Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Cochlea-Implantat-Sprechstunde
Direktor der Klinik: Univ.-Prof. Dr. med. B. Schick

„Nicht sehen trennt von den Dingen,
nicht hören trennt von den Menschen.“
(Immanuel Kant)

Schwerhörigkeit ist weit mehr als ein Verlust des Hörvermögens: es ist ein Verlust an Lebensqualität, Lebensfreude und Gemeinschaft mit anderen Menschen. Wenn Hörgeräte nicht mehr helfen, können Cochlea-Implantate (CI) oder andere implantierbare Hörgeräte den Weg zurück zum Hören ermöglichen.

Im Hörzentrum Homburg beraten wir Sie ganz individuell, ob Ihnen ein Cochlea-Implantat helfen kann, das Hören wieder zu entdecken. Im Mittelpunkt stehen dabei Ihre persönliche Lebensgeschichte, Ihre Hoffnungen, Erwartungen und Ängste. Es ist unser Ziel, zusammen mit Ihnen die Hörlösung zu finden, die am besten zu Ihnen und Ihrem Leben passt. Voruntersuchungen, Operation und CI-Nachsorge finden bei uns „unter einem Dach“ statt. Dabei begleiten Sie viele Menschen aus verschiedenen Berufen: Ärzte, Ingenieure, Hör- und Sprachtherapeuten, Sonderpädagogen, Psychologen, Ergo- und Physiotherapeuten.

Im Folgenden haben wir Ihnen einige Informationen über unsere Angebote rund ums CI zusammengestellt. Gerne stehen wir Ihnen unter den unten genannten Kontaktdaten für ein persönliches Gespräch zur Verfügung. Wir würden uns sehr freuen, Sie auf Ihrem Weg zurück zum Hören begleiten zu dürfen!


Wie funktioniert ein Cochlea-Implantat (CI)?
Das CI ersetzt die Funktion der Hörschnecke (Cochlea) im Innenohr. Von dem medizinischen Begriff „Cochlea“ für Hörschnecke leitet sich auch die Bezeichnung „Cochlea-Implantat“ ab. Es besteht aus mehreren Teilen: Sprachprozessor und Spule werden extern (außen) getragen, das eigentliche Implantat liegt unter der Kopfhaut, und der Elektrodenträger befindet sich in der Hörschnecke. Bei der Operation wird der Elektrodenträger in die Hörschnecke eingeführt und das Implantat am Schädelknochen befestigt. Den Sprachprozessor mit der Spule tragen Sie hinter dem Ohr, so wie Sie es von Hörgeräten kennen.

Funktionsweise:

  1. Sprache, Geräusche und Musik werden durch das Mikrophon im Sprachprozessor aufgefangen und in digitale Impulse umgewandelt.
  2. Über die Sendespule werden die Impulse an das Implantat weitergeleitet, welches unter der Haut liegt. Die Verbindung zwischen Spule und Implantat erfolgt über einen Magneten.
  3. Das Implantat wandelt die digitalen Impulse in elektrische Energie um, welche an die Elektrode in der Hörschnecke (Cochlea) übertragen wird.
  4. Von dort erfolgt eine Stimulation des Hörnerven. Dieser leitet die Signale an das Gehirn weiter, wo ein Höreindruck entsteht.

Wem kann ein Cochlea-Implantat helfen?
Ein Cochlea-Implantat kann Menschen helfen, die aufgrund einer Erkrankung der Hörschnecke (Cochlea) im Innenohr hochgradig schwerhörig / ertaubt sind die selbst mit Hochleistungshörgeräten nicht zufriedenstellend versorgt werden können. Im Einzelnen handelt es sich dabei um

  • beidseits taub / hochgradig schwerhörig geborene Kinder sowie Kinder, die ertaubt sind, bevor sie gelernt haben zu sprechen (prälinguale Ertaubung). Hier sollte die CI-Versorgung möglichst vor dem dritten Geburtstag erfolgen, um die bestmögliche Hör- und Sprachentwicklung zu erreichen. Je früher die Versorgung erfolgt, umso größer sind häufig die Erfolge für die Kinder.
  • Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die eine beidseitige Taubheit / hochgradige Schwerhörigkeit entwickelt haben, nachdem sie sprechen konnten (postlinguale Ertaubung). Die Wahl des richtigen Zeitpunktes für eine CI-Versorgung hängt hier von vielen Faktoren ab. Gerne beraten wir Sie hierzu individuell.

Zu diesen „klassischen“ Indikationen für eine CI-Versorgung kamen in den letzten Jahren noch weitere hinzu, u.a.

  • einseitige Ertaubung
  • Hochtontaubheit mit Resthörvermögen im Tieftonbereich

In jedem Fall sind ein persönliches Gespräch und eine umfassende Untersuchung von Hörschnecke / Hörnerv erforderlich, um Ihnen eine persönliche – auf Sie zugeschnittene Empfehlung – geben zu können.

