Saarland University Medical Center and Saarland University Faculty of Medicine
Nervenbiopsie
Prof. Dr. med. Walter J. Schulz-Schaeffer

Nervenbiopsie

Eine Nervenbiopsie ist ein elektiver Vorgang. Biopsiert wird fast immer der N. suralis. Dies ist ein rein sensibler Nerv, dessen Durchtrennung einen Ausfall der Sensibilität über der 4. und 5. Zehe des Fußrückens bewirkt. Die Indikation einer Nervenbiopsie ist zumeist die Abklärung einer peripheren Neuropathie.

 

Für die Diagnostik wird ein 2-3cm langes Nervenbiopsat nativ ingesandt. Um der Gefahr des Austrocknens zu begegnen, darf Probe nicht auf einer saugfähigen Unterlage ins Abgabegefäß gegeben werden. Neben die Muskelprobe wird zusätzlich eine nebelfeuchte Kompresse - angefeuchtet und fest ausgedrückt -  in das Abgabegefäß gegeben.

 

Mit der Gewebeprobe wird ein Einsendebogen Muskel-/Nervenbiopsie mit Patientenaufkleber versandt, der mindestens Angaben zum klinischen Krankheitsbild, zu Vorerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, Schilddrüsenerkrankung, chronisch-entzündliche Erkrankung, vermehrter Alkoholkonsum, Umgang mit toxischen Stoffen, den Entnahmeort, das Entnahmedatum, die Fragestellung, eine Aussage zur Steroidvormedikation, Angaben zu bekannten Infektionsgefahren, den Absender und eine Rückrufnummer enthalten soll.

 

Unmittelbar nach Probeneingang erfolgt die Aufarbeitung eines Teils der Biopsie in Form eines Schnellschnittes und es erfolgt die Rückmeldung, ob das Biopsat suffizient ist und ob eine schon im Schnellschnitt erkennbare, behandlungsbedürftige entzündliche Erkrankung vorliegt.

 

Im Rahmen der weiteren Probenaufarbeitung wird eine interdisziplinäre Befunddiskussion im Rahmen einer Biopsiekonferenz mit histologischer Demonstration angeboten.