Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Leitung: Prof. Dr. Matthias Glanemann

Pankreastumore

Insgesamt sind Tumore im Bereich der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) selten und dann meistens bösartig (maligne). Mit Abstand am häufigsten sind die von den Gängen der Bauchspeicheldrüse ausgehenden sogenannten ?duktalen Adenokarzinome?. Da diese etwa 9 von 10 Fällen ausmachen, bezieht sich der nachfolgende Teil auf diese Form des Bauchspeicheldrüsenkrebses.

Pankreaskarzinome treten hauptsächlich bei Patienten jenseits des 60. Lebensjahres auf. Die meisten Patienten entwickeln ein Karzinom des Pankreas ohne ersichtlichen Grund. Allerdings erhöhen bestimmte Risikofaktoren wie das Lebensalter, genetische Faktoren sowie Lebensgewohnheiten wie Rauchen und fettreiche Ernährung die Wahrscheinlichkeit ein Pankreaskarzinom zu entwickeln.

Die frühen Symptome eines Pankreaskarzinomes sind unspezifisch wie Bauch- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust. Wenn der Tumor im sogenannten Kopf der Bauchspeicheldrüse gelegen ist, kann er relativ frühzeitig mit einem Verschluss der Gallenwege mit anschließender Gelbsucht (Ikterus) auffallen. Die häufig späte Diagnosestellung, das relativ schnelle Wachstum und die frühzeitige Ausbildung von Töchtergeschwülsten (Metastasen) dieser Karzinome erklären, dass bei den meisten Patienten keine Heilung erzielt werden kann. Lediglich in einem frühen Stadium besteht durch eine Operation mit Entfernung des Karzinoms eine gewisse Heilungschance.

 

Diagnostik:

An erster Stelle stehen zunächst eine Ultraschalluntersuchung des Bauches (Sonographie) sowie Labortests einschließlich der Bestimmung von Tumormarkern. Die Tumorausdehnung in der / um die Bauchspeicheldrüse herum wird zumeist mittels Computertomographie bestimmt. Alternativ kann auch eine Kernspintomographie durchgeführt werden. Zur genaueren Beurteilung der örtlichern Tumorausdehnung können eine Ultraschalluntersuchung von innen (Endosonographie) und eine Darstellung des Pankreasganges mit Kontrastmittel (endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie ? ERCP) ergänzt werden.

 

Therapie:

Die Behandlung von Patienten mit einem Pankreaskarzinom richtet sich nach einer Reihe von Faktoren. Neben der Lokalisation des Tumors in der Bauchspeicheldrüse sind vor allem die Ausdehnung des Tumors, das Vorhandensein von Metastasen und möglicherweise die Beschwerden des Patienten wichtige Entscheidungsgrundlagen. Darüber hinaus spielen der Allgemein- und Ernährungszustand des Patienten sowie Begleiterkrankungen eine Rolle.

Wann immer eine Entfernung des Tumors ?im Gesunden? möglich erscheint, sollte diese angestrebt werden. Je nach Lokalisation des Tumors kommen hier eine Entfernung des linken Pankreasanteiles (Körper und / oder Schwanz) oder des rechten Pankreasanteiles (Kopf mit Zwölffingerdarm / Duodenum) als Operation nach Whipple-Kausch in Frage. Gerade bei rechtsseitigen Tumoren sind der Galleabfluss und die Nahrungspassage gefährdet, so dass hier bei einem nicht zu entfernenden Tumor Umgehungsoperationen (Bypässe) oder die endoskopische Einlage eines Stents sinnvoll sind.

In Kombination mit einer Operation oder bei fortgeschrittenen Stadien kann auch eine Chemotherapie, eventuell mit paralleler Strahlentherapie (Radiatio), durchgeführt werden. Welche Behandlung für den einzelnen Fall die Richtige ist, hängt - wie oben dargestellt - von mehreren Faktoren ab. Ein ausführliches Gespräch mit einem Spezialisten, der den Fall am besten kennt, ist hier erforderlich.