Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Erkrankungsbilder
Leitung: Prof. Dr. med. Lorenz Thurner

Erkrankungsbilder

Therapie von Tumor-, Blut-, immunologischen & rheumatologischen Erkrankungen

In der Klinik für Innere Medizin I werden sämtliche bösartigen Erkrankungen in enger Kooperation mit den übrigen Fachabteilungen des Klinikums behandelt. Der Schwerpunkt liegt dabei in der Behandlung von Akuter Leukämie, Chronischen myeloproliferativen Erkrankungen, Multiplen Myelomen, Myelodysplastischen Syndromen, Malignen Lymphomen, Gastrointestinalen Tumoren, Keimzelltumoren und Sarkomen. Darüberhinaus werden alle gutartigen Erkrankungen auf dem Gebiet der Hämatologie, Immunologie, Infektiologie und Rheumatologie behandelt. Bei der Behandlung solider Tumorerkrankungen hat die interdisziplinäre Zusammenarbeit eine besondere Bedeutung. Hier werden die Therapiekonzepte gemeinsam mit den anderen Disziplinen in regelmäßigen Tumorkonferenzen festgelegt. Die Behandlungskonzepte umfassen alle Arten der Chemotherapie, immuntherapeutische Maßnahmen sowie die Transplantation von eigenen („autologen“) und fremden („allogenen“)  Stammzellen.

Die Klinik für Innere Medizin I ist darüberhinaus seit 1993 Sitz der Deutschen Studiengruppe für Hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphome (DSHNHL), die von Herrn Prof. Michael Pfreundschuh gegründet wurde. Innerhalb von wenigen Jahren entwickelte sich diese Studiengruppe zu einer der weltweit führenden Studiengruppen auf dem Gebiet der aggressiven Lymphome. Die Ergebnisse der DSHNHL-Studien sind auf dem Gebiet der aggressiven Lymphome international anerkannt und haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Behandlunsergebnisse bei dieser Erkrankung in den letzten 20 Jahren deutlich verbessert werden konnten.

Akute Leukämien

Unter dem Begriff der akuten Leukämien werden die akute myeloische Leukämie (AML) und die akute lymphatische Leukämie (ALL) zusammengefasst. Bei beiden Erkrankungen kommt es zu einer bösartigen Veränderung von unreifen Vorläufern der Blutzellen (sog. Blasten), die sich in Blut und Knochenmark vermehren und die Bildung der gesunden Blutzellen im Knochenmark behindern. Häufige Befunde bei einer akuten Leukämie sind deshalb neben einer erhöhten Anzahl an weißen Blutkörperchen (Leukozytose) ein Abfall der roten Blutkörperchen (Anämie) sowie der Blutplättchen (Thrombozytopenie). Allerdings ist eine Vermehrung der weißen Blutkörperchen im Blut keine Voraussetzung der Diagnose einer akuten Leukämie.

Aufgrund des oftmals aggressiven Verlaufs führen diese Erkrankungen unbehandelt in der Regel innerhalb kurzer Zeit zum Tode. Die Behandlung akuter Leukämien ist aufwendig, und wird u.a. von den Ergebnissen der molekular- und zytogenetischen Diagnostik gelenkt. Meist ist eine mehrmonatige Chemotherapie mit mehreren stationären Aufenthalten notwendig.

Die Klinik für Innere Medizin I nimmt für die Therapie der akuten myeloischen Leukämien an Studien der AMLSG, und für die Therapie der akuten lymphatischen Leukämien an Studien der GMALL teil (aktuelle Studien).

Die Behandlungsmöglichkeiten und Heilungsaussichten sind heute sehr gut, und das Risiko für einen Rückfall der Erkrankung kann heute sehr gut anhand der in den Leukämiezellen vorhandenen genetischen Veränderungen abgeschätzt werden. Bei Patienten mit hohem Rückfallrisiko wird zur Verbesserung der Therapieergebnisse nach wenigen Chemotherapiezyklen eine allogene Stammzelltransplantation durchgeführt.

Chronische Lymphatische Leukämie

Die chronisch lymphatische Leukämie (CLL) entsteht durch bösartige Veränderungen reifer B-Lymphozyten. Meist tritt diese Erkrankung im fortgeschrittenen Alter auf, kann aber auch jüngere Patienten(innen) betreffen.

Die Erkrankung manifestiert sich häufig mit Lymphknotenschwellungen, deutlicher Erhöhung der weißen Blutkörperchen (Leukozytose) oder - bei  fortgeschrittener Erkrankung - mit einem Abfall der roten Blutkörperchen (Anämie) oder der Thrombozyten (Thrombopenie).

Häufig wird die CLL zufällig bei  Personen ohne Symptome im Rahmen einer hausärztlichen Blutbildkontrolle entdeckt. Diese Verdachtsdiagnose kann dann in einem hämatologischen Labor zytologisch und durchflusszytometrisch aus peripherem Blut gesichert werden. Eine weiterführende molekular- und zytogenetische Diagnostik kann sehr gut über die Prognose der CLL Aufschluss geben.

Eine Behandlung ist nach heutigem Stand erst dann notwendig, wenn die Erkrankung sehr rasch voranschreitet, oder bestimmte Kriterien (symptomatische Lymphadenopathie/Splenomaglie, Anämie, Thrombopenie, B-Symptome) erfüllt sind.

Für die Behandlung der CLL stehen neben verschiedenen Immunochemotherapie-Protokollen verschiedene sogenannte „neue Substanzen“ zur Verfügung. Neue Substanzen stellen heute in der Regel bereits die ersten Therapielinien dar - auch bei Patienten mit Standardrisiko CLL.

Die Innere Medizin I des UKS bietet Patienten mit CLL die Teilnahme an Therapiestudien der Deutschen CLL Studiengruppe (DCLLSG) an.

Chronische myeloische Leukämie (CML)

Die chronisch myeloische Leukämie (CML) gehört zu der Gruppe der myeloproliferativen Erkrankungen.

Bei der CML liegt nur in den Krebszellen eine bestimmte bösartige genetische Veränderung („Gen-Fusion“) vor. Diese Veränderung („BCR-ABL-Translokation“ auch „Philadelphia-Chromosom“ genannt) führt zur Entstehung einer neuen und ständig aktivierten Tyrosinkinase - die für das bösartige Verhalten der Zellen verantwortlich ist. Die CML wird standardmäßig mit Hemmern (Inhibitoren) der BCR-abl-Tyrosinkinase behandelt. Es stehen heute mehrere Generationen dieser Tyrosinkinaseinhibitoren wie z.B. Imatinib (Glivec®) als erste Generation, Dasatinib (Sprycel®), Nilotinib (Tasigna®) und Bosutinib (Bosulif®) als zweite Generation, Posatinib (Iclusig®) als dritte Generation zur Verfügung. Damit kann die Erkrankung beim überwiegenden Anteil der Patienten langfristig zurückgedrängt werden.

Bei Patienten mit mehrjährig, sehr gutem molekularen Ansprechen kann unter engmaschigen molekulargenetischen Kontrollen individuell ein Versuch des Absetzens des Tyrosinkinaseinhibitors besprochen werden.

Myeloproliferative Erkrankungen/Neoplasien (MPN)

Bei den Chronischen myeloproliferativen Erkrankungen/Neoplasien (MPN) kommt es aufgrund bösartiger Veränderungen von Stammzellen im Knochenmark zu einer Vermehrung vor allem der reifen Zellelemente der Granulopoese (weiße Blutkörperchen), Erythropoese (rote Blutkörperchen) und/oder Thrombopoese (Blutplättchen) im Blut. Zu dieser Gruppe zählen die chronische myeloische Leukämie (CML -> siehe separater klinischer Schwerpunkt CML ), die Polycythaemia vera (PV), die primäre Myelofibrose (PMF) sowie die essentielle Thrombozythämie (ET). Bei der PV, der PMF und der ET lassen sich häufig Mutationen in drei Genen nachweisen (JAK2-, CALR- oder MPL-Gen).

