Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Isocitratdehydrogenase Mutationen
Prof. Dr. med. Walter J. Schulz-Schaeffer

Statusbestimmung des Isocitrat-Dehydrogenase 1 und 2-Gens (IDH1 und IDH2)

Für die Klassifizierung von Gliomen werden zusätzlich zur histologischen Untersuchung molekulardiagnostische Marker untersucht. Hierbei handelt es sich um ausgewählte Gene, die auf Mutationen in ihren Sequenzen mittels DNA-Sequenzierung getestet werden [1]. Während Oligodendrogliomen per definitionem eine Mutation des IDH1 und/oder IDH2-Genes aufweisen, besitzen Astrozytome vom WHO Grad 4 zu 10% aller Tumore diese Mutation.[2],[3]

In fast allen Fällen führt die festgestellte, meist spontan auftretende Mutation zum Austausch der Aminosäure Arginin an Position 132 von IDH1 oder Position 172 von IDH2. Dadurch geht die natürliche Funktion des Enzymes verloren1 und führt stattdessen zu einer de novo-Aktivität, die zur Bildung des Onkometabolites α-Ketoglutarat in den mutierten Tumorzellen führt.[4] Der IDH-Status dient nicht nur diagnostischen Zwecken. Die Präsenz einer IDH-Mutation scheint in bestimmtem Fällen mit einer besseren Prognose für Gliom-Patienten einherzugehen.1


[1] Thon u. a., „IDH1 mutations in grade II astrocytomas are associated with unfavorable progression-free survival and prolonged postrecurrence survival“.

[2] Yan u. a., „IDH1 and IDH2 Mutations in Gliomas“.

[3] Louis u. a., „The 2016 World Health Organization Classification of Tumors of the Central Nervous System“.

[4] Dang u. a., „Erratum“: Cancer-associated IDH1 mutations produce 2-hydroxyglutarate