Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Ohrerkrankungen
Direktor der Klinik: Univ.-Prof. Dr. med. B. Schick

Mikrochirurgische Behandlungen von Mittelohr und seitlichen Schädelbasiserkrankungen

Herzlich Willkommen auf der Seite für Ohrchirurgie !

 

Neben der konservativen, also nicht operativen Behandlung von Ohrerkrankungen wird an der Homburger Universitäts-Hals-Nasen-Ohrenklinik das gesamte Spektrum der Otobasiseingriffe angeboten:

  • Trommelfellverletzungen
  • Fehlbildungen des Mittelohrs
  • Chronische Otitis media
  • Gehörgangstenose
  • Cholesteatom
  • Otosklerose
  • Unklare Schalleitungsschwerhörigkeit
  • Tumoren des inneren Gehörgangs / Akustikusneurinome

 

Nach sorgfältiger klinischer und audiologischer Diagnostik werden insgesamt >300 Mittelohreingriffe pro Jahr endoskopisch und mikrochirurgisch durchgeführt. Die überwiegende Anzahl der Eingriffe wird kosmetisch unauffällig durch den äußeren Gehörgang transkanalär und endaural durchgeführt. Bei einem Defekt der Gehörknöchelchenkette wird dieser mit eigenem Gewebe vom Patienten oder mit Titanprothesen wiederhergestellt.  Im Bereich des Übergangs vom Mittelohr zum Innenohr führen wir bei Patienten mit einer Otosklerose-Erkrankung die Lasersteigbügel-Operation/LASER Stapedotomie durch. Informationen über die von uns durchgeführten knochenverankerte Hörprothesen und Cochlea Implantate finden sich in gesonderten Rubriken

Abbildung: Endoskopische Mittelohroperation im Homburger HNO-OP

Vor jeder Therapie erfolgt die eingehende Beratung über Therapieoptionen und möglicher - auch nicht chirurgischer - Alternativen. Bei komplexen entzündlichen Veränderungen und ausgedehnten kombi­nierten Hörstörungen wollen wir den Patienten durch die direkte Zusammenarbeit von erfahrenen Audiologen, Radiologen und Chirurgen eine optimale Therapie er­möglichen. Informationen über die Unterlagen, die wir vor einem evtl. Eingriff benötigen, finden Sie unter: Haben Sie Fragen...?

Häufige Fragen zu Mittelohroperationen

Was ist das „Mittelohr“?


Zum Mittelohr gehören das Trommelfell und die dahinter liegen­den Räume (Paukenhöhle). Diese beinhalten die Gehörknöchelchen sowie den Warzenfortsatz (ein luft­gefüllter knöcherner Raum hinter dem Ohr). Über das Trommelfell werden die akustischen Signale der Umwelt über die Gehörknöchelchen an das Innenohr weitergegeben.

Abbildung: Anatomischer Aufbau des menschlichen Ohrs

Was passiert bei einer Mittelohrentzündung ohne eine Behandlung?


Eine längere Entzündung des Trommelfells oder des Mittelohres kann sich ausbreiten und bei ungenügender Belüftung über die Ohrtrompete zu Komplikationen führen. Im Falle einer Knocheneiterung (Cholesteatom) kann sich diese Entzündung bis in die umgebenden Strukturen wie Innenohr, Gehirn und Gleichgewichtsorgan ausbreiten. Um diese Komplikationen frühzeitig zu vermeiden, ist eine Operation unumgänglich. Vorher sollt eine Computertomografie durchgeführt werden um ein präzise Operationsplanung zu erlauben.

 

Wie kann behandelt werden?


Bei einfachen Infektionen des Gehörgangs werden Ohrentropfen und Salben appliziert. Dadurch kommt es in der Regel nach einigen Tagen bereits zu einer deutlichen Besserung bis Ausheilung. Bei einer Mittelohrentzündung wird auch die Verabreichung von Antibiotika in Tablettenform notwendig. Auch hier ist die regelmäßige mikroskopische Inspektion mit Ihrem Hals-Nasen-Ohrenarzt zusammen die Therapie der Wahl um eine schnelle Besserung zu gewährleisten. Kommt es bei chronischen Ent­zündungen zu einer Hörveränderung, die auch ohne Operation behandelt werden kann, ist eine Hörgeräteversorgung zu diskutieren.

 

Was tue ich bei einem Loch im Trommelfell?


Gelingt eine Abdeckung ambulant nicht, oder ist der Defekt zu groß muss ein operativer Verschluss besprochen werden. Bei einer opera­tiven Therapie wird die Rekonstruktion eines Loches im Trommelfell und eine Hörverbesserung als Ziel einer operativen Maßnahme angestrebt.

