Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Schwerpunkt Familiärer Brust- und Eierstockkrebs
Leitung: Prof. Dr. E.-F. Solomayer

Sehr geehrte Frauen, liebe Patientinnnen und Angehörige,

Brustkrebs ist eine sehr häufige Erkrankung, in Deutschland erkrankt etwa jede siebte Frau im Laufe ihres Lebens daran. In einem kleinen Teil der Fälle liegt eine genetische Veranlagung zu Brust- und Eierstockkrebs in der Familie vor. Hierdurch wird das Risiko, an diesen Krebsarten zu erkranken, stark erhöht. Typischerweise liegt in der Familie eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Brust- und/oder Eierstockkrebserkraknungen vor. Bisher kennt man drei verantwortliche Gene, BRCA1, BRCA2 und RAD51C („BRCA3“), die untersucht werden können, an weiteren in Frage kommenden Genen wird geforscht.

Wir beraten Sie gerne ob bzw. in welchen Ausprägungsgrad bei Ihnen eine familiärer Belastung vorliegt und welche protektiven Maßnahmen ergriffen werden könnten oder sollten. Hier können Sie sich schon gerne vorab informieren, für wen eine genetische Beratung sinnvoll ist, wie eine solche Beratung abläuft und warum eine genetische Bratung so wichtig ist.

Schwerpunkt Familiärer Brust- und Eierstockkrebs

Was versteht man unter „familiärem Brust- und Eierstockkrebs“?

Brustkrebs ist eine sehr häufige Erkrankung, in Deutschland erkrankt etwa jede achte Frau im Laufe ihres Lebens daran. Nur in einem kleinen Teil der Fälle (ca. 5 – 10%) liegt eine genetische Veranlagung zu Brust- und Eierstockkrebs in der Familie vor. Hierdurch wird das Risiko, an diesen Krebsarten zu erkranken, stark erhöht. An das Vorliegen eines „Brustkrebs-Gens“ muss z.B. gedacht werden, wenn es mehrere (in direkter Linie miteinander verwandte) Betroffene gibt, wenn eine Erkrankung in noch relativ jungem Alter auftritt oder auch bei beidseitigem Auftreten. Auch Männer können eine solche Anlage tragen und an ihre Nachkommen weitergeben. Bisher kennt man drei verantwortliche Gene, BRCA1, BRCA2 und RAD51C („BRCA3“), die untersucht werden können, an weiteren in Frage kommenden Genen wird geforscht.

Für wen ist eine genetische Beratung sinnvoll?

Das Deutsche Konsortium für Familiären Brust- und Eierstockkrebs hat zur Orientierung folgende Kriterien aufgestellt:

Familien mit (aus derselben Familienseite)

• mindestens 3 an Brustkrebs erkrankten Frauen

• mindestens 2 an Brustkrebs erkrankten Frauen, davon 1 mit einem Erkrankungsalter unter 51 Jahren

• mindestens 1 an Brustkrebs und 1 weiteren an Eierstockkrebs erkrankten Frau

• mindestens 1 an Brust- und Eierstockkrebs erkrankten Frau

• mindestens 2 an Eierstockkrebs erkrankten Frauen unabhängig vom Alter

• mindestens 1 an beidseitigem Brustkrebs erkrankten Frau mit einem Ersterkrankungsalter unter 51 Jahren

• mindestens 1 an einseitigem Brustkrebs erkrankten Frau mit einem Ersterkrankungsalter unter 36 Jahren

• mindestens 1 an Brustkrebs erkrankten Mann und zusätzlich 1 an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankten Betroffenen


Wenn Sie selbst oder Ihre Familie eines oder mehrere dieser Kriterien erfüllen oder wenn eine andere auffällige Häufung von Krebsfällen in Ihrer Familie bekannt ist, sollten Sie das Angebot zur genetischen Beratung wahrnehmen.

 

Wie läuft eine genetische Beratung ab?

Zunächst wird Ihre eigene Krankengeschichte („Anamnese“) und die Ihrer Familie erfragt und gemeinsam mit Ihnen ein Stammbaum erstellt. Im weiteren Gespräch erfahren Sie Grundlagenwissen zum familiären Brust- und Eierstockkrebs, zur Art der Vererbung und was Sie wissen müssen zum Umgang mit einem erhöhten Risiko – für sich selbst und Ihre Angehörigen.Ausgehend von Ihren Familienangaben wird eine

Prüfung anhand der genannten Kriterien sowie eine persönliche Risikoberechung durchgeführt und davon abhängig gegebenenfalls die Möglichkeit zur Gentestung angeboten, die mit Ihrem Einverständnis durch uns veranlasst werden kann. Das Ergebnis einer eventuellen  Gentestung wird Ihnen in einem weiteren Gespräch ausführlich erläutert, ebenso Ergebnis und Konsequenzen Ihrer persönlichen  Risikoberechnung.

Warum ist die genetische Beratung so wichtig?

Sollte bei Ihnen der Gentest das Vorliegen eines Risikogens gezeigt haben oder Sie (auch ohne Gen-Nachweis) nach Ihrer persönlichen Risikoberechnung ein deutlich erhöhtes Risiko tragen, (erneut) an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken, wird Ihnen ein intensiviertes Vor- oder Nachsorge-Programm empfohlen.

Dies sollte bei deutlich erhöhtem Risiko durchgeführt werden:

  • Monatliche Selbstuntersuchung der Brust nach unter ärztlicher Anleitung eingeübtem Vorgehen (ab dem 25. Lebensjahr); hierzu werden auch Kurse angeboten.
  • Ärztliche Tastuntersuchung der Brust (ab dem 25. Lebensjahr) alle 6 Monate
  • Ultraschalluntersuchung der Brust (ab dem 25. Lebensjahr) alle 6 Monate
  • Kernspintomographie (MRT) der Brust (ab dem 25. Lebensjahr) einmal im Jahr
  • Mammographie der Brust (ab dem 30. Lebensjahr) einmal im Jahr
  • Wurde ein Risiko-Gen nachgewiesen, kann auch eine vorbeugende Operation mit Entfernung gefährdeter Organe in Frage kommen. Gern erklären wir Ihnen die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Bei Bedarf besteht die Möglichkeit der Unterstützung/Begleitung durch eine psychologische Fachkraft.

Was ist zu einer genetischen Beratung mitzubringen und wer trägt die Kosten?

  • ein gültiger Überweisungsschein Ihres Frauenarztes/ärztin
  • wenn möglich genaue Angaben zu Ihrer Familie (Geburts-, Todesjahr, Todesursachen, evt. Erkrankungsalter möglichst aller Familienangehöriger über 3-4 Generationen)
  • ärztliche Unterlagen/Befunde von Brust- oder Eierstockkrebs Betroffener (wenn vorhanden)
  • Gern können Sie eine/n Vertrauten/Vertraute Ihrer Wahl (z.B. Ehepartner, Freundin, Schwester...) zum Gespräch mitbringen.
  • Sollten nicht Sie selbst, sondern ein/e Angehörige/r von Brust- oder Eierstockkrebs betroffen sein, ist es sinnvoll, gemeinsam mit dem/r Betroffenen zur Beratung zu kommen. Eine eventuelle Blutentnahme würde zunächst (mit deren Einverständnis) bei der Betroffenen erfolgen.
  • Durch das Beratungsgespräch entstehen Ihnen keine persönlichen Kosten, ebenso wenig durch eine evt. Gentestung oder durch eine intensivierte Vor- bzw. Nachsorge, falls sie nötig sein sollte.

Mitarbeiter und Ansprechpartner

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