Saarland University Medical Center and Saarland University Faculty of Medicine
Biopsie bei Verdacht auf Entzündung oder neurodegenerative Erkrankung
Prof. Dr. med. Walter J. Schulz-Schaeffer

Biopsie bei Verdacht auf eine entzündliche oder neurodegenerative Erkrankung

Diagnostische Hirnbiopsien sind elektive Eingriffe, die im Vorfeld zwischen dem behandelnden Kliniker, dem operierenden Neurochirurgen und dem diagnostizierenden Neuropathologen abgestimmt werden müssen. Ort und Art der Hirnbiopsie sind von der Verdachtsdiagnose und den Differentialdiagnosen abhängig und durchaus verschieden. Grundsätzlich erfolgt daher eine Vorbesprechung in einer gemeinsamen Konferenz.

 

Die Hirnbiopsie sollte so ausgewählt werden, dass auch mögliche differentialdiagnostische Überlegungen beantwortet werden können. Vaskulitiden sind meistens im subkortikalen Marklager zu finden. Sowohl für die Diagnostik neurodegenerativer als auch entzündlicher Erkrankungen ist eine Zuordnung zur Hirnarchitektur notwendig, weshalb nach J.D. Warren et al, Brain 2005;128:2016-25 eine offene Hirnbiopsie mit Entnahme eines intakten Gewebewürfels empfohlen wird. Dieser wird nativ an die Neuropathologie abgegeben.

 

Bei Demenzerkrankungen sollte zudem auch an eine Creutzfeldt-Jakob Krankheit gedacht werden.