Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Obturator-Prothesen

Obturator-Prothesen

Im Rahmen einer Tumortherapie, nach einem schweren Trauma, nach verschiedenen Infektionskrankheiten oder der Behandlung ausgedehnter Zysten können im Kieferbereich große Hart- und Weichgewebsdefekte entstehen, die vorübergehend oder dauerhaft  mit einer sog. Obturator- bzw. Resektionsprothese aufgefüllt werden können. Obturator- oder Resektionsprothesen sind normale Zahnprothesen, die jedoch in den Defekt hineinreichen. Neben fehlenden Zähnen können zusätzlich große Knochen- und Kieferbereiche ersetzt werden. Auch angeborene Fehlbildungen wie Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, Aplasien (Nichtanlagen) oder Hypoplasien (Unterentwicklungen), die bei verschiedenen Syndromerkrankungen auftreten, können defektorientiert und individuell durch entsprechenden Zahnersatz versorgt werden. Eine Versorgung mittels Obturator- oder Resektionsprothese ist immer dann notwendig, wenn eine chirurgische Schließung der Defekte nicht mehr möglich ist oder nicht sinnvoll erscheint. So kommen Resektionsprothesen oftmals dauerhaft im Oberkiefer nach Entfernung eines Tumors im Gaumenbereich zum Einsatz, um so künstlich Mund- und Nasenhöhle wieder voneinander zu trennen. Bei der Behandlung von großen Zysten kann der Defekt wegen seiner Ausdehnung nicht immer direkt versorgt werden, sodass man Zyste und Defekt durch ständiges Anpassen des Obturators (Kunststoffpropf) zielgerichtet offenhält und verkleinert und die Zyste dann anschließend chirurgisch entfernt (modifizierte Zystostomie). Zudem wird die Wunde durch den Obturator vor dem Eindringen von Fremdstoffen wie Nahrungsreste oder Bakterien geschützt. Um eine sichere Verankerung der Prothese zu gewährleisten, können neben eigenen Zähnen Metallplatten, Implantate sowie Magnete herangezogen werden.

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Kontakt- /Ansprechpartner

Prof. Dr. F. P. Nothdurft
Oberarzt der Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde

Telefon

0 68 41 - 16 - 2 49 03
Telefax

0 68 41 - 16 - 2 49 52
E-Mail

frank.nothdurft @uks.eu

Quellenangaben

    Fachliteratur

    • Curriculum Prothetik (J.R. Strub, J.C. Türp, S. Witkowski, M. B. Hürzeler, M. Kern) - 3., überarbeitete und erweiterte Auflage - Quintessenz, 2005.
    • Die prophylaktisch orientierte Versorgung mit Teilprothesen (P. Pospiech) - 1. Auflage - Thieme, 2001.
    • Zahnärztliche Prothetik (W. Gernet, R. Biffar, N. Schwenzer, M. Ehrenfeld) - 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage - Thieme, 2007.
    • Lehrbuch der zahnärztlichen Prothetik (R. Marxkors) - 5., überarbeitete und erweiterte Auflage - Deutscher Zahnärzte Verlag, 2010.
    • Taschenbuch der Zahnärztlichen Werkstoffkunde (R. Marxkors, H. Meiners) - 5., überarbeitete und ergänzte Auflage - Deutscher Zahnärzte Verlag, 2001.
    • Oxidkeramiken und CAD/CAM-Technologien (J. Tinschert, G. Natt) - Deutscher Zahnärzte Verlag, 2007.
    • Nothdurft F.P., Propson M., Spitzer W.J., Pospiech P.R.: Implantatgetragene Versorgung eines ausgedehnten Resektionsdefektes der Maxilla – Ein mehrstufiges Therapiekonzept. Schweiz Monatsschr Zahnmed 118: 827-834 (2008)
    • Verschiedene Leitlinien und Stellungnahmen der DGZMK.
    • Bildatlas zur Patienteninformation in der Zahnarztpraxis „Zahnärztliche Prothetik“ (P. Rammelsberg, P. Pospiech) -  Spitta, 2005.

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    Alle Illustrationen wurden vom Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde erstellt und sind somit urheberrechtlich geschützt. Die Übernahme, Weiterverwendung und Veröffentlichung bedarf in jedem Fall der vorherigen schriftlichen Zustimmung der Klinikleitung. Wer gegen das Urheberrecht verstößt, macht sich nach dem Urheberrecht strafbar. Zudem wird er kostenpflichtig abgemahnt und muss Schadenersatz leisten. (15.06.2016)