Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
CRH-Test
Leitung: Prof. Dr. med Jürgen Geisel, M.A.

Indikation:

 

  1. Differentialdiagnostik des
    Cushing-Syndroms.
  2. Differentialdiagnostik einer
    sekundären oder tertiären NNR-Insuffizienz.
  3. Hypophysenvorderlappen-Insuffizienz.


Testprinzip:

Corticotropin-Releasing-Hormon (CRH) wird im Hypothalamus gebildet und führt an den corticotropen Zellen des Hypophysenvorderlappens zur Freisetzung von ACTH, das seinerseits die Sekretion von Cortisol aus der  ebennierenrinde stimuliert.

 

Durchführung:

Der Patient soll nüchtern sein und Stress vermeiden. Der CRH-Gabe sollte eine Ruheperiode von 2 h vorausgehen. Anlegen eines peripheren venösen Zugangs 30 min vor Beginn.

 

Zeitfolge                    Messgröße                Material                                  Bemerkung

Basalwert                   ACTH, Cortisol           EDTA-Plasma (gekühlt),               1. Abnahme

Serum

0 min                                                                                           Injektion von 100 µg CRH i.v.


nach 15 min               ACTH, Cortisol           EDTA-Plasma (gekühlt),               2. Abnahme

Serum

nach 30 min                                                                                                3. Abnahme

nach 45 min                                                                                                4. Abnahme

nach 60 min                                                                                                5. Abnahme

 

Bitte achten Sie auf die korrekte Beschriftung und Kennzeichnung der Probengefäße!

Hinweis:
Gelegentlich kommt es nach CRH-Gabe zu einer Flush-Symptomatik.

 

Bewertung:

Ca. 15 Min. nach Applikation von CRH erfolgt beim Gesunden ein Anstieg des ACTH auf das 1,5-2 fache des Ausgangswertes.

 

Der Cortisol-Anstieg erfolgt verzögert nach ca. 30-45 Min. auf das 1,5-2 fache des Ausgangswertes.

  • Hypophysärer ACTH-Mangel: Ein fehlender ACTH-Anstieg nach CRH-Gabe bei niedrigen ACTH- und
    Cortisol-Basalwerten beweist einen hypophysären ACTH-Mangel. Nach den
    DGE-Richtlinien wird zum Ausschluss einer Insuffizienz der corticotropen
    Hypophysenfunktion ein Cortisolanstieg um > 7,2 µg/dl und ein ACTH-Anstieg
    um mindestens 50% als ausreichend angesehen
  • Hypothalamo-hypophysäres
    Cushing-Syndrom (zentraler C.):
    ACTH basal hoch normal oder erhöht und ACTH-Anstieg nach CRH-Gabe um
    mindestens 35% sowie Anstieg der Cortisol-Konzentration um mindestens 14%
  • Cushing-Syndrom auf
    der Grundlage eines autonomen Nebennierenrinden-Tumors:
    ACTH basal stark erniedrigt (nicht
    messbar) und fehlender Anstieg von ACTH und Cortisol. Die Konstellation beim
    Cushing-Syndrom aufgrund eines autonomen Prozesses der Nebenniere mit erhöhtem
    Cortisol und erniedrigtem ACTH ist so eindeutig, dass ein CRH-Test zur
    Bestätigung nicht notwendig ist
  • Ektope ACTH-Bildung: ACTH basal hoch normal bis stark erhöht
    und ACTH-Anstieg nach CRH-Gabe 35% sowie fehlender Anstieg der
    Cortisol-Konzentration (Anstieg 14%).