Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Wahlfach

Anamnese als Wahlfach

Das Wahlfach

 

Die Homburger Anamnesegruppen sind ein Angebot (inzwischen ein Wahlfach) für Medizinstudenten, die sich noch im vorklinischen Studienabschnitt befinden.
Angefangen haben wir im Jahr 07/08 mit 2 Anamnesegruppen in Homburg.
Daraufhin wurde beschlossen die Anamnesegruppen in ein offizielles Wahlfach der Vorklinik umzuwandeln, wodurch zum Sommersemester die Gruppen dann auf je 10 Teilnehmer vergrößert werden konnten.
Seitdem erfreuen sich die Anamnesegruppen großer Beliebtheit unter den Studenten, was sich auch in den Evaluationen widerspiegelt. Gründe für die Popularität der Anamnesegruppen sind unter anderen:

 

  • Der Patientenkontakt, also der Praxisbezug und die Abwechslung zu den theoretischen Lernfeldern.
  • Die steigende Sicherheit im Umgang mit Patienten d.h., Angst vor dem Patientenkontakt abbauen.
  • Der Aspekt der Menschlichkeit und der zwischenmenschlichen Beziehungen in einer mittlerweile hochtechnisierten Medizin.


In den praktischen Prüfungen muss der Teilnehmer, wie sonst auch, ein Anamnesegespräch führen. Der einzige Unterschied ist, dass hierbei Schauspielpatienten eingesetzt werden. 
Durch eine rege Beteilligung der Anamneseteilnehmer war es möglich, im WS 08/09 5 Anamnesegruppen aufstellen zu können. Zwischenzeitlich hatten wir uns auf 10 Wahlfachgruppen und 1 freie Gruppe vergrößert. In den freien Gruppen bekommen auch die Studentinnen und Studenten der Psychologie die Möglichkeit, Patientenkommunikation zu üben. Leider fielen die freien Gruppen den Sparmaßnahmen zum Opfer, weshalb es nun nur noch eine freie Gruppe gibt.

Aktuell werden 10 Wahlfachgruppen mit je 8 Teilnehmern angeboten sowie eine freie Gruppe.

 

Anmeldung zum Wahlfach

 

Zu Beginn jedes Wintersemesters findet im großen Hörsaal der Anatomie die Anmeldung sowie Einführungsveranstaltung sowie die Gruppeneinteilung zum Wahlfach statt. Dort wird auch nochmal genauer erklärt, wie das Wahlfach abläuft, was dort gemacht wird und an welchen Terminen sich die jeweiligen Gruppen treffen. Also einfach vorbeischauen, wenn Interesse besteht. Eine Anmeldung über Email oder Ähnliches ist nicht möglich.

 

 

 

Die Anamnesegruppen

 

Die Homburger Anamnesegruppen bestehen ausschließlich aus Medizinstudenten des vorklinischen Studienabschnitts. Hieraus ergeben sich zwei Besonderheiten.

Erstens, nehmen in Homburg nur Studenten der Studienrichtung Medizin an den Anamnesegruppen teil, was daran liegt, dass die Universität des Saarlandes das Uniklinikum nach Homburg ausgelagert hat.

Zweitens sind die Anamnesegruppen nur für Studenten in der Vorklinik. Dies unterstreicht den Grundgedanken, dass es in den Anamnesegesprächen nicht um die Diagnose und klinisches Fachwissen geht, sondern um das Gespräch und die zu dem Patienten aufgebaute Beziehung.

Für die Studenten im klinischen Studienabschnitt gibt es als weiterführendes Angebot die HOM-Kit-Kurse. Dort können spezielle oder besonders schwierige Gesprächssituationen, wie z. B. Mitteilung einer schwerwiegenden Diagnose, Überbringen einer Todesnachricht, Sexualanamnese, Ansprechen von und Beratung bei häuslicher Gewalt, Raucherberatung gezielt geübt werden.

Dies geschieht sowohl mit strukturierten, gut vorbereiteten Rollenspielübungen als auch mit Hilfe von Schauspiel-Patienten. Für Studierende im PJ gibt es dann das Angebot einer Balintgruppe.

 

 

Der prinzipielle Ablauf in den Gruppen

 

Beim allerersten Termin der Gruppe wird noch kein Anamnesegespräch geführt. Der erste Termin ist dafür da, sich untereinander kennenzulernen und in der Gruppe zu erarbeiten, was die Anamnese überhaupt genau ist und wodurch sich eine gute Anamnese auszeichnet.

Beim zweiten Treffen wird dann das erste Anamnesegespräch geführt. Zuerst trifft man sich und macht eine kurze Vorbesprechung, dann geht es ab in die Klinik in der der zuvor von den Tutoren ausgesuchte Patient liegt.

In einem Aufenthalts- oder Seminarraum führt dann ein zuvor festgelegter Teilnehmer der Gruppe das Anamnesegespräch mit dem Patienten. Nach Beendigung des Gesprächs und Verabschiedung des Patienten folgt dann das Nachgespräch. Zuerst fasst jeder Teilnehmer ganz kurz zusammen wie er das Gespräch fand (Blitz), dann folgt konkreteres Feedback an den Gesprächsführenden. Hierbei geht es darum sowohl Positives hervorzuheben, als auch konstruktive Kritik zu üben. Im weiteren Nachgespräch können sich dann Diskussionen zu den unterschiedlichsten Themen ergeben.

 

 

Die Supervision

 

Für die Tutoren gibt es dann alle 2 Wochen noch die Supervision, die in zwei Kleingruppen aufgeteilt ist. Zum einen mit Prof.Dr.med. Köllner, unserem Psychosomatik-Professor, und zum anderen mit Prof. Dr. med Johannes Jäger, Facharzt für Allgemeinmedizin in Blieskastel. Bei diesen Supervisionen stellen wir überwiegend Fälle aus unseren Gruppen vor und besprechen diese. Es ist manchmal verblüffend, wie viele neue Aspekte hierbei zusammenkommen und wie eine Situation aus einem anderen Blickwinkel plötzlich anders beurteilt als man sie evtl. zuerst wahrgenommen hat. Auch werden in den Supervisionen eventuelle Probleme in den Gruppen besprochen sowie verschiedene gruppendynamische Aspekte diskutiert. Um eine höhere Effektivität zu gewährleisten, gibt es daher zwei Supervisionsgruppen. Diese treffen sich mindestens zwei mal im Semester, um sich auszutauschen und aktuelle Themen zu besprechen.