Saarland University Faculty of Medicine
Resistenzen
Prof. Dr. Peter Lipp

Antibiotikaresistenzen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ursachen

Resistenzbildungen bei Antibiotika entstehen meist durch eine falsche Anwendung des Medikaments. Dies kann eine zu häufige, eine zu niedrige oder eine falsche Antibiotikaeinnahme sein. Zudem werden sie teilweise eingesetzt, obwohl sie gar nicht wirken können, da der Erreger beispielsweise ein Virus ist. Ein weiterer Grund ist die Antibiotikanutzung in der Tierhaltung, die eine Resistenzbildung ebenfalls begünstigt. (Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung, 2019).

 

Resistenzbildung

Bakterien besitzen zusätzlich zu ihrer chromosomalen DNS extrachromosomale DNS in Form von Plasmiden. Durch eine spontane Mutation kann ein Gen entstehen, das zu einer Resistenz gegenüber Antibiotika führt. Dieses Plasmid kann nun vom Bakterium an andere Bakterien weitergegeben werden und von diesen aufgenommen werden s. Gentransfer.

Bei einem Kontakt mit einem Antibiotikum haben diese Bakterien mit dem resistenztragenden Plasmid einen selektiven Vorteil gegenüber Bakterien, die dieses Plasmid nicht besitzen. Dadurch können die nicht resistenten Bakterien abgetötet werden, wodurch sich resistente Bakterien ungehindert vermehren können. (Windisch, 2017, S.97-98).

 

Gentransfer

Die Übertragung von Plasmiden und somit der Antibiotikaresistenzen kann über drei verschiedene Arten geschehen (Windisch, 2017, S. 98):

  • Transformation: Bakterien können freie DNS aufnehmen
  • Konjugation: Plasmide können durch einen Fertilitätspilus („Fertilitätsbrücke“) direkt von einem Bakterium zum Nächsten übertragen werden
  • Transduktion: Nach dem Befall durch einen Bakteriophagen (Virus) kann es sein, dass anstatt der Viren-DNS die bakterielle DNS von einem Phagen mitgenommmen werden kann. Befällt dieser Phage ein anderes Bakterium wird die Bakterien-DNS und somit die Resistenz injiziert.

Resistenzmechanismen

Folgende Mechanismen führen zu Antibiotikaresistenzen (Bundesamt für Gesundheit, 2019):

  • Das Bakterium macht seine Zellhülle undurchlässig für Antibiotika
  • Das Bakterium verändert die Eiweiße, die vom Antibiotikum angegriffen werden
  • Das Bakterium verändert das Medikament chemisch und inaktiviert es somit
  • Das Bakterium stößt das Medikament aus

Folgen

Die Infektionsdauer wird verlängert, die Behandlung wird schwieriger und der Erreger kann sogar lebensbedrohlich werden. (Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung, 2019) Jährlich sterben in Deutschland etwa 2400 Menschen an einer Infektion durch multiresistente Erreger (widerstandsfähige Erreger gegen mehrere Antibiotika), in Europa ingesamt etwa 33000 (Robert Koch Institut, 2018).

 

Quellen: