Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Krankheitsbilder kennen und verstehen
Direktorin: Prof. Dr. Eva Möhler

Krankheitsbilder erklären und erläutern


Weltweit sind 10 bis 15% aller Kinder und Jugendliche von einer psychischen Störung mit Beeinträchtigung im Alltag betroffen. Es ist also gar nicht so selten, dass Kinder Probleme aufweisen können. Zum Glück gibt es heutzutage sehr gute Möglichkeiten, diese zu erkennen und zu behandeln.


Eine komplette Übersicht über alle Krankheitsbilder ist in diesem Zusammenhang nicht möglich. Um Ihnen nur einen kurzen Eindruck von den vielfältigen Krankheitsbildern zu geben, sollen kurz für die drei wichtigen Altersabschnitte (Vorschulalter, Schulalter und Jugendalter) Beispiele genannt werden. Falls Sie andere Sorgen und Fragen haben, bitte wenden Sie sich an unsere Klinik.

Vorschulalter (0 bis 5 Jahre)

Bei Säuglingen kann für Eltern ein ausgeprägtes Schreien sehr belastend sein. Ältere Kinder zeigen Probleme beim Schlafen, sowohl beim Ein-, wie auch Durchschlafen. Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Ess- und Fütterproblemen, die auch ganz junge Kinder betreffen können. Auch im Vorschulalter kommen Ängste vor, zum Teil sind diese objektgebunden und umschrieben, sogenannte Phobien. Zum Teil machen sich auch junge Kinder Sorgen, zum Teil haben sie Ängste vor Trennung oder fremden Personen. Auch Vorschulkinder können depressiv sein mit mangelnder Freude und Interesselosigkeit. Sehr häufig sind Auffälligkeiten im Sozialverhalten, viele Kinder - vor allem nach Misshandlungserfahrungen - zeigen ein trotziges, verweigerndes Verhalten mit Aggressionen und Regelproblemen. Manche Kinder sind zudem unruhig und lassen sich rasch ablenken, sodass der Verdacht auf ein ADHS oder auch eine Traumafolgestörung besteht. Manche Kinder haben Schwierigkeiten, sich auf andere Menschen einzustellen und wiederholen bestimmte Handlungen immer wieder, sodass der Verdacht auf eine Autismus-Spektrum-Störung besteht.

Schulkindesalter (6 bis 12 Jahre)

In diesem Alter können Ängste, Depressionen, ADHS und Auffälligkeiten im Sozialverhalten deutlich ausgeprägt werden. Zudem treten Traumafolgestörungen oder auch schulische Leistungsprobleme auf, sodass Teil-Leistungsstörungen ausgeschlossen werden müssen (wie Lese-Rechtschreibstörungen). Manche Kinder zucken im Gesicht und Armen, sodass eine Ticstörung bestehen kann. Manche Kinder zeigen Zwangshandlungen, die sie immer wieder durchführen müssen. Zuletzt gibt es eine Vielzahl von psychosomatischen Erkrankungen, wie z. B. wiederholte Bauchschmerzen. Ausscheidungsstörungen sind ebenfalls häufig.

Jugendalter (Alter 13 bis 17 Jahre)

In diesem Alter sind typisch Störungen der Gefühlsregulation mit Stimmungsschwankungen, Selbstverletztungen und Selbstmordversuchen oder auch Aggressionen, Suchtproblemen und Depressionen, die zum Teil eine stationäre Überwachung erforderlich machen. Auch Essstörungen wie Magersucht (Anorexie)  und Ess- und Brechsucht (Bulimie) erfordern eine rasche Behandlung. Auch schwerere Erkrankungen wie Psychosen und bipolare Störungen betreffen eine Minderheit von Jugendlichen.