Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Spinalkanalstenose
Leitung: Prof. Dr. Joachim Oertel

Spinalkanalstenose

Als Spinalkanalverengung bezeichnet man eine Verengung des Wirbelkanals aufgrund von Verschleißerscheinungen (Degenerationen). Sie tritt daher v.a. in höherem Alter auf. Durch die verschleißbedingten biomechanischen Veränderungen in den Segmenten der Wirbelsäule kommt es kompensatorisch z. B. zu Knochenanbauten und Verdickungen der Bandstrukturen. Diese Veränderungen führen in der Summe dann zu einer Verengung des Spinalkanals, in dem im Bereich der Hals- bis oberen Lendenwirbelsäule das Rückenmark und im Bereich ab der oberen Lendenwirbelsäule die Nervenwurzeln verlaufen. Werden diese Strukturen ebenfalls eingeengt, kommt es zu den typischen Symptomen. Beispielsweise klagen die Patienten bei Stenosen im Bereich der Halswirbelsäule über Gangunsicherheit, Schmerzen in Schulter und Armen, Feinmotorikstörungen der Hände, Sensibilitätsstörungen, Zunahme des Muskeltonus von Armen und Beinen. Im Endstadium kann sogar eine Querschnittssymptomatik auftreten.

 

Bei Stenosen im Bereich der Lendenwirbelsäule kann es zu belastungsabhängigen Schmerzen im Rücken und den Beinen kommen. Die Patienten können nur noch eine limitierte Strecke schmerzfrei gehen und müssen regelmäßige Pausen beim Gehen machen („Schaufensterkrankheit“). Ein Vornüberbeugen kann ebenfalls eine Besserung bringen. Unbehandelt kann es dann im Verlauf auch zu Lähmungen, Taubheitsgefühlen oder unkontrollierten Urin- und Stuhlabgang (Inkontinenz) kommen.

 

Konservative Therapiemethoden führen in der Regel nicht zum gewünschten Erfolg, sodass die Therapie der Wahl in der operativen Beseitigung dieser Engstellen besteht (z. B. durch Abfräsen von knöchernen Anbauten). Auch hier richtet sich die Operationsmethode nach der Lokalisation und Ausprägung der Stenose. Im Bereich der Halswirbelsäule wird die Operation z. B. in den meisten Fällen von vorne und im Bereich der Lendenwirbelsäule meistens von hinten durchgeführt. Sollte zusätzlich eine mechanische Instabilität vorliegen, ist ggf. zusätzlich eine Stabilisierung durch Schrauben, Platten etc. erforderlich (s. u.).

 

Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule auf Höhe L4/5. Links: MRT-Darstellung axial T2, rechts: Normalbefund