Saarland University Medical Center and Saarland University Faculty of Medicine
Muskelbiopsie
Prof. Dr. med. Walter J. Schulz-Schaeffer

Muskelbiopsie

Eine Muskelbiopsie ist eine elektive Probenentnahme und muss daher im Vorweg vernünftig geplant werden. Ggf. muss die indikationsstellende Ärztin/ der Arzt Rücksprache mit der diagnostizierenden Neuropathologie halten, ob die gewünschten Untersuchungen durchführbar sind.

 

Die Muskelbiopsiediagnostik beruht ganz wesentlich auf immunhistochemischen Untersuchungen, die in der Regel nur in der Neuropathologie angeboten werden. Für diese Untersuchungen ist es notwendig, dass die Biopsie nativ, d.h. unfixiert eingesandt wird! Die Biopsie sollte über den neurochirurgischen OP-Plan (UKS-intern) oder telefonisch im Vorwege angemeldet werden. Die Probenannahme erfolgt Wochentags von 9.00 - 15.00 Uhr.

 

Die Auswahl des Biopsieortes entscheidet über die Aussagekraft der Biopsie:

 

- der biopsierte Muskel sollte klinisch betroffen sein;

- der biopsierte Muskel darf nicht endgradig geschädigt sein;

- der biopsierte Muskel soll nicht mit Lokalanästhetikum infiltriert sein.

 

Für die Auswahl des zu biopsierenden Muskels eignen sich bildgebende Verfahren z.B. MRT und insbesondere auch die Muskelsonographie.

 

Mit der Gewebeprobe wird ein Einsendebogen Muskel-/Nervenbiopsie mit Patientenaufkleber versandt, der mindestens Angaben zum klinischen Krankheitsbild, den CK-Wert, den Entnahmeort, das Entnahmedatum, die Fragestellung, eine Aussage zur Steroidvormedikation, Aussage zu möglicher Statinmedikation, Angaben zu bekannten Infektionsgefahren, den Absender und eine Rückrufnummer enthalten muss.

 

Die Muskelbiopsie sollte die Größe eines Fragmentes von 1,5 x 0,5 cm in Längsrichtung nicht unterschreiten. Es sollte Muskelgewebe mit Faszie entnommen werden. Die Biopsie wird nativ in einem dicht verschlossenen, mit Patientenaufkleber versehenen Abgabegefäß ohne Zufügen einer Flüssigkeit an die Neuropathologie des UKS, Gebäude 90.2 (nicht die Pathologie, Gebäude 49.1) geschickt.

Um der Gefahr des Austrocknens zu begegnen, wird Probe nicht auf einer saugfähigen Unterlage ins Abgabegefäß geben. Neben die Muskelprobe wird zusätzlich eine nebelfeuchte Kompresse - angefeuchtet und fest ausgedrückt -  in das Abgabegefäß gegeben. Die Gewebeprobe sollte innerhalb von 3 Stunden nach Entnahme in der Neuropathologie eingetroffen sein. Die Probe muss nicht speziell gekühlt werden, sollte aber vor Wärmeeinwirkung geschützt werden. 

 

Am Probeneinsendetag erfolgt die Rückmeldung einer an eine Schnellschnittdiagnose angelehnten Erstbeurteilung. Im Rahmen der weiteren Probenaufarbeitung wird eine interdisziplinäre Befunddiskussion im Rahmen einer Muskelbiopsiekonferenz mit histologischer Demonstration angeboten.