Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Hämorrhoiden
Leitung: Prof. Dr. Matthias Glanemann

Hämorrhoiden

Hämorrhoiden sind hierzulande eine Volkskrankheit. In Afrika dagegen kommen Hämorrhoiden so gut wie nicht vor. Das legt die Vermutung nahe, dass das Auftreten von Hämorrhoiden mit dem Ballaststoffgehalt der Nahrung bzw. der Unterdrückung des Stuhlgangs zusammenhängt. Hämorrhoiden sind Ausstülpungen des Mastdarmschwellkörpers (Corpus cavernosum recti), eines arteriell gespeisten Schwellkörpers im Mastdarm, der gewissermaßen den Mastdarm abdichtet. Nachdem der Mastdarmschwellkörpers über kleine Kanälchen durch den inneren Schließmuskel drainiert wird, begünstigt eine Dauerkontraktion des inneren Schließmuskels die Überdehnung des Schwellkörpers und damit das Auftreten von Hämorrhoiden.

 

Die Hämorrhoidenerkrankung wird in vier Grade eingeteilt:

 

  • Grad 1: Die Blutung aus dem Anus nach Absetzen von hartem Stuhlgang. Es finden sich hellrote Blutbeimengungen am Toilettenpapier oder auf dem Stuhl. Bisweilen kommt es durch Wandarrosionen zu kurzfristigen spritzenden Blutungen aus den blutgestauten Polstern.
  • Grad 2: Das vorübergehende Vorfallen von Hämorrhoiden vor den Analkanal während des Stuhlganges, oft begleitet von einem unspezifischen Druckgefühl
  • Grad 3: Analprolaps. Hier sind die Hämorrhoiden stark ausgeprägt vorgefallen und lassen sich von alleine nicht mehr in den Analkanal zurückschieben. Typische Begleitsymptome sind der Juckreiz und Stuhlschmieren.

 

 

Wichtig: Blut im Stuhl kann als Ursache Hämorrhoiden, aber eben auch einen Darmkrebs haben. Deshalb sollte man sich mit der Diagnose ?Hämorrhoiden? bei Blutabgang über den Anus nie zufrieden geben. Wir empfehlen deshalb auch vor jeder Hämorrhoidenoperation eine Koloskopie!

 

Hämorrhoiden sollten durch einen Spezialisten beurteilt werden. Allgemeine Maßnahmen wie Salben, Sitzbäder oder faserreiche Kost helfen oft nicht weiter. Das Einspritzen von Verödungsmitteln oder das Abschnüren mit dem Gummiband sind nicht immer erfolgversprechende Maßnahmen mit unter Umständen nicht zu vernachlässigenden Komplikationen. Ab Grad 2 empfehlen wir die Hämorrhoidenoperation. Dieser Eingriff wird in Voll- oder ?Rückenmarks?-Narkose durchgeführt. Hierbei wird die zuführende Arterie verschlossen und der Hämorrhoidalknoten ausgeschnitten

 

Komplikationen der Hämorrhoidenoperation:

 

  • Verengung des Analkanals bei zu großzügigem Ausschneiden der Analschleimhaut
  • Verkürzung des Analkanals
  • Inkontinenz, bzw. Verschlechterung der Kontinenz bei zu großzügiger Resektion des Mastdarmschwellkörpers