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06.01.2023
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Blutdrucksenkung durch minimalinvasiven Kathetereingriff: Kardiologie des UKS ist als erstes Deutsches Zentrum für Renale Denervation zertifiziert

Diese neue Therapie gegen Bluthochdruck durch einen einfachen Kathetereingriff ist eine Chance für Patientinnen und Patienten, die trotz blutdrucksenkender Medikamente ihre Werte nicht in den Griff bekommen oder die Medikamente nicht vertragen. Das Team der Kardiologie am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) hat diese Methode seit Jahren erforscht und in klinischen Studien die Wirksamkeit belegt. Als erste Klinik in Deutschland wurde die Kardiologie des UKS nun als Renales Denervationszentrum zertifiziert.

 

Die Auszeichnung (Zertifizierung) erfolgte gemäß den aktuell erarbeiteten Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGFN) und der Deutschen Hochdruckliga (DHL) und bescheinigt höchste Qualität in der Versorgung und Therapiesicherheit. An diesen Leitlinien mitgewirkt haben neben dem UKS unter anderem die Herzzentren in Leipzig und München, die Charité Berlin und die Medizinische Hochschule Hannover.

 

Ziel dieser sogenannten Zertifizierung ist es, einen national verbindlichen Standard zur Durchführung der Renalen Denervation zu definieren sowie über eine Netzwerkbildung mit anderen Kliniken die Betreuung der Patientinnen und Patienten zu optimieren.

 

Die Kardiologie des UKS ist seit Jahren ausgewiesenes Exzellenzzentrum für Hochdruckerkrankungen der Europäischen Gesellschaft für Hypertonie und hat mit der Zertifizierung zum Renalen Denervationszentrum nun einen weiteren deutschlandweiten Qualitätsstandard gesetzt.

 

 

 

Unkontrollierbarer Bluthochdruck: Renale Denervation kann helfen

 

Die arterielle Hypertonie (Bluthochdruck) ist die häufigste chronische Erkrankung, die zu Komplikationen wie Schlaganfall, Demenz, Herzinfarkt, Herz- und Nierenschwäche führen kann.

 

Der ideale Blutdruck sollte zwischen 120 bis 130 mmHg systolisch (oberer Wert) und 70 bis 80 mmHg diastolisch (unterer Wert) liegen. „Aus Studien wissen wir, dass eine effektive Blutdrucksenkung das Risiko für schwerwiegende Komplikationen deutlich reduzieren kann: Pro 10 mmHg systolischer Blutdrucksenkung verringert sich das Risiko für einen Schlaganfall um 27%, für Herzinsuffizienz um 28% und für eine schwerwiegende kardiovaskuläre Erkrankung um 20%.“, sagt Prof. Dr. Felix Mahfoud, leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie des UKS.

 

Leichter Bluthochdruck kann manchmal durch eine Änderung des Lebensstils gesenkt werden (Gewichtsabnahme, nicht Rauchen, kein Alkohol und Salz, mehr Sport) und wird weitergehend meist mit blutdrucksenkenden Medikamenten behandelt.

 

Allerdings haben von den behandelten Bluthochdruckpatientinnen und -patienten rund 15% einen resistenten Bluthochdruck, d. h. diese Menschen bekommen ihre Werte trotz der Einnahme verschiedener Blutdrucksenker nicht in den Griff.

 

Wenn Lebensstiländerungen und medikamentöse Therapien nicht weiterhelfen – oder die Betroffenen die Medikamente nicht vertragen – können sie seit kurzem von der renalen Denervation profitieren. Dabei werden in einem kleinen Eingriff, der in der Regel weniger als eine Stunde dauert, durch die Leistenarterie mithilfe eines Katheters die überaktiven Nerven rund um die Nierenarterie in ihrer Aktivität moduliert. Diese Änderung der Aktivität des sympathischen Nervensystems an den Nieren kann den Blutdruck dann nachhaltig reduzieren.

 

Dieser sehr sichere und mittlerweile gut erprobte Eingriff wird am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) von Prof. Dr. Michael Böhm, Direktor der Kardiologie und von seinem Team um den leitenden Oberarzt Prof. Dr. Felix Mahfoud durchgeführt.

 

Prof. Dr. Böhm und sein Team forschen seit über 10 Jahren an dieser Methode zur Senkung des Bluthochdrucks, die dauerhaft wirkt und ohne Medikamente auskommt. „In den Nierenarterien verlaufen bestimmte Stressnervenfasern, die den Blutdruck beeinflussen. Wir können mithilfe eines speziellen Katheters eben diese Nerven in ihrer Aktivität modulieren“, erklärt Prof. Dr. Böhm.

 

 

 

Erfolg des neuen Verfahrens in weltweiten Studien belegt

 

Mehrere klinische Studien, deren Ergebnisse in der renommierten Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht wurden, belegen die Wirksamkeit des Eingriffes sowohl bei Betroffenen mit aber auch ohne begleitende blutdrucksenkende Medikamente. Das besondere dieser Studien ist, dass bei einer Gruppe eine renale Denervation durchgeführt wurde, bei der anderen Gruppe lediglich ein Scheineingriff. „Bei einer solchen verblindeten Studie wissen die Teilnehmenden nicht, welcher Gruppe sie angehören. Dadurch minimiert man den Einfluss von Erwartungshaltungen oder auch unbewussten Verhaltensänderungen“, so Prof. Dr. Böhm. „Das Ergebnis dieser Studie war, dass durch die renale Denervation der Blutdruck nachweislich gesenkt werden konnte.“ Und diese Blutdrucksenkung hält mindestens drei Jahre an.

 

 

 

Auf der Homepage des UKS finden Sie unter www.uks.eu/kardiologie  den Menüpunkt Patienteninfo/ Bluthochdruck mit weiterführenden Informationen zum Verfahren der Renalen Denervation sowie ein Video-Interview mit Prof. Dr. Felix Mahfoud zu diesem Thema.

 

 

 

Fragen beantworten Ihnen gerne:

 

Prof. Dr. med. Michael Böhm

 

Direktor der Klinik für Innere Medizin III – Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin

 

Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS)

 

E-Mail: michael.boehm@uks.eu

 

Tel. (06841) 16 – 1 50 31

 

 

 

Prof. Dr. med. Felix Mahfoud

 

Leitender Oberarzt

 

E-Mail: felix.mahfoud@uks.eu

 

Tel. (06841) 16 – 1 59 11