Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Magengeschwüre
Leitung: Prof. Dr. Matthias Glanemann

Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre (Ulcera ventriculi oder duodeni)

Das Ulcus (Geschwür) ist ein umschriebener Defekt der Magen- oder Duodenalwand, entstanden aus einem Missverhältnis von übermäßiger Säureproduktion oder ungenügenden schleimhautschützenden Faktoren wie dem Magenschleim. Häufige Ursachen sind übermäßiger Stress, Einnahme bestimmter Medikamente und ein Befall der Magenschleimhaut mit dem Keim Helicobacter pylori. Hauptsymptom ist ein Sofortschmerz im mittleren Oberbauch unmittelbar nach oder ein Spätschmerz ein bis zwei Stunden nach Nahrungsaufnahme ebenfalls im mittleren Oberbauch. Weitere unspezifische Symptome sind ein Druck- und Völlegefühl, Übelkeit und Appetitlosigkeit.

Die Diagnosestellung erfolgt anhand der Beschwerden, einer körperlichen Untersuchung und mittels Magenspiegelung (Gastroskopie). In letzterer sollten immer Gewebeproben entnommen werden, da sich hinter jedem Ulcus ein bösartiger Tumor verstecken kann. Wenn ein bösartiger Magentumor (Magenkarzinom) ausgeschlossen ist, erfolgt eine konservative Behandlung. Neben dem Meiden von Kaffee, Alkohol und Nikotin sollten gegebenenfalls magenschleimhautschädigende Medikamente abgesetzt werden. Zudem werden Medikamente, so genannte Protonenpumpenhemmer, welche die Säureproduktion des Magens hemmen, verabreicht. Bei einem Nachweis des Keimes Helicobacter pylori wird dieser über die Gabe von Antibiotika ebenfalls behandelt.

Eine operative Behandlung erfolgt nur bei einem Verdacht oder Nachweis eines Magendurchbruches (Perforation), bei einer über die Magenspiegelung nicht stillbaren Blutung sowie bei hochgradigem Verdacht auf ein Tumorleiden. Unter Umständen ist bei einem nicht abheilenden oder wieder aufgetretenen Ulcus eine Operation erforderlich. Insgesamt sind heute jedoch nur noch wenige Magengeschwüre operationsbedürftig.

Die Therapie der Wahl bei einer Ulcusperforation ist das frühzeitige Ausschneiden des Ulcus mit einem Nahtverschluss der Magenwand. Je nach der Lage des Ulcus und der Dauer zwischen Perforation und Operation kann dieser Eingriff auch mit der Schlüssellochtechnik (Laparoskopie) durchgeführt werden. Unter Umständen muss aber auch eine Teilentfernung des Magens mit Wiederherstellung der Nahrungspassage mittels Naht erfolgen.

Schwerwiegende Komplikationen der Ulcuskrankheit sind Blutungen aus Gefäßen im Ulcusgrund, die Durchwanderung sämtlicher Wandschichten (freie Perforation) oder das Einbrechen in ein Nachbarorgan (gedeckte Perforation). Patienten mit sowohl konservativ wie auch operativ behandelten Geschwüren sollten regelmäßig mittels Magenspiegelung nachuntersucht werden. Heilt ein Ulcus drei Monate nach Beginn einer konservativen Therapie nicht ab, muss ein bösartiges Leiden (Karzinom) mit erneuten, ausgedehnten Gewebeproben ausgeschlossen und ein chirurgisches Vorgehen gewählt werden.