Die Erkrankungen lassen sich jedoch mit den zur Verfügung stehenden Mitteln über einen langen Zeitraum gut beherrschen. Etablierte Therapieverfahren stellen die Aderlasstherapie in Kombination mit Thrombozytenaggregationshemmung, eine niedrig-dosierte zytostatische Therapien in Tablettenform, Interferon alpha, oder Inhibitoren des JAK/Stat-Signalweges wie wie z.B. Ruxolitinib (Jakavi®) dar. In Einzelfällen und vor allem bei sehr jungen Patienten kann die allogene Stammzelltransplantation indiziert sein.

Hodgkin-Lymphom

Das Hodgkin-Lymphom ist eine Erkrankung, die von bösartig veränderten B-Lymphozyten ausgeht. Es wird zwischen dem klassischen Hodgkin Lymphom und dem nodulären Lymphozyten prädominanten Hodgkin-Lymphom (NLPHL) unterschieden.

Die Therapie des klassischen Hodgkin Lymphoms erfolgt stadienabhängig mit langjährig optimierten Therapieprotokollen bestehend aus Chemotherapie-Kombinationen und ggf. anschließender Strahlentherapie. Das PET-CT stellt hier eine wichtige Säule in der primären Diagnostik als auch im Verlauf der Erkrankung für die Steuerung der Therapie dar. Mit den heutigen Therapieprotokollen sind hohe Heilungsraten erzielbar. Hochwirksam bei dem klassischen Hodgkin-Lymphom sind das CD30-Antikörpertoxin Brentuximab vedotin sowie Immun-Checkpointinhibitoren.

Die Innere Medizin I des UKS bietet Patienten mit Hodgkin-Lymphom die Teilnahme an Therapiestudien der deutschen Hodgkin Studiengruppe (GHSG) an.

Non-Hodgkin Lymphome

Maligne Lymphome sind bösartige Erkrankungen, die aus Lymphozyten entstehen. Lymphozyten sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die für die spezifische Immunabwehr verantwortlich sind. Man unterscheidet das Hodgkin-Lymphom und die große Gruppe der  übrigen Lymphome, der sogenannten Non-Hodgkin-Lymphome (NHL). In der westlichen Welt machen die aus den B-Lymphozyten entstehenden B-Zell-Lymphome 90% aller NHLs aus, 10% sind T-Zell-Lymphome. Sowohl innerhalb der B- als auch der T-Zell-Lymphome gibt es zahlreiche Subtypen. Klinisch und für die Therapiestrategie wichtig ist die Unterscheidung, ob es sich um langsam oder schnell wachsende Lymphome handelt. Die langsam wachsenden Lymphome wurden früher als niedrig-maligne, die schnell wachsenden als hochmaligne Lymphome bezeichnet. Heute spricht man eher von indolenten und aggressiven NHL.

 

Obwohl aggressive NHL unbehandelt innerhalb von wenigen Wochen zum Tod führen, sind sie sehr empfindlich auf Chemotherapie, und die Rate an endgültigen Heilungen ist wesentlich höher als bei den indolenten Lymphomen. Dies gilt insbesondere für den häufigsten NHL-Subtyp, das diffus-großzellige B-Zell-Lymphom („diffuse large B-cell lymphoma“ oder DLBCL). Andere aggressive B-Zell-NHL sind die Burkitt-Lymphome und eine Gruppe von B-NHL, die zwischen den DLBCL und Burkitt-Lymphomen einzuordnen sind und oft auch als Grauzonen-Lymphome bezeichnet werden. T-NHL sind fast ausnahmslos klinisch aggressiv und werden deshalb mit intensiven Chemotherapie-Schemata behandelt. Wegen der weiterhin unbefriedigenden Ergebnisse werden bei den T-NHL sogar bereits in der Erstbehandlung autologe und allogene Blutstammzell-Transplantation in Studien geprüft.

 

Für die genaue diagnostische Zuordnung eines Lymphoms sind das histologische (mikroskopische) Bild, und die durch Immunhistochemie oder Durchflusszytometrie mögliche Zuordnung zu einem NHL der B- oder T-Zell-Reihe entscheidend. Unter bestimmten Umständen können zur weiteren Unterteilung auch molekularpathologische Untersuchungen, z. B. des Gen-Expressionsprofils (GEP) oder auch zytogenetische Untersuchungen (zum Nachweis charakteristischer Chromosomenveränderungen der Lymphomzellen) notwendig werden.

