Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Zerebrale Aneurysmen (Gefäßaussackungen)
Leitung: Prof. Dr. Joachim Oertel

Zerebrale Aneurysmen

Zur Behandlung eines Aneurysma stehen zwei unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Zum einen der interventionelle Verschluss mittels Metallspiralen (engl. Coils – deshalb auch als Coiling bezeichnet), die über einen von der Leiste vorgeschobenen Katheter in das Aneurysma eingebracht werden. Diese Therapieoption wird von einem Neuroradiologen durchgeführt. Zum anderen der Verschluss mit einem Clip (Clipping), der während einer neurochirurgischen Operation auf den Hals des Aneurysma gesetzt wird. Heutzutage ist hierzu in den meisten Fällen nur eine kleine Schädeleröffnung (Minikraniotomie) erforderlich, um den Clip sicher zu platzieren. Wichtig ist die Überprüfung der Hirndurchblutung, die durch den Clip nicht beeinträchtigt sein sollte. Neben der Erfahrung unserer vaskulären Neurochirurgen stehen zur Sicherung eines optimalen Behandlungserfolges auch modernste Techniken zur Verfügung. Zu unserem Behandlungsstandard gehören mikrochirurgische Verfahren, die von neusten endoskopischen Techniken unterstützt werden. Die intraoperative Darstellung der Hirngefäße mit Fluoreszenzfarbstoffen (ICG-Videoangiographie und ICG-Endoskopie) garantiert zusammen mit intraoperativen Ultraschalluntersuchungen und funktionellem Neuromonitoring ein bestmögliches postoperatives Resultat.

 

Darstellung zweier Aneurysmen in der Digitalen Subtraktionsangiographie (DSA, links) und in der 3D-Rekonstruktion (rechts)

 

Hierbei handelt es sich um Gefäßaussackungen der hirnversorgenden Gefäße, meist an der Schädelbasis. Kommt es zum Platzen (Ruptur) eines Aneurysma resultiert hieraus eine Hirnblutung, in der Regel eine Subarachnoidalblutung (SAB). Die Subarachnoidalblutung ist trotz wesentlicher Verbesserungen in der medizinischen Versorgung immer noch mit einer hohen Sterblichkeit oder im Falle des Überlebens oftmals mit bleibenden Schäden verbunden. Bei erfolgter Ruptur ist eine unmittelbare Therapie zu empfehlen. Aber auch bei zufälliger Entdeckung eines Aneurysmas ohne Blutung ist eine frühzeitige Beratung in einem Fachzentrum ratsam.

 

Intraoperativer endoskopischer Blick auf ein Aneurysma der mittleren Hirnarterie (A. cerebri media)

nach dem Clippen (links) und endoskopische Fluoreszenzangiographie nach dem Clippen (rechts)