Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Extracorporale Photopherese (ECP)
Leitung: Prof. Dr. med. Lorenz Thurner

Extracorporale Photopherese (ECP)

Allgemeines

Die extracorporale Photopherese (ECP) ist eine Behandlungsmethode mit exzellenten Sicherheitsprofil und ähnlich dem Verfahren einer Blutwäsche. Hierbei werden weiße Blutkörperchen außerhalb des Körpers gesammelt und mit einer lichtaktiven Substanz und UV-A Licht behandelt. Nachfolgend werden die behandelten Zellen dem Blutkreislauf des Patienten wieder zurückgeführt. Diese Behandlungsmethode beeinflusst das Immunsystem günstig und nimmt Einfluss auf Krebs- und Immunerkrankungen zahlreicher Organe und die Haut betreffend. Abstoßungsreaktionen bei Organ- und Stammzell-Transplantation können ebenfalls mittels ECP erfolgreich behandelt werden.
Unsere Klinik gehört zu den größten ECP Zentren Deutschlands und verfügt über sämtliche Verfahrensarten zur Durchführung extracorporaler Photopheresen. Spezialisierte Ärzte, Pfleger und Arzthelferinnen führen pro Jahr etwa 800 ECPs mit entsprechender Expertise und Erfahrung durch.

 

Anwendungsgebiete

Prinzipiell kommt ECP bei zahlreichen Erkrankungen in Zusammenhang mit dem Immunsystem, Krebserkrankungen und bei Abstoßungsreaktionen in Betracht. Die ECP kann alleine oder in Kombination mit weiteren Therapien und Medikamenten durchgeführt werden. Zu den häufigsten Diagnosen gehören:

• Akute und chronische Graft versus Host Disease (GvHD) nach Knochenmark oder Blutstammzell-Transplantation

• Abstoßungsreaktion nach Organtransplantation (z.B. Herz und Lunge)

• Kutane T-Zell Lymphome und Sezary-Syndrom

• Circumskripte und systemische Sklerodermie

• Pemphigus vulgaris und Lichen ruber

• Behandlung von Nebenwirkungen von Krebstherapien

• Atopisches Ekzem

• Morbus Crohn

Die Indikationsstellung erfolgt durch Ihren behandelnden Arzt in Rücksprache mit unserer Klinik.

 

Verfahren

Die extracorporale Photopherese ist eine Lichttherapie, die aus 3 Behandlungsphasen besteht. Über einen peripheren oder zentralen Venenzugang werden im ersten Schritt weiße Blutkörperchen aus Vollblut isoliert (Leukapherese). Im zweiten Schritt wird den gesammelten Immunzellen die lichtsensibilisierende Substanz Methoxsalen (8-MOP) hinzugefügt, ein Naturstoff, der in den ätherischen Ölen verschiedener Pflanzen vorkommt, und mit UV-A Licht bestrahlt (Photoaktivierung). Im dritten Schritt werden die behandelten Immunzellen und das restliche Vollblut dem Patienten schonend zurückgeführt (Reinfusion).
Um das Verfahren so effektiv wie möglich einzusetzen findet ein Therapiezyklus an zwei Tagen hintereinander statt mit jeweils einem ECP Termin am Tag. Hierfür ist üblicherweise ein stationärer Aufenthalt von einer 1 Nacht vorgesehen. Die Dauer einer ECP-Sitzung variiert von Patienten zu Patienten und kann zwischen 1,5 bis 3 Stunden in Anspruch nehmen.

 

Nebenwirkungen

Das Nebenwirkungsprofil der ECP ist unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen sehr übersichtlich und selten zutreffend. Selten kann es zu Müdigkeit, Temperaturanstieg oder Blutdruckabfall kommen. Eine ausführliche Aufklärung erfolgt selbstverständlich vor Ihrer Behandlung.  Aufgrund einer gesteigerten Lichtempfindlichkeit ist nach jeder Behandlung auf u.g. Schutzmaßnahmen zur achten:

 

Schutzmaßnahmen

Das Sicherheitsprofil der ECP ist auch nach Jahrzehnten weiterhin exzellent.  Dennoch sind Schutzmaßnahmen wie konsequenter Lichtschutz von Haut und Augen während und einen Tag nach der Therapie erforderlich. Hier reichen das Tragen einer UV-Schutzbrille und langärmeliger Kleidung im Allgemeinen aus.
Andere Substanzen, die eine Lichtsensibilität der Haut verursachen sollten bis 10 Stunden nach extrakorporaler Photopherese vermieden werden.  Ihr Medikamentenplan wird  dahingehend im ausführlichen Arzt-Patienten-Gespräch vor einer ECP sorgfältig geprüft.

 

Stellenwert der ECP

Die Vorteile der ECP heben sich deutlich von Therapiealternativen ab:

• Keine generalisierte Unterdrückung des Immunsystems

• Kein Anstieg von Infektionen

• Kortison-sparender Effekt mit Verhinderung von Komplikationen

• Kaum Auswirkungen auf Blutbild- und Organparameter

• Exzellentes Sicherheitsprofil

 

Anmeldung und Kontakt


Für externe Zuweiser/innen:

Tel.: 06841 / 16 15900

Fax: 06841 / 16 15248

 

Für interne Anmeldungen:

Über den hämatologischen Konsildienst

Anprechpartner

Ärztliche Leitung Extracorporale Photopherese/ Apherese

Dr. med. Jörg Bittenbring

Tel.:  +49 6841 16 15001

Fax.:  +49 6841 16 15012

Funk: 4528

Joerg.Thomas.Bittenbring @uks.eu