Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Behandlung von insuffizienten Dialyse-Shunts
Leitung: Univ.-Prof. Dr. med. Arno Bücker M.Sc.

Minimal-invasive radiologisch interventionelle Behandlung von insuffizienten Dialyse-Shunts

Dialyse-Shunts sind die lebenswichtige „Nabelschnur“ zur Blutwäsche. Bei sachgerechter Benutzung kann der Gefäß-Zugang viele Monate und Jahre verwendet werden. Leider werden im Laufe der Zeit jedoch Komplikationen beobachtet, die die Funktionstüchtigkeit teilweise oder sogar komplett einschränken.

 

Am häufigsten stehen dabei eine Verengung des Shunts oder der zum rechten Herzen abführenden Venen (zentrale Venen-Stenose) im Vordergrund. Diese Shunt-Stenosen sollten alsbald behoben werden, um die eingeschränkte Shuntfunktion wieder zu normalisieren und einen Verschluss des Shunts zu verhindern. Die etablierte minimal-invasive Behandlungsmethode ist die Dilatation mit einem Ballon. Dazu wird nach lokaler Betäubung der Haut über eine kleine Punktion ein dünner Katheter in das Gefäß bis zu der Verengung vorgeführt und diese aufgedehnt. Um eine längerfristige Offenheit zu gewährleisten, hat sich die Verwendung von Medikamenten-beschichteten Ballons (Paclitaxel) bewährt. Im Vergleich zu unbeschichteten Ballons kann durch beschichtete Ballons die Anzahl an Eingriffen bzw. Krankenhausaufenthalten reduziert und die Funktionsfähigkeit des Shunts längerfristig erhalten werden. Dieses Verfahren ist bei körpereigenen Gefäßen als auch bei Kunststoff-Gefäßprothesen (ePTFE) wirksam. Eine Studie aus unserer Klinik konnte auch bei zentralen Engstellen im Bereich der Schultervenen und oberen Hohlvene die verbesserte Wirksamkeit dieser Therapie belegen [Maßmann et al.]. In seltenen Fällen muss zusätzlich eine Gefäßstütze (Stent) in den Shunt eingesetzt werden, um die Engstelle offen zu halten.

 

Behandlungsbeispiele:

Zentral-venöse Obstruktion – Dialyse Shunt Stauung

Kasuistik: Zentral-venöse Stenose

85-jährige Dame

Hämodialysepflichtigkeit über rechten Arm

Seit mehreren Wochen zunehmende Schwellung des rechten Armes und unzureichende Shunt-Funktion

Inspektorisch zeigt sich die ausgedehnte Armschwellung und venöse Umgehungskreisläufe am Arm und Schulter

 

Die Darstellung des Venensystemes ergibt eine zugrundeliegende hochgradige Enge am Übergang der Schultervene zur oberen Hohlvene.

 

Zunächst wird eine Aufdehnung der Engstelle durchgeführt. Um eine längere Offenheit des Gefäßes zu erreichen ist der Ballon mit einem Medikament beschichtet (Paclitaxel).
Die Einschnürung des Ballons (Pfeil) zeigt die hochgradige und hartnäckige Stenose.

 

Da die elastische Engstelle mit der alleinigen Ballondilatation nicht ausreichend behandelt ist, erfolgt eine zusätzliche Stentimplantation (Metallgitter-Gefäßstütze). Da die Schulterregion besonders beweglich ist wird ein spezieller flexibler Stent (Optimed Sinus Venous) verwendet, um eine längerfristige Gefäß-Offenheit zu gewährleisten.


Die Kontrolle zeigt eine erfolgreiche Behandlung. Die Engstelle ist vollständig behoben und die venösen Umgehungskreisläufe als Hinweis auf den nun freien Abstrom zurückgebildet.

Ein Totalausfall des Shunts durch Blutgerinnsel (Shunt-Thrombose) bedarf einer raschen Behandlung, um den Shunt zu erhalten und die Notwendigkeit der Anlage eines neuen Dialyse-Shunts zu vermeiden. Abhängig vom Ausmaß und Ursache kann die Beseitigung der Thrombose ebenfalls radiologisch minimal invasiv über eine kleine Punktion durch die Haut erfolgen. Hierzu stehen verschiedene Absaug-Katheter zur Verfügung (AngioJet, Rotarex, Aspirex, Trerotola), die den verschlossenen Shunt wieder freiräumen können (perkutane Thrombektomie).

Die ausgewiesene Erfahrung aller zur Verfügung stehenden Fachkompetenzen der Nephrologie, Angiologie, Gefäßchirurgie und Interventionellen Radiologie unseres interdisziplinären universitären Gefäßzentrums sind ständig verfügbar (24/7). Damit bieten wir zeitnah verlässliche Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.

Sprechen Sie uns gerne an! Bei weiterem Informationsbedarf wenden Sie sich gerne für eine persönliche Beratung an:

Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie:

Klinikdirektor Univ.-Prof. Dr. med. Arno Bücker

Interventionelle Radiologie Oberarzt Matthias Leist

Sekretariat

Kirrberger Straße, Geb. 50.1

66421 Homburg/Saar

Telefon 06841 1624600

Massmann A et al. Paclitaxel-coated balloon angioplasty for symptomatic central vein restenosis in patients with hemodialysis fistulas. J Endovasc Ther. 2015 Feb;22(1):74-9. doi: 10.1177/1526602814566907.

Ansprechpartner

Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie:

Klinikdirektor Univ.-Prof. Dr. med. Arno Bücker

Sekretariat
Kirrberger Straße, Geb. 50.1
66421 Homburg/Saar
Telefon 06841/16-24601

Email: radiologie-sekretariat @uks.eu

DeGIR-Zertifikat