Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Beckenvenenthrombose - Ulcus cruris - TVT
Leitung: Univ.-Prof. Dr. med. Arno Bücker M.Sc.

Beckenvenenthrombose - Ulcus cruris - TVT

Eine Beckenvenenthrombose oder tiefe Becken-Bein-Venen-Thrombose (Abkürzung: TVT; Englisch: deep venous thrombosis, DVT) beschreibt die durch Blutgerinnsel bedingte Verstopfung der venösen Blutgefäße des Unterbauches und Beckens häufig mit Beteiligung eines oder sogar beider Beine. Dies kann durch eine Vielzahl von Ursachen bedingt sein, beispielsweise Störungen des Blutgerinnungssystemes, im Rahmen einer Schwangerschaft vor oder nach Geburt, mechanisches Hindernis durch Beckenvenenkompression der Vena iliaca zwischen Wirbelsäule und Hauptschlagader (May-Thurner Syndrom). Durch den beeinträchtigten Blutabstrom kommt es zu einem Blutaufstau. Meist äußert sich die TVT durch eine plötzlich auftretende ein- oder beidseitige Beinschwellung. Das gestaute "dicke Bein" kann zudem sehr schmerzhaft sein.

 

Die übliche Behandlung der tiefen Beinvenenthrombose erfolgt mit Medikamenten zur Hemmung der Blutgerinnung, um das Blut zu "verdünnen“ als Tablette oder "Bauchspritze". Dazu sind Kompressionsstrümpfe notwendig, um die resultierende Venenklappenschwäche oder Veneninsuffizienz zu kompensieren.

 

Trotz intensiver konservativer Behandlung der akuten Venenthrombose kann es in der Folge durch eine chronische Veneninsuffizienz (Abkürzung: CVI; englisch: chronic venous insufficiency, CVI) in den nächsten Monaten und Jahren zur Ausbildung eines Postthrombotischen Syndromes (Abkürzung: PTS; englisch: postthrombotic syndrome, PTS) kommen.


Das Postthrombotische Syndrom geht mit einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität einher und äußert sich durch eine bestehende Schwellneigung der Beine, Schmerzen, Belastungseinschränkung, Hautveränderungen der unteren Extremitäten (Farbe und Verhärtungen) bis zum Auftreten von offenen Stellen vorwiegend an den Unterschenkeln (venöses Ulkus, Ulcus cruris oder "Gamaschen-Ulkus").


Sollte bei einer akuten TVT die Schmerzsymptomatik sehr stark sein oder die etablierte konservative Therapie der chronischen Beckenvenenthrombose unzureichend sein, so besteht die Möglichkeit einer minimal-invasiven endovaskulären Behandlung.
Nach Betäubung kann ohne einen chirurgischen Schnitt über eine Gefäß-Punktion durch die Haut in der Kniekehle oder Leistenregion mit Hilfe von bildgesteuerten Verfahren das betroffene Blutgefäß wieder eröffnet werden. Dazu erfolgt die Implantation von speziellen flexiblen Stents, um das ehemals verschlossene Gefäßsegment im Bereich des Beckens offen zu halten und den Blutstrom wiederherzustellen.

 

 

Die röntgenstrahlenfreie Magnetresonanztomographie (MRT) des Beckens zeigt die mit einem Pfeil markierte spitz zulaufende Thrombose (schwarze schnabelförmige Struktur) in der Beckenvene bedingt durch eine zugrundeliegende Beckenvenenkompression (May-Thurner).

 

 

Die Venenthrombose (mit Pfeil markierter schwarzer Kreis) führt zu einer vollständigen Verlegung des Gefäßquerschnittes der Vena iliaca (Beckenvene).

 

 

Darstellung einer akuten (frischen) Beckenvenenthrombose mittels Phlebographie. Das über den Katheter gespritzte Kontrastmittel umspült den mit roten Pfeilen markierten ausgedehnten Thrombus in den Beckenvenen. Durch das Thrombusmaterial wird der Gefäßquerschnitt nahezu vollständig verlegt. Die Pfeilspitzen zeigen die typischen

Umgehungskreisläufe über die Leistenregion und vordere Bauchwand.

 

 

Abbildung einer besonders flexiblen Metallgitterstütze (Stent) mit hoher Aufstellkraft, die speziell für die Verwendung in den Beckenvenen konstruiert wurde.

 

 

Nach Rekanalisation einer akuten bzw. chronischen symptomatischen Beckenvenenthrombose zeigen die beiden Abbildungen nach Kontrastmittelinjektion in die linke bzw. rechte Beckenvene die erfolgreiche Wiedereröffnung des
Verschluss mit passgenau implantierter Metallgitterstütze (Stent).

 

Zur weiteren Erforschung der endovaskulären Ergebnisse erfolgt die Behandlung unter kontrollierten Bedingungen in gemeinsamer Koordination mit weiteren erfahrenen Zentren in ganz Europa.


Sollten Sie als betroffener Patient Interesse oder weiteren Informationsbedarf haben, so wenden Sie sich gerne zu einer persönlichen Beratung an:


Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie

 

Klinikdirektor
Univ.-Prof. Dr. med. Arno Bücker

 

Interventionelle Radiologie

Oberarzt Dr. med. Alexander Maßmann


Sekretariat

Kirrberger Straße, Geb. 50.1

66421 Homburg/Saar

Telefon 06841 1624600


In dringlichen medizinischen Notfällen können Sie das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie zu jeder Tages- und Nachtzeit über die Notfalltelefonnummer der Universität des Saarlandes kontaktieren: 06841/16-30000.

Ansprechpartner

Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie:

Klinikdirektor Univ.-Prof. Dr. med. Arno Bücker


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Telefon 06841/16-24601
Email: radiologie-sekretariat @uks.eu

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