Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Richtlinien der modernen Hämophilie-Behandlung
Klinikdirektor: Prof. Marc Remke

Richtlinien der modernen Hämophilie-Behandlung

Das wichtigste Ziel der Hämophilie-Behandlung ist die wirksame Blutstillung und Vermeidung von Blutungskomplikationen und deren Folgeschäden. Durch Festlegung von Dosis und Häufigkeit der Gabe von Gerinnungsfaktoren erfolgt eine Anpassung des Behandlungsschemas auf die spezielle persönliche Situation des Patienten. Es können zwei verschiedene Formen von Behandlungen unterschieden werden:


1. Die bedarfsabhängige Behandlung mit der schnellstmöglichen Gabe eines Gerinnungsfaktor-Konzentrates beim Auftreten einer Blutung.

 

2. Die vorbeugende (prophylaktische) Gabe eines Gerinnungsfaktor-Konzentrates in gewichtsabhängiger Dosis und in regelmäßigen Zeitabständen zur Vermeidung von Blutungen. Hierbei werden Gerinnungsfaktoren-Konzentrate 2- bis 3-mal pro Woche langfristig verabreicht (Dauertherapie).

 

Die besten Bedingungen für eine rasche und ortsunabhängige Gabe der Gerinnungsfaktor-Konzentrate wird durch die Selbstbehandlung des Patienten erreicht. Eine Voraussetzung dafür ist die Schulung des Patienten. Im Hämophilie-Zentrum wird das Spritzen in eine Vene unter ärztlicher Aufsicht erlernt. Ebenso wird der Patient geschult, wie die Gerinnungsfaktoren aufbewahrt und zubereitet werden müssen. Ebenso ist es wichtig, die Dokumentation der Gerinnungsfaktor-Konzentrate zu erlernen. Darüber hinaus gehören regelmäßige Vorstellungen im Hämophilie-Zentrum zum festen Bestandteil eines Selbstbehandlungsprogramms. Die Bereitstellung und Lagerhaltung von Gerinnungsfaktor-Konzentraten im Hämophilie-Zentrum und in der Klinikumsapotheke garantiert eine Sicherstellung der Behandlung und eine lückenlose Versorgung für den Gerinnungsfaktor-Bedarf im ambulanten und stationären Bereich.