Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Kubitaltunnelsyndrom (N. ulnaris)
Leitung: Prof. Dr. Joachim Oertel

Kubitaltunnelsyndrom ("Ulnarisrinnensyndrom")

Das sog. Kubitaltunnelsyndrom, umgangssprachlich häufig auch „Ulnarisrinnensyndrom“ genannt, ist durch eine Einengung des N. ulnaris im Bereich des Ellenbogens gekennzeichnet. Die möglichen Ursachen für die Entwicklung einer chronischen Kompression des Nervs sind vielfältig und von verschiedenen Faktoren abhängig. Sowohl die individuelle Prädisposition als auch äußere Faktoren nehmen hier Einfluss auf die Entwicklung eines Kubitaltunnelsyndroms.

 

Neben einem langsamen Symptombeginn können Symptome eines Kubitaltunnelsyndroms in manchen Fällen recht plötzlich in Form von tief bohrenden Schmerzen im Ellenbogenbereich auftreten. Neben einer Taubheit im Bereich des Ring- und Kleinfingers ist eine Schwäche bis hin zum vollständigen Funktionsausfall der vom N. ulnaris versorgten Muskeln möglich. Im Spätstadium ist häufig eine Krallenstellung der Finger vorhanden.

 

Wenn keine Muskelschwäche und kein Muskelschwund vorliegen, können zunächst konservative Maßnahmen mit Ruhigstellung des Ellenbogens, Polsterung und analgetisch-antiphlogistischen Medikamenten versucht werden. Bei unzureichender Besserung oder Zunahme der Symptome sollte eine chirurgische Entlastung („Dekompression“) des Nervs durchgeführt werden.

 

Es stehen verschiedene operative Verfahren zur Verfügung. Über viele Jahre wurde eine langstreckige Dekompression mit anschließender Verlagerung des N. ulnaris zur Ober-/Unterarminnenseite standardisiert mit guten Ergebnissen durchgeführt. Alternativ dazu haben sich zunehmend operative Techniken mit alleiniger Dekompression des N. ulnaris in seinem Verlauf in der Ellenbogenrinne durchgesetzt. In den letzten Jahren wird zunehmend auch die minimal-invasive endoskopisch-assistierte Technik angewandt. Auch in unserer neurochirurgischen Klinik wird ein großer Anteil der Patienten in der endoskopisch-assistierten Technik nach Hoffmann operiert.

 

Endoskopische Ansicht mit Darstellung des bereits teilentlasteten N. ulnaris (Pfeil), welcher zwischen den beiden Köpfen des M. flexor carpi ulnaris verläuft, welche über einen Sehnenbogen miteinander verbunden sind.