Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Abszess/Fisteln
Leitung: Prof. Dr. Matthias Glanemann

Periprotitischer Abszess/ Perianale Fistel

Abszesse als Akutform und Fisteln als deren chronischer Verlauf entstehen durch Entzündung der sog. Proktodäaldrüsen. Die Drüsen liegen größtenteils zwischen dem inneren und äußeren Schließmuskel. Eine Infektion der Drüse mit Darmkeimen führt zu einer Abszessbildung zwischen den Schließmuskeln. Ursache ist einer Dauerkontraktion des inneren Schließmuskels, die zu einem Verschluss des Ausführungsganges der Drüsen führt. Besteht ein Abszess lange Zeit, wühlt er sich durch das Gewebe, bis er irgendwann einmal sich über die Haut oder in den Mastdarm entleert. In diesem Falle spricht man von einer ?Fistel?.

 

Symptome: Schmerz, Spannungsgefühl, Überwärmung der Pobacke, Fieber, Krankheitsgefühl und schmerzbedingter akuter Stuhlverhalt. Manchmal kommt es zum spontanen Eröffnen des Abszesses und dem Austritt von Eiter aus dem Anus.

 

Bei einem akuten Abszess, erfolgt das Aufschneiden und Ablassen des Eiters in Narkose. Für einen langfristigen erfolgreichen Heilungsverlauf ist es essentiell, dass auch bestehende Fisteln ausgeschnitten werden. Wenn die Fisteln durch den Schließmuskel verlaufen ist ein einfaches Ausschneiden der Fistel nicht möglich. In diesem Fall wird ein Faden eingelegt, der die Fistel von innen her offen hält, damit so der Eiter ablaufen kann. Werden Fisteln nicht konsequent behandelt besteht nicht nur die Gefahr, dass die Beschwerden erneut auftreten. Es können sich mit der Zeit viele Fisteln wie bei einem Fuchsbau ausbilden. Wegen der starken Schädigung am Schließmuskel kann ein Fuchsbaufistelsystem oft nicht mehr ohne Beeinträchtigung der Kontinenz entfernt werden. Bei hartnäckigem Fistelverlauf kann auch die Anlage eines künstlichen Darmausganges zur Ruhigstellung des Anus vorübergehend notwendig sein.