 

Wie wird operiert?


Mittelohreingriffe werden in der Regel in einer Allgemeinnarkose durchgeführt. In Einzelfällen kann dies auch in einer örtlichen Betäubung vorgenommen werden. Die Operation erfolgt häufig durch den Gehörgang mit einem kaum sichtbaren Schnitt am Gehörgangseingang oder in wenigenFäl­len auch durch eine hinter der Ohrmuschel gelegene Schnittführung. Komplementär stehen heute auch endoskopisch geführte Operationstechniken zur Verfügung. Hier wird der Eingriff nicht primär am Mikroskop durchgeführt, sondern über die Sicht am Monitor. Schnitte am Ohr könne auf diese Weise ggf. komplett vermieden werden. Um Defekte im Trommelfell- oder im Mittelohrbereich zu verschließen wird körpereigenes Gewebe von der Ohrmuschel verwendet. Kommt es im Rahmen einer Entzündung oder einer Operation zu der Notwendigkeit einzelne Ge­hörknöchelchen zu ersetzen, werden dafür in der Regel Titanprothesen verwendet.

Abbildung: Mittelohrprothesen zur Rekonstruktion der Gehörknöchelchen. Die Prothesen werden als Ersatz für die Gehörknöchelchen eingesetzt. Zum Größenvergleich eine 20 Cent Münze (Copyright (©) bei Fa. Heinz Kurz Medizintechnik GmbH)

Mit diesen Titanprothesen ist die Durchführung einer Kernspintomografie heutzutage problemlos möglich. Kommt es zu einem Austausch von Gehörknöchelchen spricht man von der Durchführung einer sog. Tympano­plastik, die abhängig von der durchgeführten Maßnahme noch mit einer Ziffer (Typ I bis III) versehen wird.

Abbildung: Mikrochirurgische Mittelohroperation (Tympanoplastik) in einem der vier modernen Operationssäle der Klinik für Hals Nasen Ohrenheilkunde)

Drei Wochen nach dem operativen Eingriff werden die Folien mit der restlichen, teils sich bereits spontan verflüssigten Schwämmchentamponade entfernt. Dieser Teilschritt ist nicht schmerzhaft und sollte in unserer Hochschulambulanz im Rahmen Ihres Kontrolltermins durchgeführt werden. Ein abschließendes Ergebnis der Hörleistung kann erst 3 Monaten erhoben werden. Wenn nach der Operation sichtbares Nahtmaterial am Ohr verwendet wurde ist dieses in der Regel selbst resorbierbar, d. h. sich selbst auflösend, muss also nicht extra entfernt werden.

 

Wie sind die Erfolgsaussichten?


Bei Verschlussplastiken des Trommelfells heilt das eingebrachte körpereigene Transplantat in der Regel sehr gut ein. Nur wenn es zu weiteren Störungen der Wundheilung oder einer erneuten Defekt­bildung kommt muss nachoperiert werden. Bei ausgedehnten Zerstörungen des Mittelohres und der Gehörknöchelchen bei insgesamt schlechter Belüftung des Mittelohres durch die Ohrtrompete können in Einzelfällen mehrfache Operationen notwendig werden.

 

Worauf sollten Patienten nach Mittelohroperationen achten?


Nach einer Mittelohroperation die in Allgemeinanästhesie durchgeführt wurde werden die Patienten in der Regel 1 bis 5 Tage nach dem Eingriff stationär überwacht. Da es, wenn auch selten, zu Blutungen oder Schwellungen kommen kann möchten wir mit dieser Überwachungszeit das Wohlbefinden und den adäquaten Heilungsverlauf gewährleisten. Am Entlassungstag wird evtl. ein Teil der Tamponade aus dem Eingang des äußeren Gehörgangs entfernt. Nach Entlassung sollten Sie in dieser Woche bzw. einem Zeitraum von 7 Tagen nach Entlassung Ihren niedergelassenen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufsuchen, der eine Wundkontrolle vornimmt. Hier sollte auch der von uns Ihnen mitgegebene Entlassungsbrief kurz besprochen werden. Bei Arbeitsstellen mit gefährlichen Maschinen und/oder ohne festen Halt sollten Sie Vorsicht walten lassen. Umsichtig sollte auch mit dem Alkoholkonsum umgegangen werden. Rau­chen ist erwiesenermaßen ein Risikofaktor für die Wundheilung nach Mittelohroperationen!

 

 

Ansprechpartner für die Ohrchirurgie:

 

 

Prof. Dr. med. Alessandro Bozzato

DEGUM Stufe III

Saarland University Medical Center

Centre Hospitalier Universitaire de la Sarre
Università del Saarland, Riparto otorinolaringoiatria