Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Einführung
Leitung: Prof. Dr. Joachim Oertel

Einführung

Die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) befindet sich in der sog. Sellaregion, einem Bereich der mittleren Schädelbasis. Sie produziert Hormone und Botenstoffe, durch die wiederum andere Drüsen im Körper in ihrer Funktion gesteuert werden. Bei den allermeisten geschwulstartigen Veränderungen der Hirnanhangsdrüse handelt es sich um gutartige Tumore. Diese Prozesse sind daher in der Regel lokal begrenzt und wachsen meist langsam. Bei den Hypophysenadenomen unterscheidet man zwei große Gruppen: hormonproduzierende (v.a. STH=Wachstumshormon, Prolaktin, ACTH) und nicht hormonproduzierende Adenome. Bei beiden Gruppen führt ein stärkeres Wachstum schließlich zur Anhebung und dann Kompression des Sehnervs, so dass häufig Sehstörungen und Gesichtsfeldausfälle zur ersten Konsultation eines Arztes führen. Bei den hormonproduzierenden Adenomen machen sich zusätzlich die Folgen des jeweiligen Hormonüberschusses bemerkbar.

 

MRT-Bilder eines Patienten mit Hypophysenadenom

 

Bei der Behandlung arbeiten daher Hormonspezialisten (Endokrinologen) und Neurochirurgen eng zusammen. Bevor eine Entscheidung über die individuelle Behandlung eines Patienten getroffen werden kann, sollten daher in der Regel folgende Untersuchungen vorliegen:

 

  • Umfassende Abklärung der Hormonsituation (Endokrinologie)
  • Magnetresonanztomographie (MRT) der Hypophyse
  • Augenärztliche Untersuchung incl. Gesichtsfeldbestimmung

 

In vielen Fällen ist eine operative Behandlung notwendig, die heute oft schonend durch die Nase (transnasal, transsphenoidal) in endoskopischer Technik durchgeführt werden kann. In anderen Fällen (z. B. Prolaktinome) wiederum kann eine medikamentöse Behandlung die Therapie der Wahl sein.