Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Schlauchmagen
Leitung: Prof. Dr. Matthias Glanemann

Der Schlauchmagen

Die Schlauchmagenoperation ist neben dem Roux-Y-Magenbypass eine der Standardoperationen in der Adipositaschirurgie. Bei der Schlauchmagenoperation werden 90% des Magenvolumens entfernt, so dass der Magen am Ende der Operation ein Volumen von ca. 70 ml fasst. Der abgetrennte Magen wird aus dem Bauchraum entfernt und das Volumen gemessen. Ab einem entfernten Volumen von mindestens 500 ml tritt der Effekt der Gewichtsreduktion ein. Die Operation gehört zu den restriktiven Verfahren (Magenverkleinerung) in der Adipositaschirurgie, wirkt jedoch auch hormonell über die Reduktion des Hormons Ghrelin (Hungerhormon). Durch die Magenverkleinerung wird das Sättigungsgefühl schon nach kleinen Mengen an Nahrung erreicht, durch die fehlende Ghrelinproduktion bleibt ein neu auftretendes Hungergefühl aus. Eine parallele Änderung des Essverhaltens und daraus resultierend des Lebensstils ist wie bei jedem adipositaschirurgischen Eingriff für den Erfolg erforderlich. Eine lebenslange Vitaminsubstitution sollte nach der Operation erfolgen. Im Speziellen sollte Vitamin B12 regelmäßig substituiert werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Die Schlauchmagenbildung wird laparoskopisch, d.h. über 4-5 Einstiche in der Bauchdecke durchgeführt. Vor der Operation ist eine vierwöchige Flüssigkostphase einzuhalten. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass es hierdurch zu einer Verbesserung der verschiedenen Organfunktionen kommt, was die Grundlage für einen erfolgreichen und sicheren Operationsverlauf ist. Zudem führt eine präoperative Gewichtsreduktion von ca. 5% des Körpergewichts zu einer besseren langfristigen Gewichtsabnahme. Die Operation kann bei jedem morbid adipösen Patienten, unabhängig von Alter, BMI und Begleiterkrankungen durchgeführt werden. Bei Patienten mit einem extrem hohen BMI (BMI > 60 kg/m2) ist es manchmal primär erforderlich eine konservative Therapie zur Gewichtsreduktion unter stationären Bedingungen durchzuführen, um das Operationsrisiko zu minimieren. In besonderen Fällen wird im Anschluss an die Schlauchmagenoperation ein malabsorptives Verfahren (Magenbypass oder biliopankreatische Diversion) durchgeführt.

 

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