Minimal-invasive radiologisch interventionelle Behandlung von insuffizienten Dialyse-Shunts
Dialyse-Shunts sind die lebenswichtige „Nabelschnur“ zur Blutwäsche. Bei sachgerechter Benutzung kann der Gefäß-Zugang viele Monate und Jahre verwendet werden. Leider werden im Laufe der Zeit jedoch Komplikationen beobachtet, die die Funktionstüchtigkeit teilweise oder sogar komplett einschränken.
Am häufigsten stehen dabei eine Verengung des Shunts oder der zum rechten Herzen abführenden Venen (zentrale Venen-Stenose) im Vordergrund. Diese Shunt-Stenosen sollten alsbald behoben werden, um die eingeschränkte Shuntfunktion wieder zu normalisieren und einen Verschluss des Shunts zu verhindern. Die etablierte minimal-invasive Behandlungsmethode ist die Dilatation mit einem Ballon. Dazu wird nach lokaler Betäubung der Haut über eine kleine Punktion ein dünner Katheter in das Gefäß bis zu der Verengung vorgeführt und diese aufgedehnt. Um eine längerfristige Offenheit zu gewährleisten, hat sich die Verwendung von Medikamenten-beschichteten Ballons (Paclitaxel) bewährt. Im Vergleich zu unbeschichteten Ballons kann durch beschichtete Ballons die Anzahl an Eingriffen bzw. Krankenhausaufenthalten reduziert und die Funktionsfähigkeit des Shunts längerfristig erhalten werden. Dieses Verfahren ist bei körpereigenen Gefäßen als auch bei Kunststoff-Gefäßprothesen (ePTFE) wirksam. Eine Studie aus unserer Klinik konnte auch bei zentralen Engstellen im Bereich der Schultervenen und oberen Hohlvene die verbesserte Wirksamkeit dieser Therapie belegen [Maßmann et al.]. In seltenen Fällen muss zusätzlich eine Gefäßstütze (Stent) in den Shunt eingesetzt werden, um die Engstelle offen zu halten.
Behandlungsbeispiele:
Zentral-venöse Obstruktion – Dialyse Shunt Stauung
Kasuistik: Zentral-venöse Stenose
85-jährige Dame
Hämodialysepflichtigkeit über rechten Arm
Seit mehreren Wochen zunehmende Schwellung des rechten Armes und unzureichende Shunt-Funktion
Da die elastische Engstelle mit der alleinigen Ballondilatation nicht ausreichend behandelt ist, erfolgt eine zusätzliche Stentimplantation (Metallgitter-Gefäßstütze). Da die Schulterregion besonders beweglich ist wird ein spezieller flexibler Stent (Optimed Sinus Venous) verwendet, um eine längerfristige Gefäß-Offenheit zu gewährleisten.
Die Kontrolle zeigt eine erfolgreiche Behandlung. Die Engstelle ist vollständig behoben und die venösen Umgehungskreisläufe als Hinweis auf den nun freien Abstrom zurückgebildet.
Ein Totalausfall des Shunts durch Blutgerinnsel (Shunt-Thrombose) bedarf einer raschen Behandlung, um den Shunt zu erhalten und die Notwendigkeit der Anlage eines neuen Dialyse-Shunts zu vermeiden. Abhängig vom Ausmaß und Ursache kann die Beseitigung der Thrombose ebenfalls radiologisch minimal invasiv über eine kleine Punktion durch die Haut erfolgen. Hierzu stehen verschiedene Absaug-Katheter zur Verfügung (AngioJet, Rotarex, Aspirex, Trerotola), die den verschlossenen Shunt wieder freiräumen können (perkutane Thrombektomie).
Die ausgewiesene Erfahrung aller zur Verfügung stehenden Fachkompetenzen der Nephrologie, Angiologie, Gefäßchirurgie und Interventionellen Radiologie unseres interdisziplinären universitären Gefäßzentrums sind ständig verfügbar (24/7). Damit bieten wir zeitnah verlässliche Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.
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Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie:
Klinikdirektor Univ.-Prof. Dr. med. Arno Bücker
Interventionelle Radiologie Oberarzt Dr. med. Alexander Maßmann
Sekretariat
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Telefon 06841 1624600
Massmann A et al. Paclitaxel-coated balloon angioplasty for symptomatic central vein restenosis in patients with hemodialysis fistulas. J Endovasc Ther. 2015 Feb;22(1):74-9. doi: 10.1177/1526602814566907.
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