Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Interstitielle Multikatheter-Brachytherapie der Brust
Leitung: Univ. Prof. Dr. med. M. Hecht

Interstitielle Multikatheter-Brachytherapie als Tumorbett-Aufsättigung (Boost) zusätzlich zur perkutanen Brust-Bestrahlung

Die interstitielle Multikatheter-Brachytherapie ist ein etabliertes Verfahren zur Teilbrustbestrahlung des Mammakarzinoms.

 

Hierbei wird die clipmarkierte Hochrisikoregion, d.h. ehemalige  Tumorregion der betroffenen Brust, mit mehreren dünnen Kathetern sondiert. Nach CT-basierter Bestrahlungsplanung werden im Anschluss  definierte Positionen innerhalb dieser Sonden von einer radioaktiven Iridiumquelle punktgenau angefahren und mit hoher Dosisrate bestrahlt.

 

Dieses Verfahren ist vor allem als Boostbestrahlung geeignet und wird üblicherweise im Anschluss an die perkutane Strahlentherapie der Restbrust in 2 Fraktionen à 6 Gy durchgeführt. Im Vergleich zur perkutanen Boostbestrahlung bietet die interstitielle  Multikathetertherapie einen wissenschaftlich belegten Vorteil hinsichtlich der lokalen Kontrolle insbesondere bei jüngeren Patientinnen und bei Vorliegen definierter Risikofaktoren (s.u.).

Boostbestrahlung mit interstitieller Multikatheter-Brachytherapie

alle Patientinnen ≤ 50 Jahre und möglich bei Patientinnen > 50 Jahre,
wenn eines der folgenden Kriterien erfüllt:

 

  • Tumorgröße ≤ 3 cm
  • Resektionsrand < 10 mm
  • fokal R1, massiv R1/R2, bei fehlender Möglichkeit der Nachresektion
  • G3, L1
  • massives DCIS in Tumorumgebung oder EIC
  • N+, ER neg./PR neg.
  • Proliferationsmarker deutlich erhöht
  • bei Tumorlokalisation tiefer als 2 ? 3 cm unter Hautniveau insbesondere retromamillär
    (bessere Hautschonung durch iBT im Vgl. zu perkutaner RT möglich)

 

Dr. med. Patrick Melchior
Oberarzt
Tel: 06841/16-24820