Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Adipositas und Metabolische Signalwege
Leitung: Prof. Dr. Matthias Glanemann

Adipositas und Metabolische Signalwege

Unsere Klinik ist ein zertifiziertes Zentrum für Adipositas Chirurgie. Im Rahmen unserer Adipositas Forschung stehen daher molekular- und zellbiologische Untersuchungen metabolischer Signalwege zur Klärung von Entstehung und Verlauf der Adipositas Erkrankung im Fokus unserer Arbeit. Adipositas wird heute nicht mehr als konstitutionelle Normvariante verstanden, sondern als chronische Erkrankung, die mit einem erhöhten Morbiditäts– und Mortalitätsrisiko einhergeht. MTOR (mechanistic Target of Rapamycin) ist als Schlüsselenzym einer Signalkaskade, die eng mit dem Insulinsignalweg gekoppelt ist, ein zentraler molekularer Schalter ist, der den Lipid- und Glukose Metabolismus sowie das Zellwachstum kontrolliert. Eine Fehlfunktion dieses Moleküls begünstigt die Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2, einer Erkrankung, deren Risiko durch Adipositas stark erhöht ist. Da wir die Bedeutung der mikroRNA regulierten mTOR-Expression bereits für die Diabetes mellitus Erkrankung zeigen konnten, untersuchen wir nun auch die Adipositas in Bezug auf den IGF/mTOR Signalweg und diesen regulierende mikroRNAs. Wir haben zudem beobachtet, dass unmittelbar nach einer magenverkleinernden Operation der Bedarf an Antidiabetika aus noch ungeklärten Gründen rapide abnimmt. Wir vermuten, dass auch dieses Phänomen mit dem mTOR Signalweg zusammenhängt und wollen durch die Untersuchung dieses Signalweges auch dieser Fragestellung nachgehen.

 

Zu diesem Projekt haben wir einen aktuellen DFG- Antrag bewilligt:

„Erforschung der Adipositas Erkrankung  in Bezug auf den mTOR Signalweg und diesen regulierende mikroRNAs sowie epigenetische Veränderungen im Methylierungsmuster Adipositas assoziierter Gene" HO 6690/1-1 | RU 1484/6-1.

 

Teilergebnisse wurden publiziert und mit einem Forschungspreis ausgezeichnet:

 

Rubie C, Zimmer J, Lammert F, Gross JC, Weber SN, Kruse B, Halajda B, Wagner M, Wagenpfeil S, Glanemann M. MicroRNA-496 and Mechanistic Target of Rapamycin Expression are Associated with Type 2 Diabetes Mellitus and Obesity in Elderly People. Ann Nutr Metab 2019; 74: 279-286.

 

Forschungspreis:

Kongress Deutsche Gesellschaft für Chirurgie, 26 – 29.03.2019, ICM München:

„Best Poster“ für das Poster „Diabetes mellitus Typ 2 und Fettleibigkeit werden mutmaßlich durch den mTOR Signalweg unter der Kontrolle der miRNA-496 reguliert.“ Feiner LK, Rubie C, Glanemann M.

 

Ferner untersuchen wir epigenetische Veränderungen, die mit der Entwicklung von Adipositas zusammenhängen. Eine aktuelle Genomweite Studie hat bereits einen Genort identifiziert, der bei adipösen Probanden im Vergleich zu nicht-adipösen ein verändertes Methylierungsmuster zeigte. Es ist vorstellbar, dass zukünftig epigenetische Marker neben genetischen Markern dafür eingesetzt werden können, eine Prädisposition für Adipositas zu erkennen und die Therapie zu verbessern. Daher wollen wir epigenetisch differenziell methylierte Adipositas assoziierte Gene finden und deren Expression, Regulation und funktionelle Bedeutung für Entstehung und Verlauf der Adipositas untersuchen.