Unser diagnostisches Angebot für Sie:

  • umfassende Höruntersuchungen (Audiometrie) für Patienten aller Altersgruppen: u.a. Ton- und Sprachaudiometrie, Tympanometrie, Stapediusreflexe, otoakustische Emissionen (OAEs), Hirnstammaudiometrie (BERA), subjektiver und objektiver Promontorialtest
  • Da Hör- und Gleichgewichtsprobleme häufig Hand in Hand gehen, bieten wir auch ein großes Spektrum an Gleichgewichtsuntersuchungen (Vestibularisdiagnostik) an: u.a. Videookulographie (VOG), Kalorik, Drehstuhlpendelung, dynamische Posturographie (SMART EquiTest™), vestibulär evozierte myogene Potentiale (VEMPs)


Unser therapeutisches Angebot für Sie:

  • Operative Versorgung mit Cochlea-Implantaten aller großen Hersteller, wenn möglich in hörerhaltender Technik („soft surgery“)
  • Versorgung mit sog. Hybridgeräten (Hörgerät und CI in einem)
  • CI-Versorgung bei einseitiger Taubheit
  • Lebenslange individualisierte CI-Nachsorge (stationär und/oder ambulant) für Kinder und Erwachsene
  • Basistherapie der CI-Nachsorge mit folgenden Elementen (Erwachsene): Technische Einstellungen des Sprachprozessors, Einüben der Handhabung des Sprachprozessors, individuelle Beratung über technische Zusatzgeräte für das CI, Hörtraining / Hörtaktik, regelmäßige Kontrollen von CI und Hörerfolg mit CI
  • Aufbautherapie mit folgenden Elementen (Erwachsene): Telefontraining mit CI, Musikhören mit CI (in Zusammenarbeit mit der Musikschule Homburg), Entspannungsverfahren, Stimmtraining für CI-Träger, Gleichgewichtstraining
  • CI-Nachsorge für Kinder


Alleinstellungsmerkmale für die Saarpfalzregion:

  • Operation von Cochlea-Implantaten und lebenslange Nachsorge für CI-Träger aller Altersgruppen unter einem Dach
  • CI-Nachsorge für Kinder (mit Therapiehund Lucy)
  • gerätegestütztes Gleichgewichtstraining für CI-Träger mit dynamischer Posturographie-Plattform (SMART EquiTest™)
  • Überprüfung der Hörnervenfunktion vor CI-Versorgung mittels objektivem Promontorialtest. Das Verfahren wurde an der HNO-Klinik Homburg entwickelt und ist aktuell nur hier verfügbar. Im Gegensatz zum subjektiven Promontorialtest erfordert diese Untersuchungsmethode keine aktive Mitarbeit des Patienten und kann auch in Narkose durchgeführt werden.


Unser Sprechstunden- und Informationsangebot für Sie:
Gerne beraten wir Sie persönlich und individuell zum Thema „Hören mit Cochlea-Implantat“ nach vorheriger Terminvereinbarung (s. unten):

  • Erwachsene > 18 Jahre: CI-Sprechstunde
  • Kinder und Jugendliche < 18 Jahre: Pädaudiologische Sprechstunde

Außerdem laden wir Sie herzlich zu den folgenden Informationsveranstaltungen ein:

  • CI-Café: Veranstaltung für Cochlea-Implantat (CI)–Träger, –Interessenten und deren Angehörige/ Freunde mit Vorträgen rund ums Thema „Hören und Leben mit CI“, Informationen und Erfahrungsaustausch

    Termin: alle zwei Monate in der Bibliothek der HNO-Klinik

    Den Termin für das nächste CI-Café erfahren Sie über die Anmeldung des Hörzentrums (s. unten), unsere Homepage sowie die Tagespresse.
  • Homburger Hörtag: Informationstag rund ums CI mit Vorträgen von Experten, Erfahrungsberichten von Patienten, Diskussionsrunden, Informationsständen und Zeit für`s persönliche Gespräch.

    Termin: einmal im Jahr (Herbst / Winter)

    Den Termin für den nächsten Hörtag erfahren Sie über unsere Homepage sowie die Tagespresse.


Wo finden Sie uns?
Aktuell finden Sie uns an zwei Standorten auf dem Campus des UKS: Im Hörzentrum der HNO-Klinik (Geb. 6) finden die Voruntersuchungen und die Operation sowie ein Teil der technischen Nachsorge statt. Im Cochlear Implant Center (CIC Saarland, Geb. 27) finden Sie den Großteil der therapeutischen Angebote der CI-Nachsorge.

Kontakt / Terminvereinbarung:
Anmeldung im Hörzentrum

Tel.: 06841 - 16-22951

Fax: 06841 1622938

E-mail: hno.audiologie @uks.eu


Bitte bringen Sie am Untersuchungstag – falls vorhanden – Vorbefunde, frühere Hörtests und CT-/MRT-Aufnahmen mit. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!