Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
Therapieresistenter Bluthochdruck
Leitung: Prof. Dr. Michael Böhm

Wie wird ein therapieresistenter Bluthochdruck diagnostiziert?

Bei den meisten Patienten kann der Blutdruck durch Gewichtsabnahme, gesunde Ernährung, Sport und eine gut verträgliche medikamentöse Begleittherapie zufriedenstellend eingestellt werden. Bei einigen Patienten reicht diese Therapie jedoch nicht aus, so dass trotz der regelmäßigen Einnahme von mehr als drei blutdrucksenkenden Medikamenten der Blutdruck nicht ausreichend (<140/90 mmHg) gesenkt werden kann. Bei diesen Patienten spricht man von einem therapieresistenten Bluthochdruck. Bei einem Teil jener Patienten kann nach ausgiebiger Untersuchung eine unmittelbare Ursache des Bluthochdrucks identifizieren und zielführend behandeln (siehe sekundärer Bluthochdruck). Bei manchen Patienten finden sich zum Beispiel eine Nierenerkrankung, Hormonstörung oder nächtliche Atemaussetzer, die ursächlich für den Blutdruckanstieg sind. Hier sollte dann zuerst die verursachende Erkrankung behandelt werden. Dem Großteil jener Patienten mit behandlungsresistentem Bluthochdruck bleibt jedoch häufig nur die Option, den Blutdruck durch die Einnahme weiterer blutdrucksenkender Medikamenten zu senken. Bis zu 20 Prozent der Patienten erreichen aber trotz einer Vielzahl unterschiedlicher antihypertensiv wirksamer Medikamente nicht den von den Leitlinien angestrebten Blutdruckzielbereich (<140/90 mmHg).

 

Bleibt der Blutdruck lange Zeit oberhalb jenes Zielbereichs, so steigt das Risiko, einen Herzinfarkt, eine Herzschwäche, einen Schlaganfall oder eine Nierenerkrankung zu entwickeln. Patienten mit einem therapieresistenten Bluthochdruck sind folglich besonders gefährdet eine der genannten Erkrankungen zu erleiden. Werden zusätzlich noch eine Blutzuckererkrankung (Diabetes mellitus) diagnostiziert, steigt das Risiko sogar noch mehr.

 

Hier finden Sie ein Video-Interview zum Thema 'Herz-Kreislauferkrankungen und Nierenerkrankungen'.

 

Bis vor kurzem gab es nur wenige Behandlungsmöglichkeiten für diese Patienten. Diese sind zudem häufig mit schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden. Seit 2010 gibt es in Deutschland eine zusätzliche Behandlungsoption: die sogenannte „renale Denervation“. Als minimalinvasive Therapieoption bietet sie einigen Patienten, die mit Ihrer Bluthochdrucktherapie nicht den Zielbereich erreichen, eine Alternative zur Behandlung ihrer therapieresistenten Hypertonie.