Multiples Myelom

Das Multiple Myelom ist eine Krebserkrankung von bösartig veränderten Plasmazellen, die sich überwiegend im Knochenmark befinden. Diese bösartig veränderten Plasmazellen produzieren in den meisten Fällen ein bestimmtes Antikörper-Molekül, sog. Immunglobulin, oder Antikörperbruchstück (Leichtketten, BJ-Proteine). Diese identische Form von Antikörpern oder –Bruchstücken werden als monoklonales Paraproteine (M-Proteine) bezeichnet. Die Paraproteine können im Blut und Urin identifiziert und gemessen werden und können daher als indirekter Verlaufsparameter für die Aktivität der Erkrankung verwendet werden.

Die Krankheitssymptome sind vielgestaltig: Durch das Wachstum der Plasmazellen im Knochenmark kommt es zu Knochenschmerzen und zur Auflösung der Knochensubstanz (Osteolysen). Dadurch ist das Risiko für spontane Knochenbrüche erhöht. Durch die Auflösung des Knochens können im Blut die Kalzium-Werte ansteigen. Im Knochenmark wird die gesunde Blutbildung zunehmend durch die Krankheit verdrängt. Folgen sind Blutarmut, Infektanfälligkeit und eine vermehrte Blutungsneigung. Die im Übermaß produzierten Paraproteine können sich in Organen ablagern und zu Funktionseinschränkungen führen. Insbesondere sind hiervon die Nieren betroffen. Oft führt eine solche Ablagerung in den Nieren zu einem Nierenversagen bis hin zur Dialysepflichtigkeit.

Zur Diagnosestellung sind Blut- und Urinuntersuchungen, eine Knochenmarkpunktion und radiologische Untersuchungen (CT, Kernspintomographie, ggf. PET-CT) der notwendig.

Einer Myelomerkrankung geht meistens eine gutartige (benigne) Vorstufe voraus (MGUS = monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz). Eine MGUS muss nicht behandelt werden, sollte aber kontrolliert werden.

Ein multiples Myelom gilt bis heute als unheilbar. Wir kennen langsam voranschreitende Erkrankungen bis hin zu aggressiven Krankheitsverläufen. Im Frühstadium wird ein multiples Myelom nur beobachtet. Tritt im Verlauf eine Behandlungspflichtigkeit in Form von Krankheitssymptomen oder Komplikationen auf, kommen verschiedene Chemotherapeutika Antikörper, und Medikamente, die das Immunsystem beeinflussen (sog. Immunmodulatoren) zum Einsatz. Die Überlebensraten haben sich aufgrund neuer Therapieansätze innerhalb den letzten 15 Jahren signifikant verbessert. Begleitend werden Medikamente verabreicht, die den Knochenabbau hemmen.

Bei fitten Patienten stellt die myeloablative Chemotherapie mit Melphalan (sog. Hochdosistherapie) gefolgt von der Transplantation autologer peripherer Blutstammzellen immer noch eine wichtige Säule der Therapie dar.

Die Innere Medizin I des UKS bietet Patienten mit multiplen Myelom u.a. die Teilnahme an Therapiestudien der Deutschen Multiplen Myelom Studiengruppe (MMSG) an.

Stammzelltransplantation

Stammzelltransplantationen gehören heute zur Standardtherapie bösartiger hämatologischer Erkrankungen. Bei der autologen Stammzelltransplantation werden im Anschluss an eine hochdosierte Chemotherapie (Hochdosistherapie) eigene Stammzellen als Tranfusion zurückgegeben. Die eigenen Stammzellen werden zuvor durch eine Stammzellapherese aus dem Blut des Patienten gewonnen. Die autologe Stammzelltransplantation wird heute routinemäßig nach erfolgreicher Chemotherapie bei jüngeren Patienten (< 65 Jahre) mit Multiplen Myelomen und Mantelzelllymphom sowie bei Patienten mit einem Rezidiv eines hochmaligenen Lymphoms durchgeführt.

