Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Magentumore
Leitung: Prof. Dr. Matthias Glanemann

Magentumore

Bösartige Tumore der Magenschleimhaut (Magenkarzinome) sind weltweit verbreitet, aber in Europa weniger häufig. Die meisten Fälle treten bei Menschen über dem 45. Lebensjahr auf und sind bei Männern häufiger. Viele Menschen entwickeln ein Magenkarzinom ohne ersichtlichen Grund. Nichtsdestotrotz gibt es Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit auf die Erkrankung an einem Magenkarzinom erhöhen. Diese sind unter anderen das Lebensalter, Geschlecht, weitere genetische Faktoren, Ernährungsgewohnheiten, Langzeitinfektionen des Magens mit einem bestimmten Bakterium (Helicobacter pylori) sowie eine vorangegangene Teilentfernung des Magens (aus anderen Gründen).

Es gibt eine Vielzahl weiterer, aber seltener gut- und bösartiger Tumore des Magens, welche anderen Zellen als die Magen(schleimhaut)karzinome entspringen. Diese entstammen Lymphzellen (Lymphome), dem Fettgewebe (Lipome / Liposarkome), Muskelzellen (Myome / Myosarkome) und hormonbildenden Zellen (neuroendokrine Tumore). Im Weiteren wird sich auf eine Übersicht über die Magenschleimhautkarzinome (Adenokarzinome) beschränkt.

Wenn ein Magenkarzinom in einem frühen Stadium festgestellt wird, gibt es eine gute Heilungschance. Je weiter fortgeschritten das Karzinom jedoch ist, desto weniger wahrscheinlich kann eine Behandlung den Tumor heilen. Eine Behandlung kann jedoch den Fortschritt der Krebserkrankung verlangsamen oder Beschwerden bessern. Problematisch ist, dass ein Magenkarzinom in der Anfangszeit zumeist keine Beschwerden verursacht. Frühe Symptome wie Schmerzen oder Unwohlsein im Oberbauch, insbesondere nach dem Essen, sowie allgemeines Krankheitsgefühl und Abgeschlagenheit sind nicht spezifisch. Im weiteren Verlauf werden solche Beschwerden schlimmer oder es kann sich eine Blockade der Nahrungspassage mit wiederholtem Erbrechen entwickeln.

Bei Verdacht auf ein Magenkarzinom anhand der Beschwerden oder seltener einer körperlichen Untersuchung wird eine Magenspiegelung (Gastroskopie) mit Entnahme von Gewebeproben (Biopsien) durchgeführt. Im Anschluss erfolgen weitere Untersuchungen, um die Ausdehnung des Tumors festzustellen. Diese beinhalten in der Regel eine Computertomographie des Bauches (alternativ Kernspintomographie), eine Ultraschalluntersuchung von innen und gegebenenfalls eine Röntgenuntersuchung mit einem Kontrastmittelschluck. Ziel dieser Staging-Untersuchungen ist es, die Ausdehnung des Tumors örtlich (lokal) und regional (Befall von Lymphknoten) festzustellen. Außerdem wird nach sogenannten Fernmetastasen vor allem in der Leber und der Bauchhöhle (Peritonealcarcinose) gesucht.

Die weitere Behandlung richtet sich nach der Ausdehnung des Tumors in den Staging-Untersuchungen und reicht von einer Abtragung mittels Magenspiegelung (endoskopische Mukosaresektion) über die komplette Entfernung des Magens (Gastrektomie) bis hin zur Unmöglichkeit einer sinnvollen Operation (Inoperabilität). In letzteren Fällen kann eine Chemotherapie einen Gewinn an Lebenszeit unter zufriedenstellender Lebensqualität erreichen. Wenn zunächst eine Heilung möglich erscheint, so sollte die (Teil-)Entfernung des Magens angestrebt werden. Im Einzelfall ist hier abzuwägen, ob zunächst eine Chemotherapie als Vorbehandlung durchgeführt wird. Gelegentlich wird eine Chemotherapie auch mit einer Strahlentherapie kombiniert. Auch bei weit fortgeschrittenen (unheilbaren) Karzinomen kann eine Beschwerden-lindernde (palliative) Operation - zum Beispiel um weiterhin eine normale Nahrungsaufnahme zu gewährleisten - angezeigt sein.

Da bei Vorliegen eines Magenkarzinoms die Behandlung in Abhängigkeit von der Tumorausdehnung und den Begleiterkrankungen entschieden werden muss, ist hier anhand der Befunde der Staging-Untersuchungen für jeden Einzelfall eine ausführliche Besprechung mit einem Spezilisten erforderlich.