Saarland University Faculty of Medicine
Diagnose
Prof. Dr. Peter Lipp

Diagnostik

  • klassische Diabetes-Symptome bei Anamnese erfragen + Blutzuckertagesprofil

  • Urinstatus, Untersuchung auf Glukose, Ketonkörper im Urin

  • zur Erfassung des Ausmaßes der Stoffwechselentgleisung: Blutgasanalyse und Bestimmung der Elektrolyte

  • Autoantikörper bei Typ 1

  • zur Abschätzung der (Rest-) Insulineigenproduktion: Messung des C-Peptids → Aminosäurekette, die bei Abspaltung des Insulins aus dem Vorläufer Proinsulin entsteht

 

  • Oraler Glukosetoleranztest ( oGTT):

- Vorbereitung:

mind. 14 Tage Abstand zu einer akuten Erkrankung

3 Tage vor dem Test: mindestens 150g Kohlenhydrate pro Tag bei normaler körperlicher Aktivität zu sich nehmen

mind. 3 Tage Abstand zur letzten Menstruation, Einnahme von bestimmten Arzneimittel (Glukokortikoide, Kontrazeptiva, Laxanzien, Diuretika etc.)

10-16Std. vor dem Test Nahrungs- und Alkoholkarenz

- Durchführung:

morgens Bestimmung des Nüchtern-Blutzuckers (Blutentnahme von der Fingerbeere → BZ-Messgerät)

anschließend 75g Glukose, gelöst in 250-300ml Wasser, innerhalb von 5min. trinken lassen

nach 2Std. erneute Blutzuckermessung

- Auswertung:

 

Bewertung

Normal

Abnorme Nüchternglukose

Gestörte Glukosetoleranz

Diabetes mellitus

Nüchtern

< 100 mg/dl

100-125 mg/dl

<126 mg/dl

>126 mg/dl

2-Std.-Wert

< 140 mg/dl

< 140 mg/dl

140-199 mg/dl

> 200 mg/dl

 

 

 

- Kontraindikation:

manifester Diabetes mellitus

Ketonurie ohne Glucosurie

Azidose

 


  • Autoantikörper bei Typ 1 Diabetes
    Erhöhte Werte ...

    • bei Beginn des Diabetes vor dem 5. Lebensjahr bei 100% nachweisbar (nur Anti-Human-Insulin-Antikörper)

    • bei Beginn des Diabetes nach dem 12. Lebensjahr bei 10-20% nachweisbar (nur Anti-Human-Insulin-Antikörper)

    • bei Insulinresistenz bei insulinpflichtigem Diabetes mellitus
      (Anti-Human-Insulin-Antikörper, Anti-Schweine-Insulin-AK,
      Anti-Rinder-Insulin-AK, je nach verabreichten Präparaten)

  • C-Peptid

    • C-Peptid korreliert direkt mit dem Insulinspiegel, weist allerdings eine deutlich längere biochemische Stabilität als Insulin auf und erleichtert dadurch die Diagnostik

    • Weder endogene Insulinantikörper noch exogene Insulingaben stören die Bestimmung des C-Peptids

    • Bei Typ 1 Diabetes erniedrigt, bei Typ 2 Diabetes anfangs erhöht

  • Glykosyliertes Hämoglobin (HbA1C)

    • Teil der Basisdiagnostik

    • Hämoglobin an dem Glucose gebunden ist

    • Spiegelt die durchschnittliche Stoffwechseleinstellung der letzten 4 – 12 Wochen wieder, langfristiger und durchschnittlicher Wert

    • nach Therapie-Umstellung oder Entgleisung ist eine Änderung frühestens nach (2-) 4 Wochen zu erwarten

    • Norm: 4,4 – 6%; Diabetes schlecht eingestellt: >7,5%

  • Ketone und Glukose im Urin

    • Norm für Glukose Spontanurin: < 15mg/dl

    • Verdacht auf Diabetes ab 40 mg/dl

    • Die Nierenschwelle der Glucose liegt in der Regel bei 150-180 mg/dl. Liegt mehr Glukose im Serum vor, tritt eine hyperglykämische Glucosurie auf

    • Ketone sind Stoffe, die beim Fettsäureabbau in der Leber entstehen, dazu gehören Aceton, Acetoacetat und b-Hydroxybutyrat

    • Normbereich Ketone < 5mmol/l

 

Quellen:

 

Menche N (2011) Pflege heute. Lehrbuch für Pflegeberufe. Urban und Fischer Verlag, München

 

laborlexikon.de Internet. Abgerufen am 02.11.2019. www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/d/Diabetes-mellitus-Diagnostik.htm