Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Ultraschallausbildungszentrum HNO
Direktor der Klinik: Univ.-Prof. Dr. med. B. Schick

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Ultraschallausbildungszentrum HNO Homburg/Saar

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Die HNO-Klinik Homburg/Saar ist eines der wenigen von der DEGUM zertifizierten Zentren für Kopf-Hals- Sonografie. Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (www.degum.org) ist mit 11.000 Mitgliedern eine der größten Medizinischen Fachgesellschaften und definiert Qualitätsstandards für Sonografie bei der Patientenbetreuung und Ausbildung.

 

Für den HNO Arzt ist nach der Untersuchung die Ultraschalldiagnostik das primäre diagnostische Verfahren bei Veränderungen des Kopfes, der Halsweichteile und Drüsen (Kopfspeicheldrüsen sowie Schilddrüse/Nebenschilddrüse).

 

Die Ultraschallabteilung der Univ.-HNO-Klinik des Saarlandes ist Referenzabteilung bei onkologischen Fragestellungen bezüglich des Primärtumor- und Lymphknotenstagings für mehrere Außenkliniken (Zahn-Mund- Kieferklinik. Hautklinik, Medizinische Kliniken u.a.).  Aktuell stehen der Klinik vier hochmoderne Sonografiesysteme zu Verfügung (siehe Abbildung).

 

 

Anwendungsgebiete der hochauflösenden Sonografie im Kopf- und Halsbereich:

  • Beurteilungen von Tumoren und Metastasen im Kopf-Hals-Bereich
  • Speicheldrüsendiagnostik (Speichelsteine und Erkrankungen der Kopfspeicheldrüsen)
  • Schilddrüsendiagnostik sowie Punktionen/Gewebestanzen und Thermoablation
  • Beurteilung bei Tumorerkrankungen anderer Körperregionen (z.B. Haut, Blutzellen)
  • Nasennebenhöhlenerkrankungen
  • Beurteilung der Halsgefäße (z.B. Halsschlagader)
    • Beurteilungen von Tumoren im Kopf-Hals-Bereich

       

      Die Sonografie dient der Ausdehnungsbestimmung (Staging) von tumorösen Veränderungen der Kopf-Hals Region. Vor- und nach Behandlungen werden besonders die Halslymphknoten untersucht ob sich tumorverdächtige bildmorphologische Veränderungen zeigen.

      Abbildung:Halslymphknotenmetastase (Messpunkte) des linken Halses. Die farbigen Pixel demonstrieren die unregelmäßige Durchblutung des bösartigen Lymphknotens

      Speichelsteine und Erkrankungen der Kopfspeicheldrüsen

      Neben der Beurteilung von Tumoren, können mittels Ultraschall auch verschiedenste Pathologien der Kopfspeicheldrüsen untersucht werden. Die Kopfspeicheldrüsen produzieren in der Regel den für den Menschen wichtigen Speichel. Aufgrund verschiedenster Erkrankungen, wie beispielsweise Speichelsteine oder Tumore, aber auch durch chronische Veränderungen des Drüsengewebes kann die Speichelproduktion jedoch eingeschränkt werden. Des Weiteren ist der Ultraschall in der Planung von operativen Eingriffen ein unabdingbares Hilfsmittel. Mittels ihm kann der Operationsumfang bereits präoperativ sehr gut eingeschätzt und der Patient über die operativen Risiken bestmöglich aufgeklärt werden. Bei Vorliegen von Speichelsteinen kann durch eine Ultraschalluntersuchung bereits sehr frühzeitig eingeschätzt werden, in wie weit eine Entfernung des Steins über den Mund, also endoskopisch, erfolgen kann oder ob mit einer kompletten Drüsenentfernung gerechnet werden muss.

      Abbildung: Darstellung eines Speichelsteines, der innerhalb der Unterkieferspeicheldrüse (gsm) liegt

      Abbildung:Gutartiger Tumor der Ohrspeicheldrüse (GP) links. Die farbigen Pixel demonstrieren die randständige Durchblutung des Tumorknotens (RF)

      Veränderungen der Schilddrüse

      Im Rahmen der Schilddrüsenbehandlungen und Schilddrüsendiagnostik in der HNO-Klinik nimmt die Sonografie einen großen Stellenwert ein. So können Aussagen über das Volumen, Risikoeinschätzung von Knoten (TIRADS), Elastografie, sowie ultraschallgesteuerte Punktionen und Stanzbiopsien durchgeführt werden.

       

      Überdies hinaus ist der Ultraschall das zentrale Element bei der Thermoablation von Schilddrüsenknoten (siehe Rubrik Schilddrüsensprechstunde). Hierfür stehen uns Ultraschallgeräte der neuesten Generation zu Verfügung.

      Abbildung:Panoramaaufnahme einer regelrecht konfigurierten Schilddrüse. 1 Schilddrüse, 2. Luftröhre, 3. Halsschlagader

      Beurteilung bei Tumorerkrankungen anderer Körperregionen (z.B. Haut, Blutzellen)

      Auch entzündliche oder bösartige Veränderungen der Haut, des Blutzell-, oder Immunsystems können sich als Schwellungen im Halsbereich manifestieren. Die Sonografie hilft dem Behandler bei der exakten anatomischen Lokalisierung und Beschrieben der möglichen Differentialdiagnosen und Therapieplanung.

