Saarland University Faculty of Medicine
Landwirtschaft
Prof. Dr. Peter Lipp

Antibiotika in der Landwirtschaft

Aufgrund der möglichen negativen Konsequenzen des Gebrauches von Antibiotika in der Tierhaltung wurde dieser eingeschränkt. Früher wurden sie sowohl als Wachstums- als auch als Leistungsförderer genutzt, seit 2006 sind solche Fütterungsantibiotika in Europa verboten. Um Krankheiten vorzubeugen werden die Tiere geimpft und strenge Hygienerichtlinien tragen auch zur Gesundheit bei (landwirtschaft.de, 30.10.2019). Die Menge der in Deutschland an Tierärzte abgegebenen Nutztierantibiotika ist seit 2011 um mehr als die Hälfte gesunken, von rund 1700 auf gut 700 Tonnen jährlich, dennoch entspricht das 30 großen Tanklastwagen (br.de, 30.10.2019).

 

Generell werden Antibiotika in der Viehzucht eingesetzt, wenn der Tierarzt sie verordnet hat oder sofern der Tierschutz dies im Falle einer Erkrankung vorsieht. Somit ist ein vollständiger Verzicht auf Antibiotika in der Nutztierhaltung nicht möglich. Wer den Wirkstoff einsetzt, muss diesen Sachverhalt dokumentieren, Landwirte und Tierärzte sind dazu verpflichtet, ein Stallbuch zu führen (BGBl. I S. 1760). Falls sich eine Resistenz gegenüber des Antibiotikums entwickelt, muss auf Reserveantibiotika zurückgegriffen werden. „Diese Vorgehensweise ist in der Nutztierhaltung die absolute Ausnahme. Diese für die Humanmedizin besonders wertvollen Antibiotika stellen nach Angaben des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit lediglich rund 1 Prozent der in der Tierhaltung eingesetzten Antibiotikamenge dar. Darin ist auch die Antibiotikaabgabe in der Heimtierhaltung enthalten. Dagegen zählt nach Angaben der Krankenkassen jedes zweite verschriebene Antibiotikum in der Humanmedizin zu den Reserveantibiotika.“ (bauernverband.de, 30.10.2019). Die Ärzte sind dazu verpflichtet, den Einsatz der Reserveantibiotika zu melden und mit Tests zu zeigen, welcher Wirkstoff für die Anwendung geeignet ist.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass aus wirtschaftlicher Perspektive die Landwirte nicht auf Antibiotika verzichten können. Nur bei einer stabilen Tierzucht und Tierhaltung, kann ein Bauer überleben. „Unter einem kompletten Verzicht auf Antibiotika würden“ [auch] am meisten die Tiere leiden“, sagte Vorstandsmitglied Dietrich Pritschau der Deutschen Presse-Agentur. “Er ist selbst Schweinehalter. Er kenne keinen Landwirt, der sich nicht täglich Gedanken um die Tiergesundheit mache – und sei es aus rein wirtschaftlichem Eigeninteresse.” (welt.de, 30.10.2019).

 

Quellen: