Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Audiologie / Neurootologie
Direktor der Klinik: Univ.-Prof. Dr. med. B. Schick

Audiologie
Ein wesentlicher Schwerpunkt der Audiologie befasst sich mit der genauen Untersuchung von Hörstörungen. Von entscheidender Bedeutung für die Therapie ist, dass nicht nur das Ausmaß einer Schwerhörigkeit, sondern auch die Lokalisation und Ursache festgestellt werden.

Ein bekanntes Phänomen der Zivilbevölkerung ist dabei die Altersschwerhörigkeit. Von diesem Symptom sind mittlerweile ca. 19 bis 27% der Bevölkerung betroffen. Waren es früher überwiegend arbeitsbedingte Lärmschäden, so stellt man heute immer mehr fest, dass auch junge Menschen, die sich noch nicht in einem Arbeitsverhältnis befanden, unter Schwerhörigkeit leiden. Meist wurden diese Schäden durch zu lautes Musikhören bzw. Diskobesuche induziert.


Ohrbezogene Hörstörungen werden normaler Weise in zwei Arten klassifiziert. So findet man zum einen die Schallleitungsschwerhörigkeit oder auch Mittelohrschwer-hörigkeit genannt und zum anderen die Schallempfindungsschwerhörigkeit. Diese Schallleitungsschwerhörigkeit wird häufig über eine hörverbessernde Operation korrigiert. Aber auch konventionelle oder teilimplantierbare Hörhilfen stehen ebenfalls zur Therapieauswahl für diese Diagnose zur Verfügung.


Bei einer Schallempfindungsschwerhörigkeit liegt meist eine Innenohrschwerhörigkeit vor. Oftmals sind bei diesem Krankheitsbild zuerst die äußeren Haarzellen betroffen. Diese äußeren Haarzellen haben die Funktion den in die Cochlea einlaufenden Schall um ca. 50 dB (300fach größer) zu verstärken. Üblicher Weise werden Patienten in diesem Stadium mittels konventioneller Hörgeräte versorgt. Erst nachdem auch die inneren Haarzellen defekt sind (innere Haarzellen sind für die Umwandlung des Schalls in Nervenimpluse zuständig) und ein Hörvermögen nur noch im unteren Frequenzbereich mit hohen Pegeln möglich ist bzw. eine Taubheit vorhanden, wird über die Möglichkeit einer implantierbaren Hörprotese diskutiert - ein so genanntes Cochlea Implantat. Da ein solches Implantat den Hörnerv mittels ganz kleiner Strompulsen reizt, muss die Funktion des Hörnerv für solche Reize auch sichergestellt sein. Diesen Test, ein so genannter Promontorialtest führen wir ebenfalls in solchen Fällen in der Klinik durch. Dieser Test können wir auch im narkotisierten Zustand des Patienten durchführen – ein Novum, was deutschlandweit nicht so häufig existiert.


Wie schon zuvor beschrieben, sind die äußeren Haarzellen im Innenohr für die Hörphysiologie sehr wichtig. Auch hier konnten wir eine Messmethode etablieren, die es in dieser Form weltweit nicht existiert. Wir besitzen am Klinikum seit 2011 die Fähigkeit die Funktion dieser Haarzellen bis zu einem Frequenzbereich von 18 kHz zu überprüfen. Kommerzielle Geräte können dies nur bis ca. 6 kHz nachweisen. Diese Methode der Funktionsbestimmung der Haarzellen bis in den höchsten Frequenzbereich eignet sich hervorragen zur Feststellung von  beginnender Schwerhörigkeit, sei es durch Lärm oder als Nebenwirkung einer Chemotherapie.
Die spezielle Betreuung unserer Kinder erfolgt dabei in einer pädaudiolgischen  Sprechstunde.
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Klinik befindet sich im Bereich der Stimmlippen-parese. Mittels einer Hochgeschwindigkeitskamera (Phonovibrometer) können schon kleinste Veränderungen an den Bewegungen der Stimmlippen bzw. dem Glottisschluss festgestellt werden.

Betreut werden unsere Patienten über ein hochmotiviertes, interdisziplinär zusammengesetztes Team aus Fachärzten, Assistenzärzten, Ingenieuren/Physikern und medizinisch technischen Assistenten/innen. Somit haben wir die Möglichkeit Sie optimal zu betreuen, unabhängig davon, ob Sie einen Tubenkatarr haben oder Träger eines Hörgerätes oder eines Cochleaimplantates sind.

Unsere Ausstattung der Audiologie:

  • Mehrere Hörmessplätze (Audiometer) zur Testung ihres Hör- und Sprachvermögens, auch im Freifeld.
  • Messplatz zur Ableitung akustisch evozierter EEG Signale (BERA)
  • Messplatz zur Ableitung elektisch evozierter EEG Signale (objektiver Promontorialtest)
  • Messplatz zur Überprüfung der äußeren Haarzellen bis zu einer Frequenz von 6 kHz
  • Messplatz zur Überprüfung der äußeren Haarzellen bis zu einer Frequenz von 18 kHz
  • Hochgeschwindigkeitsphonovibrometer zur Bewegungsanalyse der Stimmlippen.

Neurootologie
Schwindel zählt zu den 25 häufigsten Gründen für einen Arztbesuch. Eine häufige Ursache stellen dabei Erkrankungen des Gleichgewichtsorgans im Innenohr (peripher-vestibuläre Störungen) dar. Nach einem neurootologischen Bericht von 2009 leiden 5% der Erwachsenen in Deutschland unter vestibulärem Schwindel – alleine im Saarland entspricht dies etwa 40.000 Menschen..


Voraussetzung für eine zielgerichtete Therapie von Schwindelerkrankungen ist die Zuordnung der Symptome zu den einzelnen anatomischen Strukturen des Gleichgewichtsorgans (Bogengänge, Saculus, Utriculus). Für die Untersuchung der Bogengangsorgane stehen seit ca. 100 Jahren die kalorische Prüfung und die Drehstuhlpendelung sowie seit den 1980er Jahren der Kopf-Impus-Drehtest zur Verfügung. Zur Untersuchung der Makularorgane kommen seit 1992 die Messung der cervicalen vestibulär evozierten myogenen Potentiale (cVEMPs für die Untersuchung des Saculus) sowie seit 2007 die Messung der okulären vestibulär evozierten myogenen Potentialen (oVEMPs für die Untersuchung desUtriculus) zur Anwendung. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist das Klinikum hochmodern ausgestattet.Neben einem Drehpendelstuhl mit einer kalorischen Videonystagmographie und einer Posturographie (Haltungs- und Gleichgewichtsanalyse) existiert eine Diagnoseanlage zur Messung von cVEMPs bzw. oVEMPs. Diese Messeinrichtung wurde im Zusammenarbeit mit einem internationalen Hersteller entwickelt und ist in dieser Form weltweit einzigartig. Darüber hinaus wird ab Herbst 2014 ein Kopf-Impuls-Testgerät zur Verfügung stehen.
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Klinik liegt in dem Bereich der Rehabilitation von Patienten mit ausgeprägten Schwindelsyntomen. . Speziell für diese Patienten wurde das Posturogarphiegerät angeschafft, welches in dieser Form im südwestlichen Bereich von Deutschland einmalig ist.


Betreut werden unsere Patienten über ein hochmotiviertes, interdisziplinär zusammengesetztes Team aus Fachärzten, Assitenzärzten, Ingenieuren/Physikern und medizinisch technischen Assistenten/innen soiwe Physiotherapeuten.

Unsere Ausstattung der Neurootologie:

  • kalorisches Videonystagmographiegerät
  • Posturographiegerät (Equi-Test)
  • Drehstuhlpendelanlage
  • VEMP Messplatz
  • Spezieller Stuhl für Befreiungsmanöver bei Langerungsschwindel

 

Hörzentrum Homburg, Audiologie, Neurootologie

Informationen und Terminvergabe

1. Obergeschoss

Raum 111

Tel.: 06841 - 16-22951

Email: hno.audiologie @uks.eu

 

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Fr.: 08:00 - 14:00 Uhr