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21.07.2022
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Interdisziplinäres Team erforscht Wirkstoffe gegen Virusinfektionen nach Organtransplantation

Nach einer Transplantation wird das Immunsystem künstlich heruntergefahren, damit das neue Organ nicht abgestoßen wird. Damit steigt aber auch die Gefahr, dass sich Viren wie das BK Polyomavirus ungehindert vermehren können. Für gesunde Menschen ist das Virus ungefährlich, für Menschen, etwa mit einer Spenderniere, kann eine Infektion aber sehr gefährlich werden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Saar-Universität und des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS), einem Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Kooperation mit der Universität des Saarlandes, suchen nun gemeinsam nach Wirkstoffen.

 

Das Projekt wird von der VolkswagenStiftung mit rund 700.000 Euro gefördert.

 

Nach einer Transplantation muss das Immunsystem unterdrückt werden, damit das transplantierte Organ nicht abgestoßen wird. Dies führt häufig zum Wiederaufflammen von latenten Virusinfektionen, die zur erheblichen Schädigung von Organen führen können. So kann sich insbesondere das weit verbreitete BK Polyomavirus in transplantierten Nieren stark vermehren und zu deren massiver Schädigung führen. Bei knochenmarkstransplantierten Patienten kann das Virus, das für gesunde Menschen keine Gefahr darstellt, schwerwiegende Blasenentzündungen auslösen.

 

„Bislang gibt es keinen Impfstoff gegen das Virus. Unser Ziel ist es, neue Wirkstoffe zu entdecken und außerdem unter zugelassenen Medikamenten solche zu identifizieren, die eine BK Polyomavirus-Infektion unterdrücken können, bevor es zu Organschäden kommt“, erläutert Sigrun Smola, Professorin und Direktorin des Instituts für Virologie an der Universität des Saarlandes und zugleich Leiterin einer Forschungsgruppe für die Wirkstoffentwicklung gegen persistierende virale Infektionen am HIPS, die das Forschungsprojekt koordiniert.

 

 

 

Gemeinsam mit ihren Kollegen Jörn Walter (Professor und Leiter des Instituts für Genetik an der Universität des Saarlandes) und Rolf Müller (Geschäftsführender Direktor des HIPS, Leiter der Abteilung Mikrobielle Naturstoffe am HIPS sowie Professor für Pharmazeutische Biotechnologie an der Saar-Universität) arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im „ANTIPOLE“ benannten Projekt mit spezifischen Expertisen auf den Gebieten der Virus-Immunbiologie, neuer 3D-Zellkulturtechnologien, modernster Genomik und der angewandten Arzneimittelforschung insbesondere auf der Basis von Naturstoffen, eng zusammen, um zentrale Probleme zu lösen, die bislang eine Medikamentenentwicklung gegen das BK Polyomavirus erschwert haben.

 

„Wir setzen innovative Methoden ein, um aus einer Vielzahl von Substanzen solche herauszufiltern, die das Virus effizient und spezifisch unterdrücken. Ein neuartiger Virusreplikationstest und innovative 3D-Zellkulturmodelle, die Patientengewebe nachstellen, erlauben es, die Medikamentenwirkung auch in komplexen in-vitro-Geweben zu testen“, erläutert Sigrun Smola die grundlegenden Techniken, mit denen sie und ihre Kollegen nach wirksamen Mitteln gegen das BK Polyomavirus suchen. „Mit genomischen Analysen untersuchen wir, ob sich das Virus unter Medikamentenwirkung verändert und sich Resistenzen entwickeln. Hieraus wollen wir neue Strategien ableiten, wie Arzneimittelresistenzen verhindert werden können“, so Smola weiter.

 

 

 

Damit dies gelingt, fördert die VolkswagenStiftung das Projekt Antivirals for preemptive therapy of BK polyomavirus infection in transplant recipients and interference with in-host virus evolution – Antipole mit rund 700.000 Euro für die kommenden 3 Jahre.

 

 

 

 

 

Weitere Informationen:

 

Prof. Dr. med. Sigrun Smola

 

Institut für Virologie

 

Universitätsklinikum des Saarlandes und

 

Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS)

 

Tel.: (0 68 41) 16 - 2 39 31

 

E-Mail: sigrun.smola @uks.eu