Therapieempfehlungen
Die Empfehlungen des NRZ C. difficile orientieren sich an den Leitlinien der ESCMID , die in Abbildung 1 zusammengefasst sind.
Kriterien für die schwere C. difficile Infektion (CDI) sind:
- Leukozytose (> 15 000/µL),
- Hypalbuminämie (< 30 g/L)
- Kreatinin-Erhöhung (> 1,5 mg/dL, alternativ > 1,5-facher Kreatinin-Anstieg im Vergleich zum Ausgangswert).
Risikofaktoren sind:
- Alter > 65 Jahre,
- Immunsuppression,
- Komorbidität durch schwere Grunderkrankungen,
- Dialyse
- frühere CDI.
Gerne beraten wir Sie auch individuell zur optimalen Therapie Ihrer kritischen Patienten.
Bitte beachten Sie noch folgende Punkte:
- Falls medizinisch vertretbar soll die auslösende Antibiose abgesetzt werden. Einschränkung: Bei komplizierter C. difficile Infektion muss die begleitende Sepsis natürlich auch antibiotisch therapiert werden
- Geänderte Bedeutung von Metronidazol:
- Früher wurde zur Therapie der CDI Metronidazol p.o. empfohlen - obwohl es für die CDI nie eine Zulassungsstudie gab. Die Therapie mit Vancomycin p.o. oder Fidaxomycin p.o. ist jedoch überlegen und damit neuer Therapiestandard
- Bei schweren Verläufen/Transportstörungen kann zur Therapieeskalation die orale Standardtherapie (Vancomycin oder Fidaxomicin) mit Metronidazol i.v. erweitert werden.
- Puls- und Reduktionsschemata mit Fidaxomicin sind bewährt, aber „of lable use“ (Dosierung entsprechend EXTEND study: 5d 2x200mg, dann 200mg jeden zweiten Tag (Tag 7-25), dies entspricht dem Ende der Packung).
- Sollte kein Therapieerfolg innerhalb von 3 Tagen eintreten, so muss die Diagnose CDI überprüft und weitere Differenzialdiagnosen erwogen werden.
- Nur wenige Zentren bieten die Stuhltransplantation (Fäkaler Mikrobiomtransfer) in Deutschland an. Die Finanzierung der Spendertestung ist leider immer noch nicht geregelt.
- Weitere Therapieoptionen wird es in Zukunft durch konfektionierte Stuhlpräparationen und durch spezielle „next-generation“ Probiotika geben, die aber noch nicht in Deutschland zugelassen sind.