Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
  • Defibrillatoren
Leitung: Prof. Dr. Michael Böhm

Information zu implantierbaren Defibrillatoren (ICDs)

Indikation für einen ICD

Während ein Herzschrittmacher der Behandlung von zu langsamem Herzschlag (bradykarden Rhythmusstörungen) dient, kommt ein implantierbarer Cardioverter/Defibrillator (ICD) bei der Überwachung und Therapie lebensbedrohlicher schneller Herzrhythmusstörungen (Kammertachykardien oder Kammerflimmern) zum Einsatz. Der Einbau eines ICD ist erforderlich, wenn eine lebensbedrohliche schnelle Rhythmusstörung bereits einmal aufgetreten ist und überlebt wurde. Die Defibrillatortherapie kann in manchen Fällen aber auch vorbeugend angebracht sein, wenn durch spezielle kardiologische Untersuchungen ein hohes Risiko für gefährliche Rhythmusstörungen festgestellt wurde.

 

Funktionsweise

Ein ICD-System besteht im Wesentlichen aus zwei Komponenten: Das Gerätegehäuse enthält die Elektronik einschließlich der Batterie. Dazu kommen eine bis drei Sonden (Elektroden), die in verschiedenen Herzhöhlen positioniert sind. Mit Hilfe der Elektroden wird durchgehend der Herzrhythmus überwacht. Schnelle lebensbedrohliche Rhythmusstörungen werden entsprechend einer veränderbaren Programmierung automatisch vom Gerät erkannt und behandelt. In vielen Fällen kann bereits eine unmerkliche Stimulation (antitachykardes Pacing, ATP) erfolgreich sein, manche Rhythmusstörungen lassen sich jedoch nur durch einen lebensrettenden Elektroschock therapieren. Der Strompfad verläuft dabei zwischen dem Gerätegehäuse und einer Elektrode in der rechten Herzkammer. Zusätzlich übernimmt ein ICD auch die Funktionen eines normalen Ein- oder Zweikammer-Herzschrittmachers bei zu langsamem Herzschlag. Bei fortgeschrittener Herzmuskelschwäche mit asynchroner Kontraktion („Schaukelherz“) kann in ausgewählten Fällen durch eine zusätzliche Stimulation der linken Herzkammer eine Verbesserung der Belastbarkeit erreicht werden (Dreikammersystem zur Resynchronisationstherapie)

 

Nachsorge

Nach der Implantation sind in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen erforderlich. Diese erfolgen in einer speziellen Defibrillatorsprechstunde in unserer kardiologischen Ambulanz. Dabei wird der Ladezustand der Batterie und die regelrechte Funktion der Sonden überprüft. Im Speicher sind aufgetretene Rhythmusstörungen und Therapieabgaben festgehalten und können analysiert werden. Bei Bedarf wird die Programmierung angepasst oder eine Umstellung von Medikamenten empfohlen.

 

Nach einer bemerkten Therapieabgabe des Systems sollte immer eine kurzfristige Vorstellung in der Sprechstunde erfolgen, um die genaue Ursache festzustellen und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten.

 

In der Defibrillatorsprechstunde können selbstverständlich auch Patienten untersucht werden, die in einer anderen Einrichtung mit einem ICD versorgt wurden, da die notwendige Ausstattung zur Kontrolle von Geräten aller Hersteller (Biotronik, Boston Scientific (Guidant), Medtronic, Sorin (Ela Medical) und St. Jude Medical) vorhanden ist. Bei manchen Geräten besteht außerdem die Möglichkeit einer Fernüberwachung und –abfrage des Defibrillators über die Telefonleitung oder ein Mobilfunknetz („Home Monitoring“).