Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Was passiert wann?
Leitung: Univ.-Prof. Dr. med. dent. Jörg Lisson, M.Sc.

Welche Behandlung erfolgt wann?

 

Unmittelbar nach der Geburt (1. Woche)
Vorstellung des Kindes beim Kieferorthopäden und Kieferchirurgen zur Untersuchung, genaue Feststellung der Spaltart, in Abhängigkeit von der Spaltbildung Anfertigung und Eingliederung einer Gaumenplatte. Vorstellung des Kindes bei Phoniater und Pädaudiologen bzw. HNO-Arzt.
ca. 4-wöchige Kontrolltermine
Kontrolle und Anpassung der Gaumenplatte an das Wachstum des Kindes
Alter: ca. 6 Monate
Lippenplastik (=Operation der Lippe, sofern diese an der Spaltbildung beteiligt ist). Der genaue Zeitpunkt ist vom individuellen Wachstum des Kindes abhängig und muss zwischen Kieferorthopäde und Kieferchirurg abgestimmt werden. Nach dieser Operation muss eine gegebenenfalls vorhandene Gaumenplatte weiter getragen werden, da Mund- und Nasenhöhle immer noch eins sind!
Alter: ca. 1 Jahr
Gaumenplastik (=Operation der Gaumenspalte). Bei Patienten mit isolierter Gaumenspalte werden beide Anteile des Gaumens (hater und weicher Gaumen) in einer Sitzung operiert, bei Lippe-kiefer-Gaumen-Spalten erfolgen die Operationen zumeist zweizeitig. Vorgehen und Zeitpunkt sind auch hier individuell festzulegen. Nach der Gaumenplastik ist eine Gaumenplatte nicht mehr nötig.
1-6 Jahre
Überwachung, wenigstens jährliche Kontrolle
In dieser Zeit brechen bis ins Alter von 2 1/2 Jahren die Milchzähne durch und werden bis zum 6. Lebensjahr aktiv genutzt. In dieser Zeit kann es notwendig werden, übermäßige Abweichungen in Breite und Länge des Oberkiefers kieferorthopädisch zu behandlen.
ca. 6 Jahre
falls nötig geschieht vor der Einschulung eine Nasenstegkorrektur
6-8 Jahre
Überwachung, wenigstens jährliche Kontrolle
Durchbruch der neuen Scheidezähne und des ersten großen Mahlzahnes. Dieser Zeitraum ist für Eltern mit Überraschungen belegt. Bei den meisten Patienten kommt es hier zu auffälligen Fehlstellungen im Schneidezahnbereich. Dies geschieht, da das Knochenangebot für die Zähne am Spaltrand eingeschränkt ist. Keine Bange, diese Problematik ist sehr gut zu beherrschen.
ca. 11-13 Jahre (geschlechtsabhängig)
Durchbruch des Oberkiefer-Eckzahnes. Hierfür kann eine operative Einlagerung von Knochen ("Osteoplastik") in den Spaltbereich notwendig werden.
9-18 Jahre
Vollständiger Zahnwechsel und auswachsen des Patienten
Während dieser Zeit "verwandelt" sich der Patient mit LKG-Spalte in einen "ganz normalen" Patienten: die Probleme, die nun auftreten können, sind dieselben, wie bei Kindern ohne Spaltbildung. In aller Regel ist eine
kieferorthopädische Behandlung nötig, diese wird meistens mit festsitzenden Apparaturen durchgeführt. Ganz wichtig: nach jeder kieferorthopädischen Behandlung muss eine Retentionsphase (=Halten des Ergebnisses) durchgeführt werden. Diese fällt bei Spaltpatienten fast immer länger aus, als bei solchen ohne Spalte.
ACHTUNG: die obigen Angaben können sehr stark variieren, da jede Spaltbildung individuell ist. Den genauen Zeitplan für IHR Kind müssen Sie mit IHREM Behandlungsteam festlegen!