Der gemeinnützige Verein Hilf-Mit Saarbrücker Zeitung e.V. hat zehn hochwertige Tablets zusammen mit digitalen SZ-Abonnements an das Universitätsklinikum des Saarlandes gespendet. Die Tablet-PCs kommen auf der interdisziplinären operativen Intensivstation (IOI) zum Einsatz. Die Technik hilft den schwerkranken Patientinnen und Patienten dabei, wieder gesund zu werden.
Wenn man in der Bevölkerung nachfragen würde, ob Patientinnen und Patienten auf einer Intensivstation Zeitung lesen, wäre die Antwort wahrscheinlich ein klares „Nein!“. Doch Oberärztin Dr. med. Tanja Meisel und Krankenpfleger Thomas Rudolphi wissen durch ihre Arbeit auf der IOI, dass die Realität anders aussieht. Auf dieser Intensivstation am Homburger Universitätsklinikum werden bis zu 26 schwer kranke Patientinnen und Patienten durch ein großes Team aus Pflegefachkräften, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, Logopädinnen und Logopäden sowie Ärztinnen und Ärzten und vielen anderen Berufsgruppen behandelt. Manche Patientinnen und Patienten bleiben dabei nur sehr kurze Zeit, manche mehr als 100 Tage. Auf der Station werden im Jahr mehr als 1.400 Menschen behandelt. Viele davon sind schwer krank, in Narkose und am Beatmungsgerät.
Für die meisten Patientinnen und Patienten kommt im Rahmen der Therapie irgendwann der Moment, an dem mit der Entwöhnung vom Beatmungsgerät begonnen wird. „Man kann sich diesen Prozess wie ein Training vorstellen. Phasen des normalen Atmens und Phasen am Beatmungsgerät wechseln sich ab. Die Phasen ohne Beatmung werden immer weiter verlängert, bis kein Beatmungsgerät mehr notwendig ist“, erklärt Dr. Meisel. Die Homburger Intensivstation IOI ist spezialisiert auf diesen Prozess und wurde erst kürzlich durch die Deutsche Gesellschaft für Anaesthesiologie und Intensivmedizin zertifiziert. Insgesamt gibt es in Deutschland nur wenige Intensivstationen, die dieses Zertifikat erworben und sich der strengen externen Prüfung gestellt haben. „Für uns ist es wichtig, die Prozesse immer wieder neu zu beleuchten und diese so zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten weiter zu verbessern“, so Dr. Meisel.
Im Entwöhnungsprozess sind die Patientinnen und Patienten meist recht wach, da die Narkose reduziert wird. Gerade in dieser Anfangsphase arbeitet das Gehirn aber noch nicht normal. „Die Menschen sind dann oft verwirrt und aufgeregt, viele verstehen nicht, was mit ihnen passiert ist und wo sie sind“, weiß Rudolphi aus seiner jahrelangen Arbeit als Intensivpfleger zu berichten. Diesen Zustand nennt man Delir. „In dieser Phase benötigen sie viel Hilfe durch uns, damit sich das Gehirn wieder neu orientieren kann.“ Um ihnen in diesem Zustand noch besser helfen zu können, hat das Team der Intensivstation eine Arbeitsgruppe aus Pflegekräften und Ärztinnen sowie Ärzten gegründet.
Ein wichtiges Ziel war es, den Schlaf zu verbessern. Denn die Patientinnen und Patienten sind anfänglich in einem anderen Rhythmus. Sie müssen erst wieder lernen, am Tag wach zu sein und nachts zu schlafen. „Da wir unsere schwerkranken Patientinnen und Patienten rund um die Uhr auf höchstem medizinischen Niveau versorgen, gibt es auf der Intensivstation zudem keine klassische Nachtruhe“, berichtet Rudolphi. Schlafbrillen und Ohrstöpsel helfen dann dabei, dass sich die genesenden Patientinnen und Patienten besser von dem hellen und oft lauten Stationsalltag abschirmen können. Eine andere Schlüsselrolle spielen die Angehörigen mit regelmäßigen Besuchen. Schon seit jeher hat die Intensivstation sehr offene Besuchszeiten.
Von Rudolphi kam der Vorschlag auch moderne Technik und Medien einzusetzen, um den Patientinnen und Patienten die Wiedereingliederung im Alltag zu erleichtern. „Wir sind sehr dankbar, dass uns der Verein „Hilf-Mit!“ sowohl zehn neue und hochwertige Tablet-PCs als auch zusätzlich jeweils ein 5-Jahres-Abonnement für das Digital-Angebot der Saarbrücker Zeitung gespendet hat“, sagt Rudolphi. Gerade für die saarländischen Patientinnen und Patienten sei die Saarbrücker Zeitung ein wichtiges Angebot, da sie sich so über Neuigkeiten aus dem Saarland, Deutschland und der Welt informieren können. „Besonders der heimatliche Regionalteil ist dabei von höchstem Interesse und die neuesten Meldungen werden dann auch mit uns besprochen“, sagt Rudolphi lächelnd. „Und das sind dann die Momente, in denen wir uns besonders freuen. Denn dann sind unsere Patientinnen und Patienten ganz eindeutig auf dem besten Weg.“ Doch es ist nicht nur diese Funktion der Tablets, die auf der Intensivstation zum Einsatz kommt. Denn Apps und Kommunikationsprogramme helfen darüber hinaus ebenso dabei, den digitalen Kontakt mit den Familien zu festigen. „Die Spende von „Hilf-Mit!“ ist eine ganz tolle Sache“, sind sich Rudolphi, Dr. Meisel und das ganze Team der IOI einig.