Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
SIRT
Leitung: Univ.-Prof. Dr. med. Arno Bücker M.Sc.

SIRT

Selektive Interne RadioTherapie

 

Definition

Interventionelles Embolisationsverfahren (über arteriellen Mikrokatheter) von Lebertumoren mittels b-strahlender Mikropartikel.


Vorgehensweise

SIRT Vorbereitung
Durch Punktion einer Leistenarterie in lokaler Betäubung wird über einen Führungskatheter ein Mikrokatheter (ca. 1 mm Durchmesser) in die zur Leber führenden Arterien platziert. Es erfolgt die sorgfältige Darstellung sämtlicher  versorgender Arterien von Leber und Tumor. Dabei ist insbesondere auf die zahlreichen Normvarianten zu achten. In einem weiteren Schritt müssen Gefäße, welche von der Leber zu benachbarten Magen- und Darmstrukturen führen, durch Mikrospiralen verschlossen werden. Nach Platzierung des Katheters in die exakte Therapieposition erfolgt die Therapie-Simulation durch Gabe einer nuklerarmedizinischen Testsubstanz (Tc-MAA) mit vergleichbarer Größe der Partikel. Erst nach Auswertung der Simulation wird die endgültige Entscheidung zur SIRT getroffen.
Die Patienten können am folgenden Tag entlassen werden.


SIRT Durchführung - ca. 2 Wochen nach der Vorbereitung
Das technische Vorgehen entspricht dem bei der SIRT-Vorbereitung. Es erfolgt die erneute Platzierung eines Mikrokatheters in die vorher festgelegte Therapieposition. Über ein Applikationssystem werden die Therapiepartikel (Y90Partikel) über 10-30 Minuten langsam injiziert und über den Blutstrom in den Tumor geschwemmt.                     
Im Anschluß an die Therapie ist ein stationärer Aufenthalt von 2 Tagen in der Klinik für Nuklearmedizin vorgeschrieben.


Indikationen

allgemein

Welche Tumore können therapiert werden?
Lebertumore, welche keiner Therapie durch chirurgische Resektion, Lebertransplantation oder lokal zerstörenden Verfahren zugänglich sind. Es wird eine Kombination mit systemischer (medikamentöser) Therapie angestrebt.

primäre Lebertumore

hepatozelluläres Karzinom (HCC),         
cholangiocelluläres Karzinom (CCC)

sekundäre Lebermetastasen

kolorektale Tumore (Dickdarm)
neuroendokriner Tumore (Pankreas/Darm) 
Mammakarzinom (Brust)
gastrointestinaler Stromatumor (GIST) (Magen /Darm)

Zervixkarzinom (Gebärmutterhals)                                                        
u.a.

 

Voraussetzungen

allgemein:

Der Tumor ist überwiegend auf die Leber begrenzt;
weitgehend erhaltene Leberfunktion

Leber

Der Tumor ist mit dem Katheter erreichbar; kleine Gefäße, die von der Leber zum Magen-Darm-Trakt führen, lassen sich angiographisch verschliessen

Lunge

Eine Kurzschlussverbindung  des Gefäßsystems in der Leber, über die SIRT-Partikel in die Lunge gelangen ist durch Testung ausgeschlossen

 

Fallbeispiel

39-jährgige Patientin mit Metastase eines Dickdarmtumors (Pfeil)

Nach ausgiebiger chirurgische Resektion mehrer Metastasen war eine erneute Metastase im linken Leberlappen aufgetreten. Im Randbereich der operativen Resektionsfläche zeigt sich noch ein Flüssigkeitsverhalt (Stern).

8 Monate nach SIRT

Die vorbestehende Metastase hat sich deutlich verkleinert (Pfeil). Weitere Metastasen zeigen sich nicht.

Ansprechpartner

Univ.-Prof. Dr. med. Arno Bücker M.Sc.,
Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie

Telefon: 0 68 41 - 16- 2 46 01

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