      Abbildung: Lymphom der Halsmitte rechts. Mehrere entzündlich vergrößerte Lymphknoten mit zentraler Durchblutung. Die baumartige Struktur im Zentrum ist der Abfluss der gefilterten Lymphflüssigkeit und Sammelstelle der Lymphknotengefäße.

      Nasennebenhöhlenerkrankungen

      Bei Entzündungen oder Verletzungen der Gesichtsweichteile hilft die Sonografie unter Vermeidung von Röntgenstrahlen eine Diagnose zu sichern.

      Abbildung: Anwendung des Ultraschalls bei der Sonografie der Nasennebenhöhlen. Die Schallsonde wird neben der Nase aufgesetzt und kann schmerzfrei den Inhalt der Kieferhöhle (rosa) beurteilen.

      Abbildung : Fremdkörper (roter Pfeil) am Auge rechts in der Darstellung mittels Ultraschall (links) und Computertomografie (rechts). Im Operationsaal steht dem Operateur ein Ultraschallsystem zu Verfügung um die Entfernung zu durch eine lediglich kleine Inzision zu ermöglichen.

      Veränderungen der Halsgefäße

      Bei der Untersuchung des Halses fallen dem HNO Arzt regelmäßig Veränderungen der Arterien und Venen auf. Bei relevanten Befunden werden umgehend die mitbehandelnden Fachabteilungen (Angiologie, Neurologie) involviert

      Abbildung: Gefäßwandverdickung der großen Halsschlagader rechts. Zusammen mit anderen Befunden kann ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall bestehen

       

      Ultraschallwellen sind Druckwellen mit einer Frequenz jenseits der menschlichen Hörschwelle, ab 20 kHz bis 1 GHz. In der Diagnostik verwendet man Frequenzen zwischen 1 und 40 MHz bei einer mittleren Schallintensität von 100 mW/cm2. Ein Ultraschallgerät enthält eine Elektronik für die Schallerzeugung, Signalverarbeitung und -darstellung. Daran angeschlossen ist eine auswechselbare Ultraschallsonde.

      Die Ultraschallwellen werden mit in der Sonde angeordneten Kristallen durch den piezoelektrischen Effekt erzeugt und reflektiert wieder detektiert. Von Bedeutung für die Schallausbreitung in einem Material ist die Impedanz, also der Widerstand, der der Ausbreitung von Wellen entgegenwirkt. An der Grenzfläche zweier Stoffe mit großem Impedanzunterschied wird der Schall stark reflektiert. Daher wird die Ultraschallsonde mittels eines stark wasserhaltigen Gels angekoppelt, damit der Schall nicht von der Luft zwischen dem Sondenkopf und der Hautoberfläche reflektiert wird. Die Sonde sendet kurze, gerichtete Schallwellenimpulse aus, die in den Gewebeschichten unterschiedlich stark reflektiert und gestreut werden, was als Echogenität bezeichnet wird. Aus der Laufzeit der reflektierten Signale kann die Tiefe der reflektierenden Struktur berechnet werden. Die Stärke der Reflexion wird vom Ultraschallgerät als Grauwert auf einem Monitor dargestellt (B-Scan Sonographie). So stellen sich Strukturen geringer Echogenität als schwarze, Strukturen hoher Echogenität als weiße Bildpunkte dar. Gering echogen sind vor allem Flüssigkeiten wie Zysteninhalt und Blut. Eine hohe Echogenität besitzen Knochen, Gase und sonstige stark Schall reflektierende Materialien. Die Aussagekraft der Sonographie kann erheblich durch die Anwendung des Dopplereffektes erhöht werden. Die sich in Gefäßen bewegenden Blutkörperchen können dann auf dem Bildschirm richtungsbestimmt farbkodiert wiedergegeben werden, diese Darstellungsart nennt man Farbdopplersonographie. Verwendet man zusätzlich noch Kontrastmittel wird die Durchblutung von Kapillaren möglich. Die Sonographie ist das am häufigsten genutzte bildgebende Verfahren in der Medizin überhaupt. Ein wesentlicher Vorteil der Sonographie gegenüber den in der Medizin ebenfalls häufig verwendeten Röntgenverfahren, wie Computertomographie und Kernspintomographie, liegt in der Unschädlichkeit der eingesetzten Schallwellen, diese sind sogar für Kinder und Schwangere völlig ungefährlich und schmerzfrei Schwellungen im Gesichtsbereich oder Halslymphknotenvergrößerungen

       

      Ansprechpartner für die Ultraschallabteilung:

       

       

      Prof. Dr. med. Alessandro Bozzato

      DEGUM Stufe III

      Saarland University Medical Center

      Centre Hospitalier Universitaire de la Sarre
      Università del Saarland, Riparto otorinolaringoiatria