Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Warum macht man Radiojodtherapie?
Prof. Dr. Samer Ezziddin

Warum macht man Radiojodtherapie?

Warum macht man eine Radiojodtherapie nach der Operation einer Schilddrüsenkrebserkrankung obwohl "alles entfernt" wurde?

Operativ wird die Schilddrüse bei Nachweis von Krebs so gut wie, jedoch niemals vollständig entfernt. In den meisten Fällen werden auch die Lymphknoten operativ entfernt. Wie oben erwähnt können die meist differenzierten (papillären und follikulären SD-Karzinome) 4-6 Wochen nach der Operation mit Radiojod behandelt werden. In den ersten 4-6 Wochen nach der Operation dürfen weder SD-Hormone noch jodhaltige Präparate, insbesondere keine jodhaltige Röntgenkontrastmittel verabreicht werden. In dieser Zeit entsteht eine gewollte starke Schilddrüsen-Unterfunktion. Das Radiojod, das dann bei der 4-6 Wochen nach der Operation durchgeführten Radiojodtherapie verabreicht wird, kann somit intensiv von den restlichen Schilddrüsen-Zellen aufgenommen werden, wobei diese bestrahlt und zerstört werden. Falls Metastasen vorhanden sind, werden diese je nach Jodspeicherung durch die Behandlung auch erreicht. Werden große Metastasen durch die Jodanreicherung festgestellt, können diese evtl. operativ entfernt und zusätzlich von außen bestrahlt werden.