-<7 J 0,32-0,59 mg/dl

7-<9 J 0,40-0,60 mg/dl

9-<11 J 0,39-0,73 mg/dl

11-<13 J 0,53-0,79 mg/dl

13-<15 J 0,57-0,87 mg/dl

Quelle: Schlebusch H, Liappis N, Klein G. Creatinine and ultrasensitive CRP: Reference Intervals from Infancy to Childhood. Clin Chem Lab Med 2001;39 Special Supplement pp S1-S448, May 2001. PO-T042.


 

Berechnung einer geschätzten GFR mit Hilfe der Cystain C-Plasmakonzentration:

Über die Cystatin C ?Plasmakonzentration kann mit Hilfe der folgenden Formel die GFR abgeschätzt werden:

GFR (ml/min/1,73m2) = 79,901 x (Cystain C (mg/l))-1,4389

Diese Formel wurde von Flodin et al. (Scand J Clin Lab Invest 2007;67:560-7) ermittelt, indem bei erwachsenen Patienten die Iohexol-Plasmaclearance (Bereich 8 ? 110 ml/min/1,73m2) und die Cystatin C-Plasmakonzentration in 160 Fällen bestimmt wurden. Cystatin C wurde mit dem turbidimetrischen Test der Fa. Gentian bestimmt, der auch im Zentrallabor verwendet wird. Die über das Cystatin C berechnete GFR wird bei jeder Anforderung des Plasma-Cystatin C automatisch mitberechnet. Der Einsender hat die Möglichkeit eine Körperoberflächen-Korrektur der GFR durchzuführen. Hierzu steht auf der Homepage des Zentrallabors ein Kalkulator zur Verfügung.


 

Umstellung auf einen neuen D-Dimer Test:

Am 21.05.2008 hat unser Labor auf den neuen Innovance D-DIMER-Assay von Dade Behring umgestellt.
Mit dieser Umstellung ist die Einführung eines neuen Cutoffs verknüpft.

  • Neuer Cutoff: 0.5 mg/l FEU (FEU=Fibrinogenäquivalente Units)
  • Alter Cutoff: 0.2 mg/l

Der neue Test hat folgende Leistungsdaten als Ausschlusskriterium für tiefe Beinvenenthrombosen und/oder einer Lungenembolie:

  • Diagnostische Sensitivität: > 99%
  • Diagnostische Spezifität: > 38%

Ein D-Dimer Wert unterhalb des testspezifischen Cutoffs schließt eine tiefe Beinvenenthrombose somit mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Es bleibt jedoch zu beachten, dass bei postoperativen Patienten, Patienten mit Trauma oder Sepsis, Abstoßungsreaktionen oder im 3. Trimenon der Schwangerschaft aufgrund der jeweiligen Grunderkrankung bzw. ?Gesundheitszustandes erhöhte D-Dimer Konzentrationen vorliegen können. Die Anwendung des angegebenen Cutoff-Wertes zum Ausschluss einer tiefen Beinvenenthrombose ist daher nicht kritiklos auf die aufgeführten Patienten- und Personengruppen zu übertragen.

Literatur:

Dempfle C.E.; Bestimmung des D-Dimer Antigens in der klinischen Routine. Dtsch. Ärztbl. 2005; 102: A428-32.


 

Konsenswerte für GLDH:

Am 30.04.2008 wurden die Referenzwerte für GLDH neu festgelegt.

Die neuen Referenzbereiche entnehmen Sie bitte der Referenzwertliste


 

Neustandardisierung des STH-Testes:

Beim STH-Test wird der alte Hypophysen-basierte 1. Internationale Standard 80/505 WHO durch den rekombinierten 2. Internationalen Standard 98/574 ersetzt. Beim Methodenvergleich der alten mit der neuen Methode wurde folgende Regressionsgleichung ermittelt:

STHneu (ng/ml) = 0.718 x STHalt (ng/ml) - 0.0178 ng/ml

Aufgrund der neuen Standardisierung ergibt sich ein neuer Referenzbereich:

Männer: < 0.8 ng/ml
Frauen: < 8 ng/ml


 

Neuer Test Anti-Gliadin (IgG):

Seit dem 07.03.2008 ist der Anti-Gliadin (IgA) Test durch einen neuen verbesserten Anti-Gliadin (IgG) Test ersetzt worden. Der neue Test verwendet anstelle des nativen Gliadin-Antigens ein rekombinantes Gliadin-analoges Fusionspeptid GAF-3X (Schwertz E et al., Clin Chem 2004;50:2370-5). Anti-Gliadin (IgG) hat im Vergleich zum alten Test eine höhere diagnostische Spezifität und Sensitivität. Der neue Test kann entweder online oder auf dem Anforderungsschein 2.3 im Feld G an Stelle des alten Testes Anti-Gliadin (IgA) angefordert werden.

Die Tabelle zeigt die Ergebnisse einer Studie mit 137 Zöliakiepatienten und 115 Kontrollen (Prause et al., 8. Dresdner Autoantikörpersymposium und Jahrestagung der Association of Medical Laboratory Immunologists AMLI, August 2007).

Anti-Gliadin (IgA)

(alter Anti-Gliadin-Test)

Anti-Gliadin (IgG)

(neuer Anti-Gliadin-Test)

Anti-Transglutaminase (IgA)

AUC (%)

88,9

98,7

97,6

Sensitivität (%) bei 95% Spezifität

56,2

94,2

95,6

Sensitivität (%)

75,9

94,2

94,9

Spezifität (%)

88,7

95,7

97,4


 

Reagenzienwechsel bei C-Peptid:

Am 01.02.2008 erfolgte ein Reagenzienwechsel für C-Peptid. Dadurch wurden die Referenzwerte neu festgelegt.

Die neuen Referenzbereiche entnehmen Sie bitte der Referenzwertliste


 

Cystatin-C im Punktat:

Zur Abklärung von Liquor wird ab dem 28.01.2008 die Cystatin-C-Bestimmung aus der Monovette für Punktat durchgeführt. Die Referenzwerte für Cystatin-C im Punktat wurden neu festgelegt.

Die neuen Referenzbereiche entnehmen Sie bitte der Referenzwertliste