Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Endoskopische Drittventrikulostomie (ETV)
Leitung: Prof. Dr. Joachim Oertel

Endoskopische Drittventrikulostomie

Unsere Klinik bietet im Rahmen der Hydrocephalus-Therapie zudem verschiedene endoskopische Techniken an, die teilweise nur von wenigen Zentren weltweit durchgeführt werden. Eine etablierte Technik ist die endoskopische Drittventrikulostomie (kurz: ETV), die bei bestimmten Ursachen des Hydrocephalus eine Therapieoption darstellen und eine Shuntimplantation verhindern kann.

 

Kommt es zu einer  Verlegung der Hirnwasserzirkulation, z. B. durch eine Verengung zwischen der dritten und vierten Hirnwasserkammer (Aquäduktstenose), kann ein sog. Verschlusshydrocephalus (Hydrocephalus occlusus) resultieren. Auch Tumoren innerhalb der Hirnwasserkammern können die Abflusswege verlegen und zu einem Verschlusshydrocephalus führen. Bei diesen Formen des Hydrocephalus kann  durch eine ETV eine Verbindung zwischen dem III. Ventrikel und den äußeren Liquorräumen geschaffen werden. Hierbei wird über ein kleines Bohrloch im Schädelknochen ein Endoskop bis in den III. Ventrikel eingeführt und dessen Boden durch eine Perforation zu den äußeren Liquorräumen (basale Zisternen) gefenstert. Dadurch kann ein ungehinderter Liquorfluss unter Umgehung des Hindernisses ermöglicht werden.

 

MRT-Bilder bei Hydrocephalus occlusus durch Verengung der Verbindung zwischen dem III. und IV. Ventrikel (Aquäduktstenose).

Links: Darstellung der deutlich erweiterten Seitenventrikel. Rechts: Darstellung der Aquäduktstenose.

 

MRT-Bilder mit Darstellung eines Hydrocephalus occlusus durch Tumor im III. Ventrikel

 

Durchführung einer ETV im OP-Saal

 

Intraoperative endoskopische Darstellung während einer ETV. Links: Fensterung des Bodens des III. Ventrikels zu den äußeren Liquorräumen durch Koagulation. Rechts: Erweiterung der Öffnung zu den äußeren Liquorräumen mittels eines Ballonkatheters.