Bei der allogenen Stammzelltransplantation werden im Anschluss an eine hochdosierte Chemotherapie (Hochdosistherapie) fremde Stammzellen im Rahmen einer Tranfusion gegeben. Die fremden Stammzellen werden zuvor in der Regel durch eine Stammzellapherese aus dem Blut eines freiwilligen Spenders gewonnen. Allogene Stammzelltransplantationen werden heute routinemäßig bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) mit hohem Risiko, Myelofibrose (IMF) und myelodysplastischem Syndrom (MDS) durchgeführt. Diese Behandlung ist bis zu einem Alter von etwa 65 bis 68 Jahren möglich.

Auf der Mildred-Scheel-Station (M1-KMTS) für Stammzelltransplantation werden aktuell jährlich etwa 80 autologe und 40 allogene Stammzelltransplantationen durchgeführt. Dazu stehen hochmoderne speziell gefilterte Einzelzimmer zu Verfügung. Als einziges Transplantationszentrum des Saarlandes kooperieren wir eng mit den übrigen onkologischen Fachabteilungen im Saarland und im angrenzenden Rheinland-Pfalz.

 

Kontakt:

KMT-Büro

 

kmt.sekretariat @uks.eu

Tel.:  +49 6841 16 15233

Fax.: +49 6841 16 15462

Sarkome

Sarkome sind seltene Tumoren, die entweder in den Knochen oder in den Weichgeweben auftreten. Dazu gehören das Muskel-, Fett-, Knorpel- und Bindegewebe, aber auch Gefäße. Sarkome umfassen bis zu 100 verschiedene, bösartige (= maligne) Tumorarten. Diese unterscheiden sich teilweise deutlich in ihrem biologischen Verhalten, ihrer Prognose und ihrem Ansprechen auf unterschiedliche Therapien.

Für die Behandlung von Weichgewebesarkomen stehen verschiedene Therapien zur Verfügung, die je nach Sarkom-Subtyp und Erkrankungsstadium eingesetzt werden. Das generelle, therapeutische Vorgehen bei Weichgewebesarkomen erfolgt in der Regel „multimodal“. Das bedeutet, dass verschiedene Therapieverfahren (Operation, Bestrahlung, Chemotherapie/zielgerichtete Therapie) bausteinweise, im Wechsel und/oder sinnvoll aufeinander abgestimmt miteinander kombiniert werden. Die genaue Therapiestrategie wird in einem interdisziplinären Tumorkonferenz festgelegt.

Eine Chemotherapie kann, abhängig vom Stadium der Erkrankung, verschiedene Zielsetzungen verfolgen: Sie kann eingesetzt werden, um zu heilen (kurativ), um vor (neoadjuvant) oder nach der Operation zu unterstützen (adjuvant) oder um zu lindern (palliativ). Chemotherapien (Zytostatika) wirken systemisch, also auf den ganzen Körper, und können auf verschiedene Art verabreicht werden: In Tabletten- oder Kapselform, per Spritze oder per Infusion. Dies kann sowohl ambulant als auch stationär erfolgen.

Kopf-Hals-Tumore

Unter dem Begriff Kopf-Hals-Tumoren werden verschiedene Krebsarten zusammengefasst, die im Kopf-Halsbereich auftreten. Dazu zählen bösartige Tumoren der Mundhöhle (Mundhöhlenkarzinome), des Rachens (Pharynxkarzinom), des Kehlkopfes (Larynxkarzinom), der Nase, der Nasennebenhöhlen sowie des äußeren Halses, insbesondere der Schilddrüse. 

Steht die Diagnose fest, muss zügig eine Behandlung eingeleitet werden. Wie diese im Einzelnen aussieht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In erster Linie sind das die Art, Größe und der Ausbreitungsgrad des Tumors sowie der Gesundheitszustand des Patienten.

Durch die Behandlung eines Krebses im Bereich von Kopf und Hals sollen optimalerweise der gesamte Tumor und alle Absiedlungen in Halslymphknoten mit dem Ziel einer Heilung entfernt oder zerstört werden. Lässt sich dieses Ziel nicht erreichen, wird versucht, den Tumor so lange wie möglich in Schach zu halten und ein beschwerdearmes Leben zu ermöglichen. Bei der Behandlung werden hauptsächlich drei Verfahren eingesetzt: die Operation, die Bestrahlung (Radiotherapie) und die Chemotherapie mit verschiedenen Zellgiften, die Tumorzellen abtöten.

Zunehmend werden zielgerichtete Therapien mit beispielsweise wachstumshemmenden Antikörpern oder Immuntherapien (Checkpointinhibitoren) in das Behandlungskonzept eingebunden. Fachärzte für die verschiedenen Behandlungsformen werden gemeinsam ein Behandlungskonzept entwickeln, das die Ergebnisse der feingeweblichen Diagnose, die Größe, den Ort und die Ausbreitung des Tumors (TNM Stadium), Ihr Alter und Ihren Gesundheitszustand berücksichtigt.

CAR-T-Zell Therapie

Die Innere Medizin I des UKS hat seit vielen Jahren den Schwerpunkt auf der Behandlung und klinischen wie auch translationalen Erforschung von Lymphdrüsenkrebs. Aggressive Lymphdrüsenkrebs-Erkrankungen, bei denen es sich meistens um sog. diffus-großzellige B-Zell Lymphome (DLBCL) handelt, lassen sich mithilfe von Immunochemotherapien zu etwa 60 - 70 % langfristig heilen. DLBCLs, die allerdings nicht auf eine solche Immuno-Chemotherapie ansprechen oder rezidivieren, haben leider eine deutlich schlechtere Prognose. Fitten Patienten werden dann hochdosierte Chemotherapien mit anschließender Stammzelltransplantation angeboten, älteren Patienten werden Immunchemotherapien angeboten, bei denen es in den letzten Jahren deutliche Verbesserungen gab.

>Für fitte Patienten mit DLBCL, die nach zwei Therapien erneut rezidivieren steht seit Kurzem die Therapie mit CAR (chimeric antigen receptor) T-Zellen zur Verfügung.

Hierbei handelt es sich um eine neuartige Form der Zelltherapie, bei der Patienten eine bestimme Unterart von eigenen Immunzellen, sog. T-Lymphozyten oder T-Zellen entnommen werden und genetisch durch den Einbau eines chimären Antigen-Rezeptors so umprogrammiert werden, dass sie gezielt ganz bestimmte Bestandteile von Lymphomzellen angreifen können. Diese Methode, an der seit über 30 Jahren geforscht wurde, stellt die aktuell wohl fortschrittlichste Immuntherapie von Krebserkrankungen dar.

Nach Rückgabe dieser so modifizierten CAR-T-Zellen, kann es im Rahmen der Bekämpfung der Krebszellen, zu sehr starken Freisetzungszuständen von Entzündungsbotenstoffen kommen sowie teilweise schweren neurologischen Nebenwirkungen.

Der ersten Verabreichung von CAR T-Zellen ging ein langwieriger und aufwändiger Qualifikationsprozess auf der KMT-Station, sowie in den Apherese- und Zellprozessierungs-Einheiten der Inneren Medizin I voraus. Aufgrund der möglichen schweren Nebenwirkungen einer CAR T-Zell-Therapie ist darüber hinaus die enge Zusammenarbeit der Inneren Medizin I mit der Radiologie, der Neurologie, der Apotheke sowie im Besonderen den Intensivstationen des UKS unabdingbare Voraussetzung für dieses Therapieverfahren. Die Innere Medizin I des UKS ist daher sehr froh diese innovative und sehr wirksame Therapie Patienten mit rezidiviertem Lymphdrüsenkrebs anbieten zu können. Sie bietet eine neue Chance, zuvor unheilbare Krebserkrankungen zu bekämpfen und zu besiegen. Die Therapie ist zur Behandlung der folgenden Erkrankungen zugelassen und am UKS möglich: “diffus großzelliges B-Zell Lymphom”, “Mantelzell Lymphom” und “follikuläres Lymphom”.

Klinik für Innere Medizin I

Prof. Dr. med. Lorenz Thurner
Klinikdirektor (kommissarisch)

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