Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
BRAF V600E
Prof. Dr. med. Walter J. Schulz-Schaeffer

BRAF V600 Mutationsstatus

Mutationen des BRAF Gens (proto-oncogene B-Raf) kommen bei einer Reihe von Tumoren vor, insbesondere bei Melanomen, aber auch z.B. bei Darm- und Schilddrüsenkarzinomen, der Haarzell-Leukämie und bestimmten Hirntumoren. Eine Untersuchung auf Mutationen des sogennanten BRAF Gens wird bezüglich der Hirntumore beim pilozytischen Astrozytom, pleomorphen Xanthoastrozytom, Gangliogliom und mittlerweile auch beim Glioblastom von Patienten unter 30 Jahren empfohlen [1, 2].

Mutationen des BRAF Gens führen zur dauerhaft aktivierten Form der BRAF Kinase, womit auch die mitogen-activated protein kinase (MAPK) innerhalb der Signalkaskade aktiviert bleibt, die den Zellzyklus hinsichtlich einer erhöhten Proliferation und dem Zellüberleben reguliert [3]. Pharmakologisch ist es möglich in der Signalkaskade zu intervenieren, wobei es bei Hirntumoren, im Gegensatz zum Melanom, noch keine größer angelegten Therapiestudien gibt.

Mittels Sequenzierung (Pyrosequencing) wird der DNA Abschnitt des BRAF Gens, welcher zum Aminosäureaustausch an Position 600 führen kann auf Punktmutationen analysiert (s. Abbildung). Mit Abstand am häufigsten kommt die V600E Mutation bei Hirntumoren vor; weitaus seltener sind V600D, V600K und V600R Mutationen.


[1] Behling et al. 2016 DiagnPathol “Frequency of BRAF V600E mutations in 969 central nervous system neoplasms”

[2] Kowalewski et al. 2020, TargOnc “Clinical Relevance of BRAF V600E Mutation Status in Brain Tumors with a Focus on a Novel Managment Algorithm”

[3] Wan et al. 2004 “Mechanism of Activation of the RAF-ERK Signaling Pathway by Oncogenic Mutations of B-RAF”