Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Lymphabflussszintigraphie
Prof. Dr. Samer Ezziddin

Lymphabflussszintigraphie

Lymphabfluss-Szintigraphie

Die Lymphabfluss-Szintigraphie ermöglicht die Darstellung von Lymphbahnen und Lymphknoten, über welche die Gewebsflüssigkeit (Lymphe) abströmt. Damit können einerseits Lymphknoten genau lokalisiert und andererseits Verzögerungen des Lymphabflusses festgestellt werden. Diese Spezialuntersuchung kommt daher als Wächter-Lymphknoten-Szintigraphie bei der Versorgung von Tumorerkrankungen, die gehäuft Absiedlungen in Lymphknoten zeigen, aber auch als Lymphsequenzszintigraphie bei angeborenen oder erworbenen Lymphabflussstörungen zur Anwendung.

1.Wächter-Lymphknoten-Szintigraphie

"Wächter"- oder "Sentinel"-Lymphknoten sind ein oder mehrere Lymphknoten, über welche als erste die Drainage der Lymphe aus einem bestimmten Gebiet des Körpers erfolgt. Mit Hilfe der Lymphabfluss-Szintigraphie können sie bildlich dargestellt werden. Am häufigsten wird diese Untersuchung für Patienten mit Brustkrebs (Mammakarzinom) oder schwarzem Hautkrebs (Malignes Melanom) durchgeführt. Durch die gezielte, schonende Entnahme von Wächter-Lymphknoten mit feingeweblicher (histopathologischer) Begutachtung kann auf eine umfassendere Entnahme von Lymphknoten verzichtet werden, wenn keine Absiedlung gefunden wird.

Wie müssen Sie sich auf die Untersuchung vorbereiten?

Es ist keine besondere Vorbereitung erforderlich. Da bei der Untersuchung Hautmarkierungen mit Filzstift angebracht werden, die beim Waschen oder Duschen verwischt werden könnten, sollten Sie möglichst vor der Untersuchung ein Duschbad genießen und anschließend bis nach der Operation an den Lymphknoten darauf verzichten.
 

Wie läuft die Untersuchung ab?

Bei Hautkrebs werden schwach radioaktiv markierte Eiweiß-Partikel eng um die Narbe des zuvor operativ entfernten malignen Melanoms in die Haut injiziert. Bei Brustkrebs werden die radioaktiv markierten Eiweiß-Partikel an 4 Stellen hinter die Brustwarze der erkrankten Brust injiziert. Diese Prozedur ist allenfalls unangenehm, aber i. d. R. nicht schmerzhaft.
Die markierten Eiweiß-Partikel senden schwache, radioaktive Strahlen aus, die mit Hilfe einer Gammakamera aufgezeichnet und mit einem Computer bildlich dargestellt werden (Szintigraphie). Diese szintigraphischen Aufnahmen erfolgen unmittelbar nach Injektion. Danach erhalten Sie einen weiteren Untersuchungstermin noch am gleichen Tag. Hierbei werden erneut Bilder aufgenommen und die Lage der im Bild dargestellten Lymphknoten auf der Haut mit einem Filzmarker gekennzeichnet.

Direkt im Anschluss wertet der Nuklearmediziner die Bilder aus und gibt Ihnen einen Untersuchungsbericht zusammen mit den Bildkopien für die weitere Versorgung mt.

Die Hautmarkierungen dienen der Orientierung für den Operateur und dürfen daher nicht weggewischt werden. Die derart markierten Lymphknoten werden dann i.d.R. am darauffolgenden Tag operativ entfernt und in der Pathologie untersucht.
Es ist leider nicht möglich aus den szintigraphisch angefertigten Bildern Tumorabsiedlungen im Lymphknoten zu erkennen. Die Untersuchung dient grundsätzlich der Lokalisation des Wächterlymphknotens.


2. Lymphsequenz-Szintigraphie

Bei bestehenden Abflussstörungen der Gewebsflüssigkeit aus Armen oder Beinen können sich sogenannte Lymphödeme bilden. Ursachen hierfür können das angeborene Fehlen von Lymphgefäßen oder eine therapiebedingte Schädigung von Lymphgefäßen sein.
 

Wie müssen Sie sich auf die Untersuchung vorbereiten?

Es ist keine besondere Vorbereitung erforderlich.
 

Wie läuft die Untersuchung ab?

Es werden schwach radioaktiv markierte Eiweißpartikel entweder in die Haut der  Zehen- oder Fingerzwischenräume injiziert. Diese markierten Eiweiß-Partikel senden schwache, radioaktive Strahlen aus, die mit Hilfe einer Gammakamera aufgezeichnet und mit einem Computer bildlich dargestellt werden (Szintigraphie).
Nach Injektion werden dann über 15 Minuten hinweg szintigraphische Bilder an einer Gamma-Kamera aufgenommen. Anschließend werden Sie aufgefordert, für 15 Minuten die Faust des betroffenen Armes zu schließen oder den Fuß des betroffenen Beines zu bewegen. Während dieser Zeit werden weiter Bilder aufgenommen.

Im Anschluss an die Untersuchung wertet der Nuklearmediziner die derart aufgenommenen Bilder aus und teilt Ihrem behandelnden Arzt den Befund mit.

Termine

Terminvereinbarung unter

06